Wilhelm Heinzelmann

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Heinrich Wilhelm Heinzelmann (* 3. Mai 1812 in Kloster Neuendorf, † 13. Juli 1868 in Krusemark)[1] war ein evangelischer Geistlicher.

Wilhelm Heinzelmann war der jüngste Sohn des Pastors Heinrich Christian Wilhelm Heinzelmann und dessen Frau Louise Friederike Christine Heinzelmann geb. Katheder. Er hatte fünf ältere Geschwister; zwei Schwestern und drei Brüder, unter ihnen Friedrich Heinzelmann.

Er besuchte das Predigerseminar Wittenberg, war 1844 Hauslehrer und 1845 Hilfsprediger in Kloster Neuendorf, wo sein Bruder Friedrich ein Jahr zuvor die Pfarrerstelle von ihrem Vater übernommen hatte. 1846 bekam er die Pfarrerstelle in Krusemark, wo er bis zu seinem Tod blieb.

Wilhelm Heinzelmann war zweimal verheiratet. 1850 heiratete er Amanda Juliana Johanna Baxmann. Nach deren Tod heiratete er im Jahr 1856 Friederike Amalie Baxmann, eine Schwester seiner ersten Frau. Aus der ersten Ehe sind zwei Söhne und aus der zweiten Ehe drei Töchter und drei Söhne hervorgegangen.

Im Jahr 1846 machte der zu seiner Zeit sehr bekannte Pädagoge Wilhelm Harnisch Wilhelms Bruder Friedrich den Vorschlag, Harnischs erfolgreiches und mehrfach neu aufgelegtes, aber inzwischen sehr veraltetes sechzehnbändiges Werk „Die wichtigsten neuern Land- und Seereisen.“, eine Zusammenstellung von Reisebeschreibungen zahlreicher Reisender,[2] vollständig zu überarbeiten. Da Harnisch sich aus diesem zunächst gemeinsam geplanten Projekt zurückzog, leitete Friedrich Heinzelmann es allein und veränderte den Charakter des Werks, nunmehr „Die Weltkunde in einer planmäßig geordneten Rundschau der wichtigsten neueren Land- und Seereisen für das Jünglingsalter und die Gebildeten aller Stände, auf Grund des Reisewerks von Dr. Wilhelm Harnisch dargestellt und herausgegeben von Friedrich Heinzelmann.“ genannt, stark. Er schuf aus der Kombination unterschiedlicher authentischer Reiseberichte neue, fiktive Reisebeschreibungen.[3]

Nach eigener Aussage war Friedrich Heinzelmann damit schnell überfordert und suchte sich Helfer und Mitautoren, die er aber nur an untergeordneten Stellen innerhalb von Vorworten oder Einleitungen nennt. Einer der Mitautoren wurde sein Bruder Wilhelm. Dieser verfasste jeweils Teile des siebenten, des zehnten, des elften, des dreizehnten und des sechzehnten der insgesamt sechzehn Bände.

Wilhem Heinzelmann und Karl May

In Karl Mays Bibliothek befindet sich unter der Inventarnummer KM0826 der dreizehnte Band von Heinzelmanns sechzehnbändiger „Weltkunde“. In der Einleitung nennt Friedrich Heinzelmann seinen Bruder Wilhelm und sich selbst als Verfasser dieses Bandes.

Darin gibt es im fünften Kapitel eine Beschreibung von Damaskus und im sechsten Kapitel die Beschreibung eines Ritts von Damaskus über Baalbek nach Tripoli, der auf der Teilstrecke von Damaskus nach Ainata genau dem Weg der Protagonisten in „Von Bagdad nach Stambul“, dem dritten Band des „Orientzyklus“ entspricht. Heinzelmanns aus den Werken mehrerer Reisender zusammengesetzte Beschreibung des Wegs ist stark gekürzt; brauchbarer für May war offenbar die Originalbeschreibung von Joseph Russegger, die er ebenfalls besaß. Nur an zwei Stellen des Weges, kurz vor der Ankunft in Baalbek und bei dem Dorf Jead übernimmt er Texte von Heinzelmann. Dagegen spielt Heinzelmann bei der Beschreibung von Damaskus selbst neben Amand von Schweiger-Lerchenfeld mit mehreren übernommenen Textpassagen eine größere Rolle,[4] und auch die Beschreibung des Hauses Jacub Afarahs bei May entspricht Heinzelmanns ursprünglich von Philipp Wolff[5] stammender Beschreibung des Hauses des englischen Konsuls in Damaskus.

Anmerkungen

  1. Über Wilhelm Heinzelmanns Leben ist wenig überliefert. Die Angaben stammen hauptsächlich aus WikiTree.com und wurden durch das Evangelische Pfarrerbuch für die Altmark, die Vorworte zu dem von seinem Bruder Friedrich Heinzelmann herausgegebenen Werk „Die Weltkunde in einer planmäßig geordneten Rundschau der wichtigsten neueren Land- und Seereisen“ sowie die Festschrift zum hundertjährigen Jubiläum des Gymnasiums Salzwedel plausibilisiert und ergänzt.
  2. Auch in Karl Mays Bibliothek finden sich drei der sechzehn Bände.
  3. Die Weltkunde in einer planmäßig geordneten Rundschau der wichtigsten neueren Land- und Seereisen. 16 Bände., Friedrich Fleischer, Leipzig 1847-1855 (Parallelausgabe bei August Weichardt, Leipzig 1847-1855)
  4. Vgl. auch Lieblang, Helmut: Als Saulus zum Paulus wurde ... In: KMG-Nachrichten Nr. 135 / März 2003, Karl-May-Gesellschaft
  5. Wolff, Philipp: Reise in das gelobte Land J. B. Metzler, Stuttgart 1849, S. 189

Weblinks