Bearbeiten von „Johanna Spindler“

'''Marie Johanna Spindler geborene Bickelmann''' (* [[13. Mai]] [[1855]]<ref>Datum nach Heiratsurkunde; in der Sekundärliteratur abweichend 1858</ref> in [[Dresden]]; † [[1918]]) war seit 1880 die Ehefrau des [[1900]] verstorbenen [[Dresden|Dresdner]] Schriftstellers [[Johann Christian Hermann Spindler]], der für [[Heinrich Gotthold Münchmeyer|Münchmeyer]] gearbeitet hatte. Beide hatten u.a. einen Sohn namens Carl Theodor Hermann Spindler, der als Maurerpolier arbeitete.

== Leben ==
Sie war Stickerin. Sommer 1876 gebar sie eine uneheliche Tochter namens Anna Marie Sidonie. Am 25. August 1880 heiratete sie den damaligen Barbier Christian Hermann Spindler. 1882 wurde die Tochter Johanna Louise, 1885 die Tochter Karoline Philippine Mathilde geboren.

== Johanna Spindler, Karl und Klara May ==
Am [[5. April]] [[1904]] besuchte [[Karl May]]s Frau [[Klara May|Klara]] die Witwe Spindler in Reichenberg bei [[Moritzburg]], wo sie eigentlich deren Mann sprechen wollte, der aber bereits vier Jahre zuvor verstorben war. In ihrer [[Zeuge]]naussage vom [[29. November]] [[1907]] berichtete Johanna Spindler über den Besuch:
:''Ich erzählte bei dieser Gelegenheit Frau May, was ich von der Münchmeyerschen Geschäftsführung wußte. Frau May fragte mich dann, ob ich ihrem Manne dies bezeugen würde. Ich bejahte das.''
Bereits [[6. April|einen Tag später]] besuchte Frau Spindler Karl und Klara May deswegen in der [[Radebeul]]er [[Villa "Shatterhand."|Villa "Shatterhand"]].<ref>Sudhoff/Steinmetz: ''Karl-May-Chronik III'', S. 324.</ref>

Am [[10. April]] schrieb Johanna Spindler einen Brief an Karl May:
:''Mein Mann erzählte mir immer, mit welchem Enthusiasmus'' [Heinrich Gotthold] ''Münchmeyer von seinem [[Doktorspiele|Dr.]] May sprach; er stellte ihn meinem Mann als Muster hin und forderte ihn auf, in der Art und Weise wie Dr. May zu schreiben. Münchmeyer hat uns selbst versichert, dass das [[Waldröschen]] riesenhaft geht und dass es eine Goldgrube sei'' [...] ''Münchmeyer nahm an den [[Manuskript]]en stets eigenhändige Abänderungen vor'' [...]
Wegen einiger [[Beleidigung]]en hat Münchmeyers Witwe [[Pauline Münchmeyer|Pauline]] am [[Gericht|Amtsgericht]] Dresden [[Klage|Privatklage]] gegen Frau Spindler erhoben, ein [[Verfahren]] ist dazu aber nicht eröffnet worden.<ref>Sudhoff/Steinmetz: ''Karl-May-Chronik III'', S. 325.</ref>

An Karl Mays [[Rechtsanwalt]] [[Rudolf Bernstein]] sandte Johanna Spindler am [[10. Juli]] 1904 Belege über den Aufenthalt ihres Mannes in Dresden bis [[1884]], der von Pauline Münchmeyer bestritten worden war.<ref>Sudhoff/Steinmetz: ''Karl-May-Chronik III'', S. 361.</ref>

Am [[22. Dezember]] 1904 dankte Frau Spindler Klara May brieflich für ein angekündigtes [[Weihnachten|Weihnachts]]<nowiki>geschenk</nowiki> und schrieb weiterhin:
:''Eine Hand voll gemeiner Menschen z. B. Münchmeyer die zeitlebens nur von Anderer Schweiß und Blut gelebt haben sind nicht im Stande Karl May moralisch todt zu machen, wir glauben gerade das Gegentheil, es wird ihn erst populär machen.''<ref>Sudhoff/Steinmetz: ''Karl-May-Chronik III'', S. 439.</ref>

