Das Schwert des Damokles

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Das Schwert des Damokles ist ein Roman von Robert Kraft.

Inhalt[Bearbeiten]

Steuermann Paul Volland trägt schweres Herzeleid. Seine einstige Geliebte, Berta Lüders, soll versucht haben, ihre Mutter zu vergiften und sitzt im Zuchthaus. Er selbst musste vor Gericht gegen sie zeugen, da sie einst zu ihm gesagt hatte, dass sie ihre Mutter vergiften könnte und Volland, als er von dem Giftanschlag auf die alte Lüders erfuhr, im ersten Schreck diese Worte Berthas in der Öffentlichkeit wiederholt hatte.

Ein Unfall an seinem Schiff führt Volland nach vier Jahren wieder in sein Heimatdorf. Er will bei Bertas einstiger Freundin Lore Erkundigungen über die Gefangene einziehen, wird aber von dieser umgarnt und zum Bleiben überredet. Lores Vater, der frühere Kapitän Verhagen, hat ein großes Projekt angestoßen: Er will eine Kette legen lassen, um mittels Kettendampfern auch bei Sturm gegen die Ebbe Segelschiffe in den Hafen ziehen lassen zu können. Nachdem sein Sohn Klaus ihm aber 10.000 Taler gestohlen hat, nach Amerika geflüchtet und dort bei einem Grubenunglück ums Leben gekommen ist, hat er die für das Projekt nötige Kraft verloren. Paul Volland tritt als sein Kompagnon in das Projekt und verlobt sich schließlich mit Lore.

Paul, der Berta noch immer für unschuldig hält und es nicht überwunden hat, dass er gegen sie zeugen musste, wird völlig erschüttert, als er von einem unschuldig Verurteilten erfährt, der nach acht Jahren als völlig gebrochener Mann aus dem Zuchthaus entlassen wurde. Um ihn voll und ganz für sich zu gewinnen, arrangiert Lore ein Treffen mit Berta im Gefängnis. Durch einen geschickt verfassten Brief, der der Gefangenen zuvor zugestellt wird, will sie Berta dazu bringen, Paul freizugeben. Bertha tut sogar noch mehr: Weil sie Paul mehr liebt als sich selbst und will, dass er glücklich wird, gesteht sie ihre Schuld an dem nicht begangenen Verbrechen ein, weswegen Paul Volland sich von ihr abwendet.

Kurz vor der Hochzeit taucht bei Lore aber der frühere Matrose und Abenteurer Koch auf, der ihren Bruder Klaus kannte und von diesem in der Sterbestunde ein Geheimnis verraten bekommen hat: Klaus war es, der den Giftanschlag auf Bertas Mutter verübte und Lore wusste von dessen Schuld. Koch erpresst Lore nun, zumal er auch im Besitz eines Briefes von Lore an Klaus ist, aus dem hervorgeht, dass Lore von Bertas Unschuld weiß. Um Paul nicht zu verlieren, willigt Lore in die Erpressung ein und Koch wird mit einem Posten in der Kompagnie versorgt, die das Kettenprojekt umsetzt. Zusätzlich muss ihm Lore Monat für Monat weiteres Geld zahlen. Moritz Koch und seine Kenntnisse über die wahren Umstände des Mordversuchs an der alten Lüders schweben nun wie ein Damoklesschwert über Lore.

Moritz Koch verlangt immer weiteres Geld von Lore, besonders auch nach dem Tod des alten Verhagen. Lore muss immer wieder kleinere Beträge unterschlagen und schafft es durch eine List auch, Bertha nach ihrer Entlassung aus dem Zuchthaus 20.000 Taler abzunehmen, die Lores Vater für das unglückliche Nachbarsmädchen hinterlassen hatte. Koch gebärdet sich immer schlimmer und wird von Paul entlassen. Als er sich bei Lore darüber beschwert, erschießt sie ihn und stellt es als Selbstmord hin.

Allerdings ist Lore, die ein Kind erwartet, sehr angegriffen und wird immer kränker. Sie ahnt, dass sie die Geburt ihres Kindes nicht überleben wird und beichtet Paul alles, was sie über den in Wahrheit von ihrem Bruder verübten Mordversuch weiß und was seither geschehen ist. Paul kann ihr aber nicht vergeben.

Bertha befindet sich indessen in einer immer verzweifelteren Lage. Nachdem sie ihre Arbeit verloren hat und als ehemalige Zuchthäuslerin auch keine neue Anstellung bekommt, will sie ins Wasser gehen und sich das Leben nehmen. Sie wird aber gerettet und von Doktor Eberling unter seine Obhut genommen, der sich wegen der kranken Lore auf dem Weg zum Hause Vollands befindet. Dort kommt es zur Aussprache zwischen Bertha und Lore und Erstere kann Letzterer vergeben und auch Paul dazu bewegen. Lore stirbt, Bertha nimmt sich den Kindes an und Paul geht zunächst wieder zur See. Er beschließt, sein Kapitänsexamen zu machen und kehrt nach drei Jahren, als man ihn wegen eines Schiffsbruchs bereits für tot hält, zu Bertha und seinem Kind zurück, die er künftig als seine Familie mit auf seine Seereisen nehmen will.

Editionsgeschichte[Bearbeiten]

Das Schwert des Damokles erschien erstmals 1899 in Illustrirte Chronik der Zeit. Jahrbuch der Ereignisse, Blätter zur Unterhaltung in den Heften 20 bis 28.

Ebenfalls 1899 erschien der Roman als Buchausgabe und dem Titel Ihr Verhängnis in der Norddeutschen Verlags-Anstalt Leo Hohenstein & Co in Charlottenburg als Teil der Reihe Moderne Kriminalromane.

1902 erfolgte ein weiterer Zeitschriftenabdruck unter dem Titel Das Schwert des Damokles in den Heften 1 bis 10 von Für den Familientisch. Unterhaltungsbeilage des Anzeigers für Seidenberg, Schönberg etc in der Neuen Berliner Verlagsanstalt August Krebs in Berlin-Charlottenburg.

1907 wurde der Roman in der Reihe Der Kriminal-Kommissar – Moderne Kriminal- und Detektiv-Abenteuer im Segler & Co. Verlag in Berlin veröffentlicht. Eine weitere Buchausgabe (das genaue Jahr ist hier unbekannt) folgte im Berthold Sturms Verlag in Dresden.

Um 1910/11 wurde der Roman innerhalb der Kriminal-Bibliothek im Gustav Fock Verlag in Leipzig veröffentlicht.

2003 gab Hobby-Nostalgie-Druck den Roman im Neusatz in einer kleinen Sammlerauflage von 100 Exemplaren heraus.[1]

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Thomas Braatz: Robert Kraft. Farbig illustrierte Bibliographie. Leipzig & Wien, 2006, S. 149 ff.