Wadi Dschehennem

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Stromschnelle Kelab

Das Wādī Jufah (arab. وادي جفه) ist ein Trockental im Irak. Es verläuft von Nordwest nach Südost nahezu parallel zum Tigris, bis es rund neun Kilometer oberhalb der Einmündung des Kleinen Zab auf den Tigris trifft. Zwischen dem Wadi und dem Tigris liegt der Bergrücken Jabal Khānūqah[1] Auf der anderen, westlichen Seite wird das Wadi vom Bergrücken des Jabal Makḩūl[2] eingefasst.

In Austen Henry Layards Karte[3] ist das Wādī Jufah als Wadi Jehennem bezeichnet, ebenso bei Ross[4].

Ainsworth erwähnt ein zu seiner Zeit bereits verfallenes Dorf namens Jehennem[5]. Davon könnte sich der frühere Name des Wadi abgeleitet haben.

bei Karl May

Wadi Dschehennem
im Werk Karl Mays
Weltkarte1911.jpg

Durch die Wüste

Im ersten Band des „Orientzyklus“, „Durch die Wüste“ ist das Wadi Dschehennem der Ort, an dem die Verfolgung von Pferdedieben durch Kara Ben Nemsi und Sir David Lindsay endet. An den Stromschnellen von Chelab hatten Araber vom Stamm der Abu Hammed, darunter - wie sich später herausstellte - der Sohn des Scheichs Zedar Ben Huli, ihnen während der Nacht alle vier Pferde gestohlen. Kara Ben Nemsi und Sir David Lindsay müssen die Verfolgung deswegen zu Fuß aufnehmen. Weil die Pferdediebe wegen der gestohlenen Pferde einen Umweg nehmen müssen, gelingt es den Verfolgern sogar, sie zu überholen. Dank des Überraschungseffekts und überlegener Bewaffnung gelingt es Kara Ben Nemsi und Lindsay, ihre Pferde zurückzuholen, während die Diebe nun zu Fuß heimgehen müssen, da ihnen alle Pferde erschossen wurden. Den Namen des Tals erwähnt May hierbei nicht, sondern erst viel später im Zusammenhang mit einer anderen Episode:

Ich setzte also gar nicht über den Thathar zurück, sondern ritt an seinem linken Ufer nach Norden hinauf, um die Kanuzaberge zu erreichen. Erst als der Nachmittag beinahe zur Hälfte verflossen war, kam mir der Gedanke, ob nicht das Wadi Dschehennem, wo ich mit dem Engländer die Pferdediebe getroffen hatte, ein Teil dieser Kanuzaberge sei. Ich wußte diese Frage nicht zu beantworten, setzte meinen Weg fort und hielt mich später mehr nach rechts, um in die Nähe des Dschebel Hamrin zu kommen.[6]

Ab dem achten Kapitel des ersten Bandes bis zu den ersten Seiten des dritten Bandes des „Orientzyklus“ stützt sich May beim realen Hintergrund der geschilderten Abenteuer fast vollständig auf den Ausgrabungs- und Reisebericht von Austen Henry Layard, den er in deutscher Übersetzung besessen hat.[7] Dieser Band enthält eine Karte, der er die Lage der Orte entnehmen konnte, wenn auch diese Karte, der Zeit entsprechend, recht ungenau und teils fehlerhaft ist. In der Übersetzung wurde das Wadi Jehennem zu Wadi Dschehennem eingedeutscht.

Anmerkungen

  1. von May „Kanuzaberge” genannt
  2. Der Jabal Makḩūl bildet oberhalb des Tigris-Durchbruchs die nordwestliche Verlängerung des Gebirgszugs Jabal Ḩamrīn und wurde von den Geografen des 19. Jahrhunderts als Teil des Jabal Ḩamrīn angesehen. Dementsprechend spricht May vom „Dschebel Hamrin”, wenn er den Jabal Makḩūl meint.
  3. Layard, Austen Henry: Nineveh and Its Remains Vol. I, Seventh Thousand, John Murray, London 1849
  4. Ross, John: Notes on Two Journeys from Baghdád to the Ruins of Al Hadhr, in Mesopotamia, in 1836 and 1837, In: The Journal of the Royal Geographical Society of London, Vol. 9 (1839), S. 451
  5. William F. Ainsworth: Travels and Researches in Asia Minor, Mesopotamia, Chaldea, and Armenia Vol. II, John W. Parker, London 1852, S. 150
  6. Karl May: Durch Wüste und Harem. Verlag Friedrich Ernst Fehsenfeld, Freiburg 1892, S. 380.
  7. Layard, Austen Henry: Niniveh und seine Ueberreste, Neue wohlfeile Ausgabe Dyk'sche Buchhandlung, Leipzig 1854.
    Inventar-Nr. KM0689 in Karl Mays Bibliothek.