Wie das Meer (Gedicht)

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Wie das Meer, auch Erster Blick auf das Meer, ist ein Gedicht von Karl May.

Text[Bearbeiten]

          Wie das Meer.
Sei still in Gott, still wie das Meer!
  Nur seine Fläche streift der Wind,
Und tobt als Sturm er noch so sehr,
  Wiß, daß die Tiefen ruhig sind.
Sei weit in Gott, weit wie das Meer!
  Es wogt nicht blos am heim'schen Strand.
Und wird dirs auch zu glauben schwer,
  Wiß, drüben giebts doch wieder Land.
Sei tief in Gott, tief wie das Meer!
  Nach dort, wo dich die Welt vergißt,
Sei dein Verlangen, dein Begehr.
  Wiß, daß die Tiefe Höhe ist.
Ja, sei, mein Herz, stets wie das Meer
  In Gott so still, so tief, so weit!
Dann landest du nicht hoffnungsleer
  Am Küstensaum der Ewigkeit.[1]

Textgeschichte[Bearbeiten]

Eine Pilgerreise in das Morgenland.[Bearbeiten]

Auf seiner Orientreise überquerte Karl May vom 4. bis 9. April 1899 auf der "Preußen" das Mittelmeer von Genua nach Port Said. In Kairo datierte er am 20. April den Beginn seines Manuskripts zur Gedichtesammlung Eine Pilgerreise in das Morgenland.[2] Etwa in dieser Zeit entstand auch der Text des Gedichts, das im Manuskript den Titel Erster Blick auf das Meer hat. Möglicherweise inspirierte das Mittelmeer Karl May zu diesem Poem. Auf dem Manuskript sind außerdem verschiedene Reimwörter und Zeilenvarianten vermerkt, die Einblick in Mays Arbeitsweise gestatten.[3]

Himmelsgedanken.[Bearbeiten]

Am 18. Dezember 1900 erschien ein Gedichtband Mays mit dem Titel Himmelsgedanken im Verlag Friedrich Ernst Fehsenfeld.[4] In dieser Ausgabe ist das Gedicht unter dem Titel Wie das Meer auf Seite 313 enthalten. Der auf der folgenden Seite abgedruckte Aphorismus lautet:

Hast du schon bemerkt, daß die Hoffnung auf die Ewigkeit sich nach zwei Richtungen bewegt? Je höher sie steigt, um so tiefer senkt sie sich auch in dich hinein.[5]

aktuelle Ausgaben[Bearbeiten]

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Karl May: Himmelsgedanken, S. 313.
  2. Hans Wollschläger/Ekkehard Bartsch: Karl Mays Orientreise 1899/1900. Dokumentation. In: Jb-KMG 1971, S. 165–215 (S. 167–169). (Onlinefassung) Auch in: Dieter Sudhoff/Hans-Dieter Steinmetz: Karl-May-Chronik II. Sonderband zu den Gesammelten Werken. Karl-May-Verlag Bamberg–Radebeul 2005, S. 224. ISBN 978-3-7802-0170-6.
  3. Vollmer: Eine Pilgerreise, S. 124 f.
  4. Hainer Plaul/Gerhard Klußmeier: Illustrierte Karl-May-Bibliographie, S. 244.
  5. Karl May: Himmelsgedanken, S. 314.

Literatur[Bearbeiten]

  • Hartmut Vollmer: Karl Mays Gedichtsammlung "Eine Pilgerreise in das Morgenland". In: Jb-KMG 2009, S. 121–126, insb. S. 124 f.

Weblinks[Bearbeiten]