Bearbeiten von „Skat“
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Konrad Guenthers Sohn [[Ekke W. Guenther]] äußert sich ausführlicher über Mays Leidenschaft für das Skatspiel: | Konrad Guenthers Sohn [[Ekke W. Guenther]] äußert sich ausführlicher über Mays Leidenschaft für das Skatspiel: | ||
− | :''Karl May pflegte in seiner [[Dresden|Dresdner]] Zeit und auch noch später – also in den 80er und 90er Jahren – gern des Abends in einer Gastwirtschaft mit Bekannten oder mit zufällig anwesenden Gästen "Skat zu klopfen". Er muß wirklich ein sehr geschickter Kartenspieler gewesen sein; oftmals fand er nämlich niemanden, der bereit gewesen wäre mitzuspielen, denn selbstverständlich ging es dabei um Geldeinsätze, wenn auch nicht um bedeutende Summen. Karl May vertrat – sicherlich zu Recht – die Ansicht, daß ohne finanzielles Risiko von manchem Mitspieler viel zu leichtfertig vorgegangen werde, worunter natürlich die Spannung und das Spiel insgesamt leiden mußten. Wenn er aber keinen Partner fand, der bereit gewesen wäre, sein Geld zu wagen, dann bot Karl May aus seiner eigenen Tasche einen Betrag an und war anschließend natürlich eifrigst bemüht, sein auf so merkwürdige Weise eingesetztes Kapital quasi zurückzugewinnen. Gelang dies, so war die Freude groß; allerdings – gelang dies nicht, so wurde der ehrgeizige Karl May "sauer", und dies besonders in den Fällen, wenn auch noch Emma, seine erste Frau, zu später Stunde im Lokal auftauchte um zu melden, daß ein Verleger – es mag [[Heinrich Gotthold Münchmeyer|Münchmeyer]] gewesen sein oder auch die Redaktion vom [[Deutscher Hausschatz|Deutschen Hausschatz]] in [[Regensburg]] – dringend ein Fortsetzungsmanuskript angemahnt habe. Dann ging May, höchst ungern und oft auch recht ungehalten, in seine Wohnung, hielt dort den Kopf unter die kalte Wasserleitung, bereitete sich einen starken Kaffee und setzte sich an den Schreibtisch, wo er nun stundenlang arbeitete, oft – bei verdunkeltem Fenster – bis weit in den Tag hinein ...''<ref>E. W. Guenther: ''Ein Schriftsteller und sein Verleger. Karl May und Friedrich Ernst Fehsenfeld.'' In: [[Roland Schmid]]: ''75 Jahre Verlagsarbeit für Karl May und sein Werk.'' Karl-May-Verlag Bamberg [[1988]], S. 16 f.</ref> | + | :''Karl May pflegte in seiner [[Dresden|Dresdner]] Zeit und auch noch später – also in den 80er und 90er Jahren – gern des Abends in einer Gastwirtschaft mit Bekannten oder mit zufällig anwesenden Gästen "Skat zu klopfen". Er muß wirklich ein sehr geschickter Kartenspieler gewesen sein; oftmals fand er nämlich niemanden, der bereit gewesen wäre mitzuspielen, denn selbstverständlich ging es dabei um Geldeinsätze, wenn auch nicht um bedeutende Summen. Karl May vertrat – sicherlich zu Recht – die Ansicht, daß ohne finanzielles Risiko von manchem Mitspieler viel zu leichtfertig vorgegangen werde, worunter natürlich die Spannung und das Spiel insgesamt leiden mußten. Wenn er aber keinen Partner fand, der bereit gewesen wäre, sein Geld zu wagen, dann bot Karl May aus seiner eigenen Tasche einen Betrag an und war anschließend natürlich eifrigst bemüht, sein auf so merkwürdige Weise eingesetztes Kapital quasi zurückzugewinnen. Gelang dies, so war die Freude groß; allerdings – gelang dies nicht, so wurde der ehrgeizige Karl May "sauer", und dies besonders in den Fällen, wenn auch noch Emma, seine erste Frau, zu