Aphorismen über das Unterrichtswesen in Straf-Anstalten

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Aphorismen über das Unterrichtswesen in Straf-Anstalten. Ein Buch für Beamte an Strafanstalten, Bezirks- und Gerichtsgefängnissen, Pädagogen und Lehrer, sowie für Alle die sich für Unterricht und Erziehung interessiren ist ein Buch von Alexander Krell, das 1873 oder 1874[1] im Verlag H. Wollmann in Görlitz erschienen ist. Gedruckt wurde das Werk bei H. Jungandreas in Görlitz.

Inhalt[Bearbeiten]

Das Werk umfasst neben dem Vorwort sechs Kapitel auf 93 Seiten:

  • Capitel I. Die Schüler
  • Capitel II. Zweck des Unterrichts
  • Capitel III. Organisation des Unterrichts im Allgemeinen. A. Die Schule
  • Capitel IV. Fortsetzung. B. Der freie Sonntags-Unterricht
  • Capitel V. Der Lehrer
  • Capitel VI. Der Unterricht, die Arbeit und die Disciplin

Hintergründe[Bearbeiten]

  • Krell verfasste das Werk, da er bereits 1850 bei seinem Antritt als Lehrer der Strafanstalt Schloss Osterstein in Zwickau festgestellt hatte, dass es für den Unterricht mit Strafgefangenen als Schülern keinen Rat von in dieser Sache erprobten Fachmännern gab. Erste Pläne zu einem entsprechenden Werk verwarf Krell zu diesem Zeitpunkt laut eigener Aussage noch, kam aber immer wieder auf die Idee zurück und nahm eine entsprechende Schrift schließlich in Angriff, da sich noch immer niemand gefunden hatte, dies zu tun.[2]
  • Geplant war, insgesamt drei Teile zu verfassen. Der erschienene erste Teil sollte im Allgemeinen ein Bild des Arbeitsgebietes geben, welches dem Unterrichte in einer Strafanstalt zugewiesen ist, im zweiten Teil sollten die Unterrichtsgegenstände der eigentlichen Schule im Strafhause in ihrer Eigenartigkeit dargestellt werden, der dritte Teil sollte sich mit dem freien, sonntäglichen Unterricht befassen.[3] Nachgewiesen ist nur das Erscheinen des I. Theils.
  • Krell widmete das Buch seinem theuern Lehrer und väterlichen Freunde Herrn Schulrath und Seminar-Direktor Johann August Köhler Ritter des K. Sächs. Verdienst-Ordens zu Grimma in dankbarer Erinnerung.

Kritik[Bearbeiten]

Eine Besprechung des Werkes erschien in 1873 in Nr. 104 der Wissenschaftlichen Beilage der Leipziger Zeitung.

Im Anschluß an obige Skizze [Gemeint ist der Aufsatz Der Unterricht im Strafhause von Julius Burkhardt] erlaube ich mir zugleich, die geehrten Leser dieses Blattes auf folgendes, soeben im Verlage von H. Wollmann in Görlitz erschienene interessante Buch aufmerksam zu machen: Aphorismen über den Unterricht im Strafhause. Ein Buch für Beamte an Strafanstalten, Bezirks= und Gerichtsgefängnissen, Pädagogen und Lehrer, sowie für Alle, die sich für Unterricht und Erziehung interssieren. Von Alexander Krell, Director der Strafanstalt zu Görlitz, bis Ende vorigen Jahres Ober=Inspector der Strafanstalt Zwickau.
Der Verfasser, welcher eine 23jährige Praxis als Anstaltsbeamter hinter sich hat, während welcher Zeit er zugleich 12 Jahre lang in ausgezeichneter Weise als Anstaltslehrer thätig gewesen ist, und dem infolge dessen eine reiche pädagogische Erfahrung zur Seite steht, hat sich erst dann zur Bearbeitung dieses schwierigen Gegenstandes entschlossen, nachdem in der Strafanstalt Zwickau die Zweckmäßigkeit und praktische Durchführung des im genannten Buche beschriebenen Unterrichts, dem sich der Verfasser mit besonderer Freudigkeit hingab, in jeder Beziehung hinreichend erprobt war.
Das Buch erscheint in drei Theilen.
Der erste Theil, welcher bereits zur Ausgabe gekangt ist, enthält höchst interessante Mittheilungen über die im Strafhause zu unterrichtenden Schüler, behandelt ferner, in äußerst gediegener Weise den Zweck des Unterrichts, sowie die Organisation des Unterrichts im Allgemeinen, bespricht alsdann die nothwendigen Eigenschaften des Lehrers eines Strafhauses und giebt schließlich sehr belehrende Aufschlüsse über die Beziehung des Unterrichts zur Arbeit und zur Disciplin. Das ganze Buch ist überhaupt von so großem pädagogischen und psychologischen Interesse, daß es allgemeine Beachtung verdient.
"Vor Allem aber", sagt der Verfasser selbst in seinem Vorworte, "möchte ich meine Arbeit der deutschen Lehrerwelt empfehlen. Ich bin weit entfernt, etwa zu glauben, derselben hiermit ein Lehrbuch anbieten zu können. Es ist darin aber ein Zweig des Unterrichts und der Beziehung behandelt, welcher die volle Aufmerksamkeit verdient.
Durch die Hände der Lehrer sindja alle Diejenigen gegangen, welche später als Schüler in Strafhäusern zu unterrichten sind. Es ist ihnen gewiß von Interesse, zu erfahren, was aus ihrer Arbeit geworden ist. Vielleicht finden sie doch hie und da einen Fingerzeig, wie das und jenes schon in der Schule anders behandelt werden könnte, um den Erfolg mehr zu sichern, oder gar der Sünde überhaupt vorzubeugen.
Jedenfalls ist es aber von Wichtigkeit, das Arbeitsgebiet, das man sich für sein ganzes Leben gewählt hat, nach allen Seiten möglichst gründlich kennen zu lernen."

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Das Buch trägt auf dem Titelblatt die Jahreszahl 1874, eine erste Besprechung, in der das Buch als soeben erschienen bezeichnet wird, wurde bereits im Dezember 1873 in Nr. 104 der Wissenschaftlichen Beilage der Leipziger Zeitung veröffentlicht. Das Vorwort datiert auf den 24. Dezember 1872.
  2. Vorwort. In: Aphorismen über das Unterrichtswesen in Straf-Anstalten, Görlitz, 1874, S. V ff.
  3. Vorwort. In: Aphorismen über das Unterrichtswesen in Straf-Anstalten, Görlitz, 1874, S. IX f.

Weblinks[Bearbeiten]