Bearbeiten von „Skutari (Albanien)“
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Im [[Karl May]]s Orientzyklus ([[Karl May's gesammelte Reiseerzählungen|Reiseerzählungen]] Bd. 1–6) wird Skutari als Wohnort der Familie [[Galingré]] erwähnt. Der [[Kaufmann Galingré]] verschwindet spurlos in Nord[[afrika]], sein Neffe [[Paul Galingré]] sucht nach ihm und wird von [[Hamd el Amasat]] im [[Wadi Tarfaui]] ermordet. Pauls Vater [[Henri Galingré]] wird von Hamd el Amasat in die Gefangenschaft des [[Schut|„Schut” Kara Nirwan]] gebracht und von [[Kara Ben Nemsi]] und [[Hadschi Halef Omar]] befreit. Die restliche Familie – Henris [[Frau Galingré|Gattin]], ihre [[Tochter Galingré|Tochter]] und Pauls Gattin [[Emilie Galingré|Emilie]] – wird von Skutari fortgelockt und soll an der „Verräterspalte” beraubt und ermordet werden. Auch dies kann am Schluss des Bandes ''[[Der Schut]]'' durch Kara Ben Nemsi verhindert werden. Die letzten Tage der Reise verbringen die Gefährten in Skutari: | Im [[Karl May]]s Orientzyklus ([[Karl May's gesammelte Reiseerzählungen|Reiseerzählungen]] Bd. 1–6) wird Skutari als Wohnort der Familie [[Galingré]] erwähnt. Der [[Kaufmann Galingré]] verschwindet spurlos in Nord[[afrika]], sein Neffe [[Paul Galingré]] sucht nach ihm und wird von [[Hamd el Amasat]] im [[Wadi Tarfaui]] ermordet. Pauls Vater [[Henri Galingré]] wird von Hamd el Amasat in die Gefangenschaft des [[Schut|„Schut” Kara Nirwan]] gebracht und von [[Kara Ben Nemsi]] und [[Hadschi Halef Omar]] befreit. Die restliche Familie – Henris [[Frau Galingré|Gattin]], ihre [[Tochter Galingré|Tochter]] und Pauls Gattin [[Emilie Galingré|Emilie]] – wird von Skutari fortgelockt und soll an der „Verräterspalte” beraubt und ermordet werden. Auch dies kann am Schluss des Bandes ''[[Der Schut]]'' durch Kara Ben Nemsi verhindert werden. Die letzten Tage der Reise verbringen die Gefährten in Skutari: | ||
− | :''Wir stiegen im Gasthof des Anastasio Papanico ab, welcher allerdings nur zwei Fremdenzimmer hatte, die glücklicher Weise nicht besetzt waren. Hier konnten wir uns gründlich restauriren und das Gefühl, halbwilde Menschen geworden zu sein, von uns werfen.''<br>''Der Lord schickte sofort einen Expressen nach Antivari, um dem Kapitän seinen neuen Reiseplan mitzutheilen, und ich hatte nichts Eiligeres zu thun, als zu einem Barbier zu gehen und mich dann mit einem neuen Anzug und frischer Wäsche zu versorgen. Daß wir Alle ein sehr gründliches Bad nehmen mußten, verstand sich ganz von selbst.''<br>''Dann spielten wir die Herren und ließen uns auf dem Skutarisee, von welchem aus die Stadt einen wunderschönen Anblick bietet, spazieren fahren. Als wir nach Hause kamen, wartete ein Polizeibeamter, bei welchem sich drei roth gekleidete Khawassen befanden, auf uns; der Wirt hatte uns angemeldet. Als der Mann meine Pässe sah, zog er sich unter den ehrerbietigsten Verbeugungen zurück, wozu wohl das reiche Bakschisch, welches der Lord ihm gab, das Meiste beigetragen hatte.''<br>''Skutari trägt, obwohl es am adriatischen Meer liegt, einen durchaus orientalischen Charakter. Es liegt theils in einer fruchtbaren Ebene, theils auf einer Hügelgruppe, welche diese Ebene begrenzt und auf ihrem höchsten Punkt ein verfallenes Kastell | + | :''Wir stiegen im Gasthof des Anastasio Papanico ab, welcher allerdings nur zwei Fremdenzimmer hatte, die glücklicher Weise nicht besetzt waren. Hier konnten wir uns gründlich restauriren und das Gefühl, halbwilde Menschen geworden zu sein, von uns werfen.''<br>''Der Lord schickte sofort einen Expressen nach Antivari, um dem Kapitän seinen neuen Reiseplan mitzutheilen, und ich hatte nichts Eiligeres zu thun, als zu einem Barbier zu gehen und mich dann mit einem neuen Anzug und frischer Wäsche zu versorgen. Daß wir Alle ein sehr gründliches Bad nehmen mußten, verstand sich ganz von selbst.''<br>''Dann spielten wir die Herren und ließen uns auf dem Skutarisee, von welchem aus die Stadt einen wunderschönen Anblick bietet, spazieren fahren. Als wir nach Hause kamen, wartete ein Polizeibeamter, bei welchem sich drei roth gekleidete Khawassen befanden, auf uns; der Wirt hatte uns angemeldet. Als der Mann meine Pässe sah, zog er sich unter den ehrerbietigsten Verbeugungen zurück, wozu wohl das reiche Bakschisch, welches der Lord ihm gab, das Meiste beigetragen hatte.''