Die Dame ohne Erinnerung

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Die Dame ohne Erinnerung ist eine Erzählung von Robert Kraft, die 1911 in den Roman Atalanta eingeschoben erschien.

Inhalt[Bearbeiten]

Doktor Hulman, Lucy und Nema

Doktor Dick Hulman lebt mit seiner Schwester Lucy in einer alten Abteil in Wanstead. Nachdem er sich in London mit einem Bekannten kurz zu dessen Buch über Babylon ausgetauscht hat, an welchem der Freund gerade schreibt, begegnet er einer jungen Dame, die ihr Gedächtnis verloren hat. Hulman nimmt die Fremde, die ihn um Hilfe bittet, mit zu sich. Auch in Wanstead gelingt es nicht, der Unbekannten wieder zu ihrem Gedächtnis zu verhelfen. Hulman versucht es mit Hypnose, was aber nicht gelingt, selbst als man den auf diesem Gebiet erfahrenen Professor Peacock hinzuzieht. Hulman holt sich nun Rat bei seinem Freund, dem Hilfsredakteur Malford, der die Unbekannte Nema, angelehnt an Nemo, tauft und einen Bericht nebst Fotografien in der Zeitung veröffentlicht. Niemand scheint die Unbekannte zu kennen, es wird eine Belohnung ausgesetzt, die allmählich auf 5.000 Pfund ansteigt. Eines Abends wird Dr. Hulman, der sich inzwischen in Nema verliebt hat, von einem Artisten, der nur der Schöne John genannt wird und in Verbrecherkreisen verkehrt, aufgesucht. John behauptet, dass Nema seine Gattin ist, wird von Hulman aber schließlich hinausgeworfen. Dabei stößt der Artist den Fluch "Beim heiligen Nebukadnezar" aus. Nema, die in der Tür steht, bricht daraufhin ohnmächtig zusammen. Als sie wieder erwacht, ist ihr Gedächtnis zurückgekehrt. Sie heißt Evelyn Doll und ist die Tochter eines Privatgelehrten, mit dem sie in den letzten Jahren viele Reisen unternommen hatte. Da sie als Kind an einem Augenleiden erkrankt war, hatte sie stets eine blaue Brille und einen Schleier getragen, weshalb niemand ihr Bild in den Zeitungen erkennen konnte. Ihr Vater ist inzwischen an einem Herzschlag verstorben. Bei ihrer Rückkehr nach London hatte Evelyn Brille und Schleier abgelegt, da sie inzwischen überzeugt war, dass die Krankheit längst vergangen sei und nur noch auf Einbildung beruhe. Sie war wegen dieser Krankheit von ihrem Vater früher auch hypnotisch behandelt worden, wobei ihr auch die Worte Babylon und Nebukadnezar als Stichworte zum Vergessen und Wiederkommen der Erinnerung suggeriert worden waren. Dick und Evelyn heiraten und gehen später mit Lucy und deren Mann nach Amerika. Der Schöne John erhält für seinen Betrugsversuch ebenfalls seine gerechte Strafe: Er wird von der Polizei wegen eines Raubmordes verhaftet.

Editionsgeschichte[Bearbeiten]

Der Text erschien 1911 als Einschub in Form einer selbstständigen Erzählung des Autos Frett Barkor (ein Anagramm des Namens Robert Kraft) in den Lieferungen 49 und 50 des Kolportageromans Atalanta. Die Geheimnisse des Sklavensees und war auch in den Nachauflagen enthalten. Eine eigenständige Veröffentlichung der Erzählung ist nicht bekannt.[1]

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Thomas Braatz: Robert Kraft. Farbig illustrierte Bibliographie. Leipzig & Wien, 2006, S. 673.