später Stunde im Lokal auftauchte um zu melden, daß ein Verleger – es mag [[Heinrich Gotthold Münchmeyer|Münchmeyer]] gewesen sein oder auch die Redaktion vom [[Deutscher Hausschatz|Deutschen Hausschatz]] in [[Regensburg]] – dringend ein Fortsetzungsmanuskript angemahnt habe. Dann ging May, höchst ungern und oft auch recht ungehalten, in seine Wohnung, hielt dort den Kopf unter die kalte Wasserleitung, bereitete sich einen starken Kaffee und setzte sich an den Schreibtisch, wo er nun stundenlang arbeitete, oft – bei verdunkeltem Fenster – bis weit in den Tag hinein ...''<ref>E. W. Guenther: ''Ein Schriftsteller und sein Verleger. Karl May und Friedrich Ernst Fehsenfeld.'' In: [[Roland Schmid]]: ''75 Jahre Verlagsarbeit für Karl May und sein Werk.'' [[Karl-May-Verlag]] [[Bamberg]] [[1988]], S. 16 f.</ref> |
Am [[19. November]] 1897 lud [[Friedrich Eduard Bilz]] Karl May schriftlich ''für nächsten Montag <sup>1</sup>/<sub>2</sub> 4 Uhr zu einem Scat in Lechlas-Weinstube ein. Herr [[Heinrich Woldemar Weigel|Major Weigel]] wird noch den Vierten mitbringen.'' | Am [[19. November]] 1897 lud [[Friedrich Eduard Bilz]] Karl May schriftlich ''für nächsten Montag <sup>1</sup>/<sub>2</sub> 4 Uhr zu einem Scat in Lechlas-Weinstube ein. Herr [[Heinrich Woldemar Weigel|Major Weigel]] wird noch den Vierten mitbringen.'' | ||
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== in Karl Mays Werk == | == in Karl Mays Werk == | ||
− | May verwendet neben der üblichen auch die veraltete Schreibweise ''Scat'' | + | May verwendet neben der üblichen auch die veraltete Schreibweise ''Scat''. |
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Im von [[Erich von Seeström]] gedichteten ''[[Scheerenschleiferlied (Gedicht)|Schleiferlied]]'' kommen folgende Zeilen vor: | Im von [[Erich von Seeström]] gedichteten ''[[Scheerenschleiferlied (Gedicht)|Schleiferlied]]'' kommen folgende Zeilen vor: | ||
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:''"So nimm Dirs selber! Da ist das Faß und daneben stehn die Gläser. Ich kann Deinetwegen hier nicht viel Komplimenters machen. Ich spiel eben einen Solo mit drei Matadoren und wenn ich da nicht aufpaß, so verlier ich ihn. Also Grün ist Trumpf; Schellen hab ich stochen. Spiel aus, Alte!" | :''"So nimm Dirs selber! Da ist das Faß und daneben stehn die Gläser. Ich kann Deinetwegen hier nicht viel Komplimenters machen. Ich spiel eben einen Solo mit drei Matadoren und wenn ich da nicht aufpaß, so verlier ich ihn. Also Grün ist Trumpf; Schellen hab ich stochen. Spiel aus, Alte!" | ||
:''Das Spiel wurde fortgesetzt und der Anton schänkte sich selbst ein. Als der Solo von dem Wirth gewonnen worden war, fragte Anton: | :''Das Spiel wurde fortgesetzt und der Anton schänkte sich selbst ein. Als der Solo von dem Wirth gewonnen worden war, fragte Anton: | ||
− | :'' | + | :''Kann ich heut bei Dir übernachten?" |
:''"Ja, ganz gut. Willst jetzt mitspielen? Es fehlt der vierte Mann." | :''"Ja, ganz gut. Willst jetzt mitspielen? Es fehlt der vierte Mann." | ||
:''"Nein. Ich muß noch hausiren gehn." | :''"Nein. Ich muß noch hausiren gehn." | ||