<br>''Skutari trägt, obwohl es am adriatischen Meer liegt, einen durchaus orientalischen Charakter. Es liegt theils in einer fruchtbaren Ebene, theils auf einer Hügelgruppe, welche diese Ebene begrenzt und auf ihrem höchsten Punkt ein verfallenes Kastell trägt. Diese Stadt besteht eigentlich aus mehreren Dörfern, welche mit einander verbunden und deren Häuser fast ausschließlich aus Holz gebaut sind.''<ref>Karl May: ''Durch das Land der Skipetaren.'' In: [[Deutscher Hausschatz|Deutscher Hausschatz in Wort und Bild]], 14. Jahrgang 1887/1888, Heft 17, [[Verlag Friedrich Pustet]], Regensburg, S. 748.</ref> |
Den Gasthof des Anastasio Papanico mit seinen zwei Fremdenzimmern und den dortigen Besuch der rot gekleideten Polizeibeamten fand May in der von ihm regelmäßig gelesenen und als Quelle verwendeten Zeitschrift ''[[Die Gartenlaube]]''.<ref>v. C.: ''Unter den Montenegrinern und Muselmännern'' In: Die Gartenlaube, Jahrgang 1876 Nr. 38, Ernst Keil's Nachfolger, Leipzig, S. 640.</ref> Als weitere Quelle diente laut Michael Schmidt-Neke<ref>Schmidt-Neke, Michael: ''Pseudologia phantastica und Orientalismus — Albanien als imaginäre Bühne für Spiridion Gopčević, Karl May und Otto Witte'' In: Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft 2006, Hansa Verlag Ingwert Paulsen jr., Husum 2006 S. 151 ff.</ref> das 1881 erschienene Werk ''Oberalbanien und seine Liga'' von Spiridion Gopčević.<ref>Gopčević, Spiridion: ''Oberalbanien und seine Liga. Ethnographisch, politisch, historisch geschildert.'' Duncker & Humblot, Leipzig 1881</ref> | Den Gasthof des Anastasio Papanico mit seinen zwei Fremdenzimmern und den dortigen Besuch der rot gekleideten Polizeibeamten fand May in der von ihm regelmäßig gelesenen und als Quelle verwendeten Zeitschrift ''[[Die Gartenlaube]]''.<ref>v. C.: ''Unter den Montenegrinern und Muselmännern'' In: Die Gartenlaube, Jahrgang 1876 Nr. 38, Ernst Keil's Nachfolger, Leipzig, S. 640.</ref> Als weitere Quelle diente laut Michael Schmidt-Neke<ref>Schmidt-Neke, Michael: ''Pseudologia phantastica und Orientalismus — Albanien als imaginäre Bühne für Spiridion Gopčević, Karl May und Otto Witte'' In: Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft 2006, Hansa Verlag Ingwert Paulsen jr., Husum 2006 S. 151 ff.</ref> das 1881 erschienene Werk ''Oberalbanien und seine Liga'' von Spiridion Gopčević.<ref>Gopčević, Spiridion: ''Oberalbanien und seine Liga. Ethnographisch, politisch, historisch geschildert.'' Duncker & Humblot, Leipzig 1881</ref> | ||
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Im [[Orientzyklus]] bezeichnet May die Stadt meist als Skutari. Vereinzelt nennt er sie aber auch als '''Scutari'''<ref>Karl May: ''Giölgeda padiśhanün. Reise-Erinnerungen aus dem Türkenreiche.'' In: [[Deutscher Hausschatz|Deutscher Hausschatz in Wort und Bild]], 7. Jahrgang 1880/1881, [[Verlag Friedrich Pustet]], Regensburg, Nr. 22 S. 346 und Nr. 23 S. 364.</ref>, '''Schkodra'''<ref>Karl May: ''Stambul.'' In: [[Deutscher Hausschatz|Deutscher Hausschatz in Wort und Bild]], 9. Jahrgang 1882/1883, Nr. 24, [[Verlag Friedrich Pustet]], Regensburg, S. 378.</ref> oder '''Iskenderiëh'''<ref>Karl May: ''Stambul.'' In: [[Deutscher Hausschatz|Deutscher Hausschatz in Wort und Bild]], 9. Jahrgang 1882/1883, Nr. 22, [[Verlag Friedrich Pustet]], Regensburg, S. 347.<br> | Im [[Orientzyklus]] bezeichnet May die Stadt meist als Skutari. Vereinzelt nennt er sie aber auch als '''Scutari'''<ref>Karl May: ''Giölgeda padiśhanün. Reise-Erinnerungen aus dem Türkenreiche.'' In: [[Deutscher Hausschatz|Deutscher Hausschatz in Wort und Bild]], 7. Jahrgang 1880/1881, [[Verlag Friedrich Pustet]], Regensburg, Nr. 22 S. 346 und Nr. 23 S. 364.</ref>, '''Schkodra'''<ref>Karl May: ''Stambul.'' In: [[Deutscher Hausschatz|Deutscher Hausschatz in Wort und Bild]], 9. Jahrgang 1882/1883, Nr. 24, [[Verlag Friedrich Pustet]], Regensburg, S. 378.</ref> oder '''Iskenderiëh'''<ref>Karl May: ''Stambul.'' In: [[Deutscher Hausschatz|Deutscher Hausschatz in Wort und Bild]], 9. Jahrgang 1882/1883, Nr. 22, [[Verlag Friedrich Pustet]], Regensburg, S. 347.<br> |