Bearbeiten von „Großer Zab“
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− | Der '''Große Zab''' oder '''Obere Zab''' | + | Der '''Große Zab''' oder '''Obere Zab''' ist ein Nebenfluss des [[Tigris]]. Er mündet etwa 40 Kilometer unterhalb von [[Mossul]] von links in den Tigris. Die Beinamen trägt er, um ihn von dem weniger bedeutenden, weiter abwärts in den Tigris mündenden Kleinen Zab, auch Unterer Zab genannt, zu unterscheiden. |
− | Der | + | Der Große Zab entspringt in der Türkei, im Distrikt Başkale der Provinz Van, direkt an der türkisch-iranischen Grenze. Zunächst fließt er rund 200 Kilometer in generell südwestlicher Richtung auf türkischem Gebiet bis zur irakischen Grenze. Auf den nächsten rund 50 Kilometer fließt er in südöstlicher Richtung und wechselt dann wieder auf die südwestliche Richtung, um nach weiteren rund 170 Kilometern in den Tigris zu münden. |
Bis zum [https://de.wikipedia.org/wiki/V%C3%B6lkermord_an_den_Assyrern_und_Aram%C3%A4ern Völkermord an den Assyrern und Aramäern] war der Oberlauf des Zab und das Gebiet östlich davon das Siedlungsgebiet der freien (keinen Tribut zahlenden) christlichen assyrischen Stämme. Im neunzehnten Jahrhundert kamen mehrere Foschungsreisende und vor allem viele Missionare in das Gebiet und reisten meist entlang des Großen Zab. Im Jahr 1829 wurde der deutsche Forscher Friedrich Eduard Schulz, ein Philosoph und Orientalist, auf Veranlassung des Kurdenführers Nur Ullah Bey<ref>Nur Ullah Bey wird von Karl May in „Durchs wilde Kurdistan” erwähnt</ref> am Oberlauf des Großen Zab ermordet; in der Nähe der Ortschaft Baschkalaa (heute Başkale). | Bis zum [https://de.wikipedia.org/wiki/V%C3%B6lkermord_an_den_Assyrern_und_Aram%C3%A4ern Völkermord an den Assyrern und Aramäern] war der Oberlauf des Zab und das Gebiet östlich davon das Siedlungsgebiet der freien (keinen Tribut zahlenden) christlichen assyrischen Stämme. Im neunzehnten Jahrhundert kamen mehrere Foschungsreisende und vor allem viele Missionare in das Gebiet und reisten meist entlang des Großen Zab. Im Jahr 1829 wurde der deutsche Forscher Friedrich Eduard Schulz, ein Philosoph und Orientalist, auf Veranlassung des Kurdenführers Nur Ullah Bey<ref>Nur Ullah Bey wird von Karl May in „Durchs wilde Kurdistan” erwähnt</ref> am Oberlauf des Großen Zab ermordet; in der Nähe der Ortschaft Baschkalaa (heute Başkale). | ||
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Bei der Beschreibung von Land und Leuten und ihrer Geschichte hält May sich lose an die Fakten, die der englische Reisende [[Austen Henry Layard]] über seine Reise im Jahr 1846 niedergeschrieben hat.<ref>Layard, Austen Henry: ''Niniveh und seine Ueberreste, Neue wohlfeile Ausgabe'' Dyk'sche Buchhandlung, Leipzig 1854, S. 105.<br>Inventar-Nr. KM0689 in [[Karl Mays Bibliothek]].</ref> | Bei der Beschreibung von Land und Leuten und ihrer Geschichte hält May sich lose an die Fakten, die der englische Reisende [[Austen Henry Layard]] über seine Reise im Jahr 1846 niedergeschrieben hat.<ref>Layard, Austen Henry: ''Niniveh und seine Ueberreste, Neue wohlfeile Ausgabe'' Dyk'sche Buchhandlung, Leipzig 1854, S. 105.<br>Inventar-Nr. KM0689 in [[Karl Mays Bibliothek]].</ref> | ||
− | An einer Stelle<ref>Karl May: ''Reise-Abenteuer in Kurdistan.'' In: | + | An einer Stelle<ref>Karl May: ''Reise-Abenteuer in Kurdistan.'' In: Deutscher Hausschatz in Wort und Bild, 8. Jahrgang 1881/1882, Nr. 20, [[Verlag Friedrich Pustet]], Regensburg, S. 318</ref> nennt May den Großen Zab „Berdizabi”. Diese Bezeichnung ist jedoch nicht korrekt. In der von ihm verwendeten Karte aus Layards Werk findet sich an einem rechten Nebenfluss (heute „Liman Deresi” oder „Cemikatlı Deresi” genannt) am Oberlauf des Großen Zab die Bezeichnung „Berdizawi o. kl. Zab”. Tatsächlich wurden zu dieser Zeit zwei unterschiedliche Flüsse „Kleiner Zab” genannt (bzw. „Lesser Zab” bei den englischsprachigen Reisenden); der genannte Nebenfluss des Großen Zab und der heute noch „Kleiner Zab” genannte linke Nebenfluss des Tigris. Nur für den ersteren ist regelmäßig in der damaligen Literatur der Name „Berdizawi” zu finden, nicht aber für den Großen Zab. |
=== Von Bagdad nach Stambul === | === Von Bagdad nach Stambul === |