Friedrich Wilhelm Kaulisch

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Friedrich Wilhelm Kaulisch (* 1827 in Roßwein; † 15. September 1881 in Dresden) war Lehrer und Dichter.

Friedrich Wilhelm Kaulisch und Karl May[Bearbeiten]

Erwähnungen im Werk Karl Mays[Bearbeiten]

Nirgends zeigt sich die Wahrheit: "Wenn man etwas verloren hat, erkennt man seinen Werth so in ihrer ganzen Schwere, als bei dem Verluste der Eltern, und ganz besonders ist es der Tod der Mutter, welcher einen tiefen, unheilbaren Riß in das Leben und Glück der Familie bringt; darum sollte ein Jeder die ernste Mahnung bedenken:
'Wenn du noch eine Mutter hast,
So danke Gott und sei zufrieden;
Nicht Jedem auf der Erde Rund
Ist dieses hohe Glück beschieden.
Wenn du noch eine Mutter hast,
So sollst du sie mit Liebe pflegen,
Daß sie dereinst ihr müdes Haupt
In Frieden kann zur Ruhe legen.
Denn was du bist, bist du durch sie;
Sie ist dein Sein, sie ist dein Werden,
Sie ist dein allerbestes Gut,
Sie ist dein größter Schatz auf Erden.
Des Vaters Wort ist ernst und streng,
Die gute Mutter mildert's wieder.
Des Vaters Segen baut das Haus,
Der Fluch der Mutter reißt es nieder.'"
...
Giebt es auf Erden irgend Etwas, dem eine ewige Jugend verliehen ist, so ist es das Mutterherz, dessen Reichthum ein so unerschöpflicher ist, daß es unmöglich ausgeschöpft werden kann, sondern seine Gaben in ununterbrochener Fülle spendet, bis dieses Herz seinen letzten Schlag gethan hat:
"Sie hat vom ersten Tage an
Für dich gelebt mit bangen Sorgen;
Sie brachte Abends dich zur Ruh',
Sie weckte küssend dich am Morgen.
Und warst du krank, sie pflegte dein,
Den sie im tiefsten Schmerz geboren;
Und gaben Alle dich schon auf,
Die Mutter gab dich nicht verloren.
Sie lehrte dich den frommen Spruch
Und, lernte dir zuerst das Reden;
Sie faltete die Hände dein
Und lehrte dich zum Vater beten.
Sie lenkte deinen Kindessinn
Und wachte über deine Jugend;
Der Mutter dankst du es allein,
Wenn du noch gehst den Pfad der Tugend.
Wie oft hat nicht die treue Hand
Auf deinem Lockenhaupt gelegen;
Wie oft hat nicht ihr frommes Herz
Für dich gefleht um Gottes Segen.
Und hättest du die Lieb' verkannt,
Belohnt mit Undank ihre Treue:
Das Mutterherz verzieh Dir stets,
Umfaßt' mit Liebe dich auf's Neue."
...
Der süße Klang der mütterlichen Stimme, der warme Blick des Mutterauges, der sanfte Druck der mütterlichen Hand, sie werden nie vergessen, und wenn das Auge längst gebrochen, die Stimme verstummt und die Hand erkaltet ist, die Dankbarkeit stirbt nicht; was die Mutter gethan, das lebt im Kinde fort, erbt sich fort auf späte Generationen, und der Ort, an dem man sie zur Ruhe bettete, bleibt ein Heiligthum für Alle, die von dem Strahle ihrer Liebe erwärmt und beleuchtet wurden.
"Und hast du keine Mutter mehr
Und kannst Du sie nicht mehr beglücken,
So kannst du doch ihr frühes Grab
Mit frischen Blumenkränzen schmücken.
Ein Muttergrab, ein heil'ges Grab,
Für dich der Sehnsucht theu're Stätte.
O, flüchte dich an diesen Ort,
Wenn je dich beugt der Trübsal Kette!" ("Das Buch der Liebe")

"Ihr zürnen? Sie verachten? Meine Mutter? Wie wäre das möglich! Was sie gethan hat, das that sie gezwungen. Vielleicht hat sie gewußt, daß ich unter Fremden besser aufgehoben sei, als bei ihr. Und wenn das Alles auch gewesen wäre, der Vater ist ein Mann, den kann und muß man verachten. Eine Frau aber, eine Mutter verachten, das liegt ganz außerhalb der menschlichen Natur. Sagt doch der Dichter mit Recht:
Wenn Du noch eine Mutter hast,
So danke Gott und sei zufrieden.
Nicht Jedem auf dem Erdenrund
Ist so ein hohes Glück beschieden!
Wenn Du noch eine Mutter hast,
So sollst Du sie mit Liebe pflegen,
Daß sie dereinst ihr müdes Haupt
In Frieden kann zur Ruhe legen."
Er sagte das so innig, so herzlich! ("Der Weg zum Glück")

"Armes Wurm!" sagte sie. "Ja, wer eine alte Muttern hat, der soll auch für sie sorgen. Hast nicht das schöne Lied mal hört von dera Mutter?"
"Welches?"
"Es beginnt:
Wenn Du noch eine Mutter hast,
So danke Gott, und sei zufrieden.
Es ist auf dieser Erdenwelt
Nicht Jedem solch ein Glück beschieden.
Aber leider weiß ich nicht, wie es weiter geht. Und weilst so für Deine Muttern sorgest, so bist mir sehr willkommen. Da macht Euch also über den Schmarren her, und laßt mir fein nix übrig!" ("Der Weg zum Glück")