Fräulein Seutbeers Geist

Aus Karl-May-Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Fräulein Seutbeers Geist ist eine Erzählung von Robert Kraft, die eingeschoben in den Roman Das Gauklerschiff. Die Irrfahrten der Argonauten erschien.

Inhalt[Bearbeiten]

Der Erzähler, Georg, berichtet davon, wie er als Achtjähriger die akademischen Ferien bei seiner Tante Klara, einer alten Jungfer verbrachte. Diese hat sich mit ihrem aus fünf weitereren alten Jungfern bestehendem Kränzchen dem Spiritismus verschrieben, doch bislang mit den Geisterbeschwörungen keinen Erfolgt gehabt. Sie wollen es nun mit Anweisungen aus einem neuen spiritistischen Buch versuchen, doch dazu brauchen sie die Anwesenheit eines unschuldigen und sündenfreien Kindes, um böse Geister fernzuhalten. Bei diesem Unternehmen fehlt aber eine der Damen – Fräulein Seutbeer, die schwer krank ist und schließlich stirbt –; im Fieberdelirium spielt sie immer Tonleitern und zwei einfache Melodien auf einem eingebildeten Klavier, da sie kurz vor ihrer Erkrankung mit Klavierunterricht begonnen hatte. Nachdem sich auch mit der neuen Anleitung mehrere Tage lang kein Erfolg einstellen will, bekommt es der Junge mit der Sorge zu tun, dass dies seine Schuld sein könnte, da er doch nicht so brav und unschuldig ist.

Am Abend der Beerdigung Fräulein Seutbeers hat die Sitzung dann aber Erfolg: Zunächst bewegt sich eine an der Wand hängende Fotografie der Toten von selbst, dann fängt das Klavier von allein an Tonleitern zu spielen. Während Tante Klara und drei weitere Kränzchendamen an den Spuk glauben, klärt die fünfte Kränzchenteilnehmerin die Erscheinungen aber auf: Georg hat im Klavier ein Meerschweinchen versteckt, das auf den Tasten auf- und abrennend für die Tonleitern gesorgt hat, das Bild war mit einem durch die Öse gezogenen doppelten Zwirnsfaden präpariert, den Georg schnell herausgezogen hatte, so dass er bei einer ersten Untersuchung nicht zu entdecken war. Die beschämten Damen verpflichten Georg nochmals zum Schweigen und er bekommt dafür von Tante Klara während seiner Ferien mehr Freiraum zugestanden.

Editionsgeschichte[Bearbeiten]

Der Text erschien als eingeschobene Erzählung von Georg Stevenbrock in Lieferung 29 des 1912 erschienenen Romans Das Gauklerschiff. Die Irrfahrten der Argonauten und war auch in den Nachauflagen enthalten.