Juliette Ewers

Aus Karl-May-Wiki
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Juliette Ewers-Grandjean (*19. Januar 1839) war seit 1882 Direktorin des Stadttheaters in Brieg und auch verantwortlich für das Kurtheater in Bad Salzbrunn.

Juliette Ewers und Karl May[Bearbeiten]

In seinem Essay "Theater" schreibt May über sie und spricht sie auch direkt an:

[...]Frau Direktor Ewers ist eine geborene Direktrice. Sie besitzt in hohem Grade die Fähigkeit, mit gebotenen Mitteln das denkbar Möglichste zu erreichen. [...]
Meine liebe, verehrte Frau Direktor, wir sind hierher gekommen, um zu gesunden, zu gesunden an Leib und Seele. Ihre Kunst hat den menschenfreundlichen Zweck, diese Genesung zu unterstützen. Bitte, geben Sie uns nichts Ungesundes. Geben Sie uns Ernstes, und geben Sie uns Heiteres. [...] Sie haben die Wahl! Und die wohltuende, befreiende und läuternde Heiterkeit, die Sie uns bringen, darf sehr wohl über Mannstädt'sche und Weller'sche Possen hinausgreifen. Ihr Repertoir ist reich genug, und selbst wenn es in Deutschland wirklich keinen guten Humoristen gäbe, würde das Ausland uns hunderte von vortrefflichen Stücken eines Molière und vieler Anderer liefern. Und vor allen Dingen, Frau Direktor, Sie selbst stellen das Gehaltvolle gewiß auch über das Gewöhnliche, und es stehen Ihnen Kräfte zur Seite, mit denen Ihnen nicht nur das Leichtere, sondern auch das Schwere möglich ist. Ich weiß, daß es bei Ihnen dieser Anregung gar nicht bedarf, aber der Leidende ist ernst und wählerisch, und ein großer Prozentsatz davon, denen Sie die Pforten Ihrer Kunststätte öffnen, ist nur Gediegenes gewöhnt, und wir möchten gern, daß Ihr Publikum sich um einen festen, treuen, soliden Stamm krystallisiere, auf den Sie für die ganze Spielzeit rechnen können. Sprechen Sie zu uns, wie bereits oben gesagt, aus einer reinen, edlen Welt- und Lebensanschauung heraus; geben Sie uns wahre Herzenswärme, wohltuendes Licht und heilenden Sonnenschein; bringen Sie uns anstatt des Zweifels den Glauben, anstatt der düsteren Verneinung die beglückende Bejahung. Zeigen Sie uns nicht die lärmende, kreischende, sinnlose, sondern die wahre, die hohe, die wirkliche Kunst, die mit den einfachsten Mitteln die höchsten Wirkungen erreicht, und Sie werden sehen, daß sich Ihre Plätze füllen, weil Jeder, der da kommt, einen inneren Segen mit nach Hause trägt, für den er Ihnen Dank und Wiederkehr schuldet.

Zu ihrem 70. Geburtstag schickte May ihr per Depesche ein Gedicht;

Wie Deine Kunst durch's Leben Du getragen,
So trug auch sie zur Höhe Dich empor.
Du hattest uns so viel, so viel zu sagen,
Und jeder Dir froh und gern sein Ohr.
Und sehn wir heut Dich klar und gütig stehen
In Deines Lebens Abendsonnenschein,
So soll der Dnk von Mund zu Munde gehen:
Du Liebe, Theure sollst gesegnet sein!