Bearbeiten von „Das Geldmännle“

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== Inhalt ==
 
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Eine Einleitung "informiert" über die sagenhafte Entstehung des "Bergles" (= Teil des Erzgebirges). Pluto und Vulkan versuchten einen so hohen Berg zu schaffen, dass dort ein Gletscher entstehen könne. Wegen einer falschen Mischung der Gase entsteht aber kein hoher Berg, sondern ein breiterer. Bei der Gelegenheit stürzt Vulkan so unglücklich, dass er fortan lebenslänglich hinken muss. Damit die Sache nicht herauskommt ("Man weiß ja ganz genau, dass einst jeder Quartaner seinen 'Mythologischen Leitfaden' in der Tasche haben wird, und infolgedessen ist es einem immer zu Mut, als ob man einige Dutzend Steckbriefe hinter sich her hätte. Es wäre geradezu fürchterlich, wenn in diesem Leitfaden erzählt würde, dass Vulkan hinkt, weil er die unterirdischen Gase nicht zusammengehalten hat!" [...]" (S.293)), erfinden sie eine Geschichte, wonach Vulkan bei einem Streit zwischen Jupiter und Juno Junos Partei ergriffen und deshalb von Jupiter auf die Erde herunter geworfen worden sei, die dann in die Schulbücher geriet.
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Eine Einleitung "informiert" über die sagenhafte Entstehung des "Bergles" (= Teil des Erzgebirges).
  
Auf dem "[[Bergle]]" wohnen das [[Herzle (Das Geldmännle)|Herzle]], deren Mutter [[Marie (Das Geldmännle)|Marie]] und die kluge Ziege [[Karlinchen]].
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Dort wohnen das Herzle, deren Mutter Marie und die kluge Ziege Karlinchen.
Eine Rückblende zeigt, wie vor zwanzig Jahren das "[[Geldmännle]]", ein Falschmünzer, das Bergle an den [[Musteranton]], Herzles Vater, verliert. Doch bevor dieser sich an seinem Gewinn erfreuen kann, wird er vom [[Frommhold Uhlig|"Frömmelt"]], dem Schwiegersohn des "Geldmännle", umgebracht. Zu Tode kommen dabei auch das Geldmännle selbst und dessen Tochter, Frömmelts Frau.
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Eine Rückblende zeigt, wie vor zwanzig Jahren das "Geldmännle", ein Falschmünzer, das Bergle an den Musteranton, Herzles Vater, verliert. Doch bevor dieser sich an seinem Gewinn erfreuen kann, wird er vom "Frömmelt", dem Schwiegersohn des "Geldmännle", umgebracht. Zu Tode kommen dabei auch das Geldmännle selbst und dessen Tochter, Frömmelts Frau.
Frömmelt, selbst ein Falschmünzer und Schurke, wird zwanzig Jahre später von seiner Tat eingeholt. Bei einer Beerdigung erleidet er einen Schock und wird von seinem Gewissen geplagt. Als seine Tochter [[Rosalia Uhlig|Rosalia]] ebenfalls zu Tode kommt, bricht er zusammen und tötet sich selbst.
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Frömmelt, selbst ein Falschmünzer und Schurke, wird zwanzig Jahre später von seiner Tat eingeholt. Bei einer Beerdigung erleidet er einen Schock und wird von seinem Gewissen geplagt. Als seine Tochter Rosalia ebenfalls zu Tode kommt, bricht er zusammen und tötet sich selbst.
Während also das Böse zugrunde geht, finden das liebreizende Herzle und der brave Dorflehrer [[Hermann Bernstein|Bernstein]] zueinander.
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Während also das Böse zugrunde geht, finden das liebreizende Herzle und der brave Dorflehrer Bernstein zueinander.
  
== Hintergrund ==
 
 
May sucht hier gezielt das Wortspiel mit dem Begriff "Muster"; auf Seite 508 bringt er das selbst so zum Ausdruck. Zur Erklärung: Die wenigsten Klöpplerinnen können frei aus der Hand arbeiten oder nur bei einfachen Mustern, in allen anderen Fällen wird nach Musterkarten gearbeitet. Auf diesen Karten wird bei Unikaten das Muster aufgezeichnet, bei Serien aber aufgedruckt. Dazu wurde von einem Kupferstecher das Muster auf eine Kupferplatte graviert, die man einfärbte und mit dem Rekel abwischte, um zum Druck die Karte auf die Platte zu "schlagen": oft wurde in Ermangelung einer Druckerpresse die Karte auf den Druckstock nur aufgelegt und dann mit einem breiten – und oft auch noch gefütterten – Holzstempel und einem Holzhammer so aufgeschlagen, dass die Karte die Druckerschwärze aus den eingravierten Riefen aufnahm. Später blieb der Ausdruck auch für den "normalen" Druckvorgang.
 
