Im Hausflur vis-a-vis der Truhe (Gedicht)
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Im Hausflur vis-a-vis der Truhe ist ein Gedicht von Karl May.
Text
- Im Hausflur vis-a-vis der Truhe
- Stehn drei Paar fremde Gummischuhe;
- Die sollten, glaub ich, mit dem andern
- Gestiefel auch nach Strelitz wandern,
- Um unterwegs dadurch zu nützen,
- Daß sie des Fußes Schönheit schützen,
- Doch leidet oft und allezeit
- Der Gummi an Vergeßlichkeit.
- Besonders wenn's an Zeit gebricht,
- Denkt er nicht gern an seine Pflicht
- Und bleibt, anstatt schnell mitzugehen,
- In wichtigen Gedanken stehen,
- Weil er die Ueberzeugung hat,
- Er komme auch noch in die Stadt,
- Und zwar ganz mühelos und nett
- In einem Shatterhand-Packet
- Und dieser Schuhe heilgen Willen,
- Will ich hiermit sehr gern erfüllen,
- Wobei sie dankbar sich bequemen
- Auch drei Paar Grüße mitzunehmen.
- Doch ganz bescheiden nebenbei
- von Karl May.[1]
Textgeschichte
Etwa im Jahre 1898 waren die herzoglichen Kinder Paul und Pauline von Mecklenburg-Strelitz und ihr Hofmeister Wilhelm Kochs bei Karl May in Radebeul zu Gast. Ihre bei der Abreise vergessenen Gummiüberschuhe sandte May ihnen nach und legte das Gedicht bei. Dieses erwähnte Kochs, als er am 3. Januar 1908 an Karl May schrieb:
- Auch erinnere ich mich an ein reizendes Gedicht, das Sie uns damals mit einem Paar zurückgelassenen Gummiüberschuhen sendeten.[2]
Zu Karl Mays Lebzeiten wurde das Poem nicht veröffentlicht.
Anmerkungen
- ↑ Dieter Sudhoff/Hans-Dieter Steinmetz: Karl-May-Chronik II. Sonderband zu den Gesammelten Werken. Karl-May-Verlag Bamberg–Radebeul 2005, S. 102. ISBN 978-3-7802-0170-6
- ↑ Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik II, S. 102.