Karl May leistet am [[11. Februar]] 1907 den Parteieneid und gewinnt damit zunächst den [[Karl Mays Prozesse#Münchmeyer-Prozess|Münchmeyer-Prozess]]. Als Zeugin stand u.&nbsp;a. Johanna Spindler zur Verfügung.<ref>Sudhoff/Steinmetz: ''Karl-May-Chronik IV'', S. 154 f.</ref>

Daraufhin erstattete [[Oskar Gerlach]], der Anwalt Pauline Münchmeyers, am [[15. April]] 1907 [[Anzeige]] gegen ''May und Genossen'' wegen [[Meineid]]es und Verleitung dazu. Zu den ''Genossen'' zählte Gerlach auch Frau Spindler.<ref>Sudhoff/Steinmetz: ''Karl-May-Chronik IV'', S. 184.</ref>
Am 29. November wurde Johanna Spindler daraufhin vernommen und sagte zu Karl Mays Gunsten aus und berichtete von einem Besuch Mays bei ihrem Mann (vermutlich im Jahre [[1889]]).<ref>Sudhoff/Steinmetz: ''Karl-May-Chronik IV'', S. 324 f.</ref>
Über die Vernehmung berichtete sie am Abend des [[18. Mai]], als sie bei Klara May in Radebeul zu Besuch war:
:''Als ich über Ihren Mann gut aussagte, versuchte'' [der Untersuchungs[[richter]]<nowiki>]</nowiki> ''[[Kurt Larraß|Larrass]] mich dadurch zu einer anderen Aussage zu beeinflussen, daß er mir sagte: "May ist aber doch ein schwer vorbestrafter Mensch!"''<ref>Sudhoff/Steinmetz: ''Karl-May-Chronik IV'', S. 390.</ref>
Am [[8. Januar]] [[1909]] wurde das Meineids-[[Verfahren]] ''mangels Beweises'' eingestellt.<ref>Sudhoff/Steinmetz: ''Karl-May-Chronik IV'', S. 479.</ref>

Am [[25. August]] [[1910]] benannte sein neuer Anwalt [[Franz Netcke]] Karl May die Zeugen für den erneuten Münchmeyer-Prozess, die am [[21. September]] vor dem Dresdner Landgericht vernommen werden sollen. Unter ihnen findet sich auch der Name Johanna Spindlers.<ref>Sudhoff/Steinmetz: ''Karl-May-Chronik V'', S. 280.</ref> Tatsächlich kam es an diesem Tag zwischen 9 Uhr morgens und 2 Uhr nachmittags zu dieser Vernehmung.<ref>Sudhoff/Steinmetz: ''Karl-May-Chronik V'', S. 313.</ref>

Weitere Kontakte zwischen Johanna Spindler und den Mays sind nicht bekannt.

== Anmerkungen ==
<references/>

== Literatur ==
* [[Dieter Sudhoff]]/[[Hans-Dieter Steinmetz]]: ''[[Karl-May-Chronik]] III'' bis ''V''. [[Sonderbände zu den Gesammelten Werken|Sonderband zu den Gesammelten Werken]]. [[Karl-May-Verlag]] [[Bamberg]]–[[Radebeul]] [[2005]]/[[2006]]. ISBN 978-3-7802-0170-6.
* [[Gerhard Klußmeier]]/[[Hainer Plaul]]: ''[[Karl May und seine Zeit]]. Bilder, Dokumente, Texte. Eine Bildbiografie.'' Karl-May-Verlag Bamberg–Radebeul [[2007]], insb. S. 505. ISBN 978-3-7802-0181-2
* [[Jürgen Seul]]: ''[[Old Shatterhand vor Gericht]].'' Sonderband zu den Gesammelten Werken. Karl-May-Verlag Bamberg–Radebeul [[2009]]. ISBN 978-3-7802-0186-7
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[[Kategorie:Personen|Spindler, Johanna]]