Lord Lindsay (historisch)

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Alexander William Crawford Lindsay, 25. Earl of Crawford, 8. Earl of Balcarres (* 16. Oktober 1812 in Muncaster Castle, Cumbria, England; † 13. Dezember 1880 in Florenz, Italien), war ein schottischer Adliger, Kunsthistoriker, Schriftsteller und Sammler. Von seiner Jugend an bis zum Tode seines Vaters im Jahr 1869, als er die Grafentitel „Earl of Crawford“ und „Earl of Balcarres“ erbte, nannte er sich Lord Lindsay.

Seine Ausbildung in Eton und Cambridge schloss er 1833 mit dem Grad des Master of Arts ab. Reich und unabhängig, widmete er sein Leben einem weiten Spektrum der Geisteswissenschaften. Er veröffentliche zahlreiche geisteswissenschaftliche Werke, versuchte sich aber auch in der Belletristik. Er schuf eine bedeutende private Bibliothek und baute eine Sammlung von rund 1.400 seltenen arabischen und persischen Manuskripten auf.

Weltweite Bekanntheit erlangte er als Orientreisender. In den Jahren 1837 und 1838 bereiste er Ägypten und den nahen Osten und veröffentlichte anschließend unter dem Namen Lord Lindsay in dem zweibändigen Werk Letters on Egypt, Edom and the Holy Land[1] die zahlreichen ausführlichen Briefe, die er unterwegs verfasst hatte.

Sein Enkel David Lindsay, späterer 27. Earl of Crawford und 10. Earl of Balcarres wurde 1871 geboren.

Gegenwärtig (2022) trägt sein Ururenkel Robert Alexander Lindsay die Titel des 29. Earl of Crawford und 12. Earl of Balcarres.

Lord Lindsay und Karl May[Bearbeiten]

Niemand, der sich — so wie Karl May für seinen „Orientzyklus“ — in der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts intensiv mit den Verhältnissen im Orient beschäftigte, kam an dem Namen Lord Lindsay vorbei. Zwar wurden dessen Letters… nicht in andere Sprachen übersetzt, aber er wurde hundertfach von anderen Autoren — unter ihnen zahlreiche deutschsprachige — zitiert.

Auch Karl May kannte seinen Namen aus mindestens zwei Werken, die er in seiner Bibliothek hatte: Russeggers Reisen in Europa, Asien und Afrika[2] und der Zeitschrift Globus.[3] Außerdem wird Lord Lindsay bei Seetzen[4] erwähnt, einem Werk, das er wie Russegger nachweislich als Quelle genutzt hat; jedoch findet sich die Erwähnung im vierten Band, während nur die ersten beiden Bände in Mays Bibliothek nachgewiesen sind.

Diejenigen seiner Leser, die sich bereits aus anderen Quellen oberflächlich über den Orient informiert hatten, konnten glauben, dass es sich bei Sir David Lindsay, mit dem zusammen Kara Ben Nemsi einen Großteil der Abenteuer im Orientzyklus erlebt, um den bekannten Orientreisenden handelt. Dass die Vornamen nicht übereinstimmen, tat dem keinen Abbruch, weil die des echten Lord Lindsay in der damaligen Literatur nirgends erwähnt wurden.

Lord Lindsay ist eine Zeichnung der Kubbet en Nassr zu verdanken, dem touristischen Anziehungspunkt, der Karl May gleich zwei längere Erwähnungen im Orientzyklus wert ist.

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Lord Lindsay: Letters on Egypt, Edom and the Holy Land. Henry Colburn, London 1838.
  2. Russegger, Joseph: Reisen in Europa, Asien und Afrika. Erster Band. Zweiter Theil E. Schweizerbart'sche Verlagshandlung, Stuttgart 1843.
    Inventar-Nr. KM0491[a] in Karl Mays Bibliothek.
  3. Globus. Illustrirte Zeitschrift für Länder- und Völkerkunde. 22. Band. Friedrich Vieweg und Sohn, Braunschweig 1872.
    Inventar-Nr. KM0126 in Karl Mays Bibliothek.
  4. Kruse, Fr., Hinrichs, Müller, et.al. (Hrsg.): Ulrich Jasper Seetzen's Reisen durch Syrien, ... G. Reimers, Berlin 1854.

Weblinks[Bearbeiten]

https://en.wikipedia.org/wiki/Alexander_Lindsay,_25th_Earl_of_Crawford