Zuversicht (Gedicht)

Aus Karl-May-Wiki
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Zuversicht, auch Ich bin in Gottes Hand genannt, ist ein Gedicht von Karl May.

Text

Karl Mays Eintrag im Gästebuch der Familie Röhrs
          Zuversicht.
Ich bin in Gottes Hand, wo ich auch geh und steh;
  Seit meinem ersten Tag bin ich geborgen.
Er kennt mein Herz mit allem seinem Weh,
  Mit seinen großen, seinen kleinen Sorgen.
Es schützen stetig mich bei Tag und Nacht
  Die lichten Engel, die er mir gesandt;
Drum giebts für mich nichts, was mich bange macht;
  Ich weiß es ja, ich steh in Gottes Hand.
Ich bin in Gottes Hand, die mich so sicher stellt,
  Daß keinem Feind ich in die Hände falle.
Drum fürcht ich mich nicht vor der ganzen Welt,
  So lang ich gläubig seine Pfade walle.
Ich bebe nicht, mag kommen was da will;
  Ich zittre nicht selbst an des Abgrunds Rand;
Er führt mich doch dahin, wohin er will;
  Ich weiß es ja, ich steh in Gottes Hand.
Ich bin in Gottes Hand. Sie hält mich treu und fest
  Wenn andre Hände gierig nach mir fassen.
Da sein Erbarmen nimmer mich verläßt,
  So müssen sie doch endlich von mir lassen.
Mit ihm vereinigt mich für alle Zeit
  Mein Glaube als ein unzerreißbar Band.
Sein Eigenthum bin ich in Ewigkeit;
  Ich steh und bleib in meines Gottes Hand.[1]

Textgeschichte

Gästebucheintrag

Während seines Aufenthalts in Gartow im Mai 1898 anlässlich einer Studienreise schrieb Karl May die erste Strophe des Gedichts in das Gästebuch der Familie Röhrs. Der Text hat hier keine Überschrift und weicht stellenweise von der oben angegebenen Fassung ab (mit seinem Leid und Weh statt mit allem seinem Weh, Es wachen über mich bei Tag und Nacht statt Es schützen stetig mich bei Tag und Nacht, Drum giebt es nichts, was mich je bange macht statt Drum giebts für mich nichts, was mich bange macht).[2]

Himmelsgedanken

Am 18. Dezember 1900 erschien ein Gedichtband Mays mit dem Titel Himmelsgedanken im Verlag Friedrich Ernst Fehsenfeld.[3] In dieser Ausgabe ist das Gedicht auf den Seiten 197 und 198 enthalten. Der auf der gegenüberliegenden Seite abgedruckte Aphorismus lautet:

Schon mancher Mensch hat, als er den Muth faßte, seinem Feinde in das Angesicht zu schauen, ihn achten und sogar lieben gelernt und ist sein Freund geworden. So ist es auch auf geistigem Gebiete. Nur Muth! Gegenströmungen gar nicht an sich herankommen zu lassen, entnervt und ist eine Feigheit, welche sehr leicht zur Ungerechtigkeit wird.[4]

aktuelle Ausgaben

Anmerkungen

  1. Karl May: Himmelsgedanken, S. 197 f.
  2. Dieter Sudhoff/Hans-Dieter Steinmetz: Karl-May-Chronik II. Sonderband zu den Gesammelten Werken. Karl-May-Verlag Bamberg–Radebeul 2005, S. 139. ISBN 978-3-7802-0170-6.
  3. Hainer Plaul/Gerhard Klußmeier: Illustrierte Karl-May-Bibliographie, S. 244.
  4. Karl May: Himmelsgedanken, S. 199.

Literatur

Weblinks