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:''Die beiden Bauern nickten bejahend, nicht mürrisch aber auch nicht grad freundlich. Die Nachbarschaft des Knechtes war ihnen keineswegs hochwillkommen; aber einestheils wollten sie Kery nicht beleidigen, und anderntheils war Ludwig doch so beliebt und geachtet im Dorfe, daß sie ihm nicht wehe thun wollten.'' | :''Die beiden Bauern nickten bejahend, nicht mürrisch aber auch nicht grad freundlich. Die Nachbarschaft des Knechtes war ihnen keineswegs hochwillkommen; aber einestheils wollten sie Kery nicht beleidigen, und anderntheils war Ludwig doch so beliebt und geachtet im Dorfe, daß sie ihm nicht wehe thun wollten.'' | ||
− | === in | + | === in ''[[Old Surehand II (GR15)|Old Surehand II]]'' === |
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Der [[Kanada-Bill]] fragt in der Familie von [[Tim Kroner]], ob sie gern Karten spielen, und bekommt folgende Antwort: | Der [[Kanada-Bill]] fragt in der Familie von [[Tim Kroner]], ob sie gern Karten spielen, und bekommt folgende Antwort: | ||
:''"Zuweilen," meinte der Vater. "Der Nachbar Fred stammt aus Germany, wo man ein schönes Spiel macht, welches Skat genannt wird. Er hat es uns gelehrt, und da giebt es des Abends einen Zeitvertreib, wenn man sonst nichts Besseres vorzunehmen weiß."'' | :''"Zuweilen," meinte der Vater. "Der Nachbar Fred stammt aus Germany, wo man ein schönes Spiel macht, welches Skat genannt wird. Er hat es uns gelehrt, und da giebt es des Abends einen Zeitvertreib, wenn man sonst nichts Besseres vorzunehmen weiß."'' | ||
Kurz darauf begeistert er sie für das Spiel [[Kümmelblättchen]]. | Kurz darauf begeistert er sie für das Spiel [[Kümmelblättchen]]. | ||
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=== in ''[[Mein Leben und Streben]]'' === | === in ''[[Mein Leben und Streben]]'' === | ||
Karl Mays Vater [[Heinrich August May]] war ebenfalls ein Skatspieler: | Karl Mays Vater [[Heinrich August May]] war ebenfalls ein Skatspieler: | ||
− | :'' | + | :''Inzwischen hatte Vater es erreicht, daß ich in die Schule gehen durfte. Das durfte man erst vom sechsten Lebensjahre an; aber meine Mutter war als Hebamme sehr oft bei dem Herrn Pastor, der ihr diesen Wunsch als Lokalschulinspektor sehr gern erfüllte, und mit dem Herrn Elementarlehrer Schulze kam Vater wöchentlich zweimal zusammen, um Skat oder Schafkopf zu spielen, und darum hielt es nicht schwer, die Erlaubnis auch von dieser Seite zu erlangen.'' |
:'' Es gab bestimmte Tage und bestimmte Restaurationen. Da kamen der Herr Lehrer Schulze, der Herr Rektor, der reiche Wetzel, der Herr Kämmerer Thiele, der Kaufmann Vogel, der Schützenhauptmann Lippold und andere, um Kegel zu schieben oder einen Skat zu spielen. Vater war stets dabei und ich mit, denn ich mußte. Er meinte, ich gehöre zu ihm.'' | :'' Es gab bestimmte Tage und bestimmte Restaurationen. Da kamen der Herr Lehrer Schulze, der Herr Rektor, der reiche Wetzel, der Herr Kämmerer Thiele, der Kaufmann Vogel, der Schützenhauptmann Lippold und andere, um Kegel zu schieben oder einen Skat zu spielen. Vater war stets dabei und ich mit, denn ich mußte. Er meinte, ich gehöre zu ihm.'' | ||
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== Weblinks == | == Weblinks == | ||
* Eintrag [http://de.wikipedia.org/wiki/Skat Skat] bei Wikipedia. | * Eintrag [http://de.wikipedia.org/wiki/Skat Skat] bei Wikipedia. | ||
− | * Eintrag [ | + | * Eintrag [http://de.wikipedia.org/wiki/Scharwenzel Scharwenzel] bei Wikipedia (zur Erklärung einiger Ausdrücke in obigen Zitaten, z.B. "Matadoren"). |
[[Kategorie:Spiele]] | [[Kategorie:Spiele]] |