May sucht hier gezielt das Wortspiel mit dem Begriff "Muster"; auf Seite 508 bringt er das selbst so zum Ausdruck. Zur Erklärung: Die wenigsten Klöpplerinnen können frei aus der Hand arbeiten oder nur bei einfachen Mustern, in allen anderen Fällen wird nach Musterkarten gearbeitet. Auf diesen Karten wird bei Unikaten das Muster aufgezeichnet, bei Serien aber aufgedruckt. Dazu wurde von einem Kupferstecher das Muster auf eine Kupferplatte graviert, die man einfärbte und mit dem Rekel abwischte, um zum Druck die Karte auf die Platte zu "schlagen": oft wurde in Ermangelung einer Druckerpresse die Karte auf den Druckstock nur aufgelegt und dann mit einem breiten – und oft auch noch gefütterten – Holzstempel und einem Holzhammer so aufgeschlagen, dass die Karte die Druckerschwärze aus den eingravierten Riefen aufnahm. Später blieb der Ausdruck auch für den "normalen" Druckvorgang.
Da der Preis für eine fertige Spitze nicht nur von der handwerklichen Ausführung der Arbeit abhing, sondern auch von ihrem Muster, und weil Muster nur von besonders begabten Klöpplerinnen oder extra dafür ausgebildeten Musterzeichnern ersonnen und aufgezeichnet werden konnten, sind die Karten urheberrechtlich geschützt und sehr kostbar. Daher hatten viele Musterzeichner auch gelernt, ihre Muster selbst zu stechen, so wie der Musteranton, und mitunter gar zu schlagen. – Wir haben also im Musterwirt nicht nur ein Musterexemplar eines Erzhalunken zu sehen, sondern ebenso den Wirt, der Musterkarten verlegt, der Musteranton dagegen ist nicht nur ein Musterexemplar eines anständigen und guten jungen Mannes, sondern auch ein Musterzeichner und Kupferstecher.
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Da der Preis für eine fertige Spitze nicht nur von der handwerklichen Ausführung der Arbeit abhing, sondern auch von ihrem Muster, und weil Muster nur von besonders begabten Klöpplerinnen oder extra dafür ausgebildeten Musterzeichnern ersonnen und aufgezeichnet werden konnten, sind die Karten urheberrechtlich geschützt und sehr kostbar. Daher hatten viele Musterzeichner auch gelernt, ihre Muster selbst zu stechen, so wie der Musteranton, und mitunter gar zu schlagen. – Wir haben also im Musterwirt nicht nur ein Musterexemplar eines Erzhalunken zu sehen, sondern ebenso den Wirt, der Musterkarten verlegt, der Musteranton dagegen ist nicht nur ein Musterexemplar eines anständigen und guten jungen Mannes, sondern auch ein Musterzeichner und Kupferstecher. Die auf jene Passage folgenden Darstellung der Schuldversklavung der Armen – Beispiele frühkapitalistischer Auswüchse – sind von einer bei May nur selten zu findenden Ironie geprägt und lassen doch an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig.
 
 
Die auf jene Passage folgenden Darstellung der Schuldversklavung der Armen – Beispiele frühkapitalistischer Auswüchse – sind von einer bei May nur selten zu findenden Ironie geprägt und lassen doch an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig.
 
 
Ganz ohne jede Ironie oder Zweideutigkeit folgt dann auf Seite 534 aus dem Munde des Lehrers<ref>Ein Lehrer in der Handlung ist bei May fast immer eine Spiegelung des Autors.</ref> ein ganz klares Bekenntnis<ref>''"Ich bin ein Kind des Hungers und der Not; darum schreibe ich für mein liebes, armes Volk, für den hungernden Arbeiter! [...]"''</ref> zu dieser Kritik.
 
Ganz ohne jede Ironie oder Zweideutigkeit folgt dann auf Seite 534 aus dem Munde des Lehrers<ref>Ein Lehrer in der Handlung ist bei May fast immer eine Spiegelung des Autors.</ref> ein ganz klares Bekenntnis<ref>''"Ich bin ein Kind des Hungers und der Not; darum schreibe ich für mein liebes, armes Volk, für den hungernden Arbeiter! [...]"''</ref> zu dieser Kritik.
  
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* Thomas Pramann: ''Karl May spielt Dame. Analyse der Partie Musteranton vs. Musterwirt'' zwei Teile in [[Mitteilungen der Karl-May-Gesellschaft Nr. 186]], 2015, und [[Mitteilungen der Karl-May-Gesellschaft Nr. 187]], 2016.
 
* Thomas Pramann: ''Karl May spielt Dame. Analyse der Partie Musteranton vs. Musterwirt'' zwei Teile in [[Mitteilungen der Karl-May-Gesellschaft Nr. 186]], 2015, und [[Mitteilungen der Karl-May-Gesellschaft Nr. 187]], 2016.
 
* Willi Vocke: ''Der Geist der Romantik. Die Erzählung ›Das Geldmännle‹ als Bei­spiel für den ›phan­tas­ti­schen‹ Karl May''. In: [[Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft 2019]].
 
* Willi Vocke: ''Der Geist der Romantik. Die Erzählung ›Das Geldmännle‹ als Bei­spiel für den ›phan­tas­ti­schen‹ Karl May''. In: [[Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft 2019]].
* Jörg-M. Bönisch: ''Karl Mays Erzählung "Das Geldmännle" - Abdruck von 1907/08 entdeckt''. In: [[Leipziger Karl-May-Nachrichten Ausgabe 18]]
 
 
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