Skat

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Skat ist ein Kartenspiel für drei Personen. Es spielt ein Alleinspieler gegen die beiden verbleibenden Mitspieler (die "Gegenpartei"). Nach dem Geben der Karten wird durch das so genannte "Reizen" bestimmt, welcher der drei Spieler Alleinspieler wird. Sobald das Spiel beendet ist, wird ausgezählt, ob der Alleinspieler oder die Gegenpartei gewonnen hat. Die Punkte werden notiert und man geht zum nächsten Spiel über.

Geschichte[Bearbeiten]

Skat wurde um 1820 in der "Skatstadt" Altenburg in Thüringen erfunden, entwickelt aus dem Kartenspiel Schafkopf. Im Jahre 1886 fand der erste deutsche Skatkongress mit über 1000 Teilnehmern in Altenburg statt. 1899 wurde der Deutsche Skatverband mit Sitz in Altenburg gegründet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde 1953 der Sitz des Verbandes nach Bielefeld verlegt. 2001, elf Jahre nach der Wiedervereinigung Deutschlands, kehrte er wieder zurück nach Altenburg. Dieser Schritt wurde 2005 mit der Schließung der Geschäftsstelle Bielefeld abgeschlossen. Am 1. Dezember 2001 wurde in Altenburg das "Internationale Skatgericht" gegründet, das über strittige Fälle entscheidet.

in Karl Mays Leben[Bearbeiten]

Karl May spielte leidenschaftlich gern im Kreise der Familie und mit Freunden Skat.

Am 24. September 1897 verfasst Max Welte ein Scherzgedicht Leben und Treiben des Skatklub "May" (mitunterzeichnet von Walter Weber und Johannes März). Die drei Männer ernennen May zum "Ehrenmitglied".[1]

Durch Konrad Guenther, den Schwiegersohn von Mays Verleger Fehsenfeld ist folgende Episode überliefert:

Auch in der Freude an diesem Spiel fanden sich Verfasser und Verleger, und May hat einmal drei Tage und drei Nächte Skat gespielt, bis die andern vor Müdigkeit unter den Tisch sanken.[2]

Konrad Guenthers Sohn Ekke W. Guenther äußert sich ausführlicher über Mays Leidenschaft für das Skatspiel:

Karl May pflegte in seiner Dresdner Zeit und auch noch später – also in den 80er und 90er Jahren – gern des Abends in einer Gastwirtschaft mit Bekannten oder mit zufällig anwesenden Gästen "Skat zu klopfen". Er muß wirklich ein sehr geschickter Kartenspieler gewesen sein; oftmals fand er nämlich niemanden, der bereit gewesen wäre mitzuspielen, denn selbstverständlich ging es dabei um Geldeinsätze, wenn auch nicht um bedeutende Summen. Karl May vertrat – sicherlich zu Recht – die Ansicht, daß ohne finanzielles Risiko von manchem Mitspieler viel zu leichtfertig vorgegangen werde, worunter natürlich die Spannung und das Spiel insgesamt leiden mußten. Wenn er aber keinen Partner fand, der bereit gewesen wäre, sein Geld zu wagen, dann bot Karl May aus seiner eigenen Tasche einen Betrag an und war anschließend natürlich eifrigst bemüht, sein auf so merkwürdige Weise eingesetztes Kapital quasi zurückzugewinnen. Gelang dies, so war die Freude groß; allerdings – gelang dies nicht, so wurde der ehrgeizige Karl May "sauer", und dies besonders in den Fällen, wenn auch noch Emma, seine erste Frau, zu später Stunde im Lokal auftauchte um zu melden, daß ein Verleger – es mag Münchmeyer gewesen sein oder auch die Redaktion vom Deutschen Hausschatz in Regensburg – dringend ein Fortsetzungsmanuskript angemahnt habe. Dann ging May, höchst ungern und oft auch recht ungehalten, in seine Wohnung, hielt dort den Kopf unter die kalte Wasserleitung, bereitete sich einen starken Kaffee und setzte sich an den Schreibtisch, wo er nun stundenlang arbeitete, oft – bei verdunkeltem Fenster – bis weit in den Tag hinein ...[3]

Am 19. November 1897 lud Friedrich Eduard Bilz Karl May schriftlich für nächsten Montag 1/2 4 Uhr zu einem Scat in Lechlas-Weinstube ein. Herr Major Weigel wird noch den Vierten mitbringen. Obwohl der nächste Montag Emmas 41. Geburtstag war, nahm May vermutlich an dieser Skatrunde teil.[4]

in Karl Mays Werk[Bearbeiten]

May verwendet neben der üblichen auch die veraltete Schreibweise Scat

im Briefkasten von Schacht und Hütte[Bearbeiten]

Bei der Beantwortung einer Leserfrage konnte der Redakteur Karl May einen erfahrenen Skatspieler eines Besseren belehren:

Herrn F. W. in Ch. „Ich spiele nun über 30 Jahre Scat und habe gewettet, daß man einen Eichelsolo mit acht Matadoren in der Hand unmöglich verlieren kann. Bitte um Ihre Entscheidung! Es handelt sich um drei Dutzend Bayrisch.“ – O weh, Sie werden die drei Dutzend berappen müssen trotz Ihrer dreißigjährigen Uebung, denn Ihr Solo kann recht gut verloren werden. Passen Sie auf! Ihr Vordermann, welcher am Ausspielen ist, hat Daus, König, Ober, Neuner und Achter, sowohl in Grün als auch in Roth. Sie haben acht Matadore in Eichel und die beiden Zehner in Grün und Roth blank. Die beiden Siebener liegen im Scate, und die übrigen zehn Blätter befinden sich in der Hand Ihres Hintermannes. Grün Daus wird ausgespielt; Sie geben den Zehner zu, und der Dritte wirft das Schellen-Daus ab, macht 32. Roth-Daus wird nachgespielt; Sie geben den Zehner zu, und der Schellen-Zehner folgt, macht 31, zusammen 63. Jetzt können Sie sich Ihre acht Matadore noch einmal liebevoll angucken und dann ein Seidel von den drei Dutzend auf unser Wohl ausstechen!

in Der Scheerenschleifer[Bearbeiten]

Im von Erich von Seeström gedichteten Schleiferlied kommen folgende Zeilen vor:

"Herr Müller und Frau Müller sind
Zuweilen sehr konträr gesinnt.
Er liebt den Skat; sie haßt das Spiel,
Er schweigt gern und sie plappert viel, [...]

Die Geschichte spielt übrigens mehr als hundert Jahre vor Erfindung des Skatspiels.

in Die Juweleninsel[Bearbeiten]

Franz Geißler gibt sich als Kurt Schubert aus und nimmt an einem Skatspiel teil, das in einem Mord endet:

Er nahm in ihrer Nähe Platz und beobachtete ihr Spiel mit einem Interesse, aus welchem sie schließen konnten, daß er auch ein Freund einer derartigen Unterhaltung sei. Dies machte sie aufmerksam, so daß schließlich Einer ihn fragte:
"Sie spielen auch Skat?"
"Ja."
"Wollen Sie den Vierten machen?"
"Ich bin kein vollendeter Skater. Sie würden oft meine Fehler zu rügen haben, und dies ist für beide Theile gleich sehr unangenehm."
"O, wir sind ja selbst auch keine Meister. Kommen Sie nur!"
"Wie hoch spielen Sie?"
"Billig, nur halb."
"Wenn Sie wirklich erlauben – –?"
"Gewiß! Setzen Sie sich her. Zu vieren spielt es sich besser als zu dreien. Und damit Sie wissen, mit wem Sie spielen: Ich bin der Besitzer dieser Bude, und diese beiden anderen Herren sind Beamte aus der Kreisstadt, welche Urlaub genommen haben, um sich die Wallfahrt anzusehen."
"Danke! Ich bin Marinelieutenant. Meine Name ist Kurt Schubert, und ich habe mein Absteigequartier da unten in der Höllenmühle."
Er setzte sich zu ihnen und das Spiel begann. Franz trank sehr fleißig dazu, um sich den Anschein geben zu können, daß er nach und nach berauscht werde. Zunächst spielte er sehr ruhig, später begann er zu streiten, erst mit kurzem Brummen und dann in lauteren kräftigeren Ausdrücken. Endlich meinte er, seinen Oheim nicht länger warten lassen zu dürfen. Ein neues Spiel begann. Er hatte einen Grand mit zwei blanken Zehnem und vier Matadoren.
"Ich frage!" begann er.
"Roth?"
"Ja."
"Grün?"
"Ja."
"Eichel?"
"Ja."
"Solo?"
"Ja."
"Einen?"
"Auch."
"Rothen?"
"Sehr."
"Null?"
"Ja."
"So passe ich!"
"Grün Solo?" frug der dritte Mann.
"Auch diesen."
"Aber Eichel Solo haben Sie jedenfalls nicht?"
"Sogar sehr."
"So haben Sie Grand, und ich passe. Spielen Sie aus!"
Franz spielte den einen blanken Zehner vor, welcher mit dem Aß gestochen wurde. Das zweite Aß wurde vorgelegt, aber anstatt seinen zweiten blanken Zehner zuzugeben, stach er mit dem Unter und spielte die dritte Farbe mit dem Aß vor. Natürlich blieb ihm am Schlusse des Spieles der verleugnete Zehner übrig.
"Herr, da ist ja Zehn in Grün!" meinte sein Nebenmann.
"Allerdings."
"Und Sie haben ja das Aß gestochen?"
"Ist mir nicht eingefallen!"
Mit diesen Worten nahm er seine Stiche auf und mischte sie.
"Halt, nicht mischen!" rief der Andere.
"Warum nicht?"
"Ich wollte Sie bitten, die einzelnen Stiche vorzulegen. Bei dem zweiten haben Sie mein Aß mit dem Schellen Unter genommen."
"Das ist nicht wahr!"
"Gewiß. Die andern beiden Herren werden es mir bezeugen."
"Ja, wir wissen es genau," stimmten diese ein.
"Heißt das etwa, daß Sie mich für einen falschen Spieler erklären?"
"Nein. Es liegt hier jedenfalls nur ein kleines Versehen vor. Sie werden zugeben, den Grünzehner gehabt und doch das Aß gestochen zu haben."
"Ich gebe es nicht zu, denn das Aß hat im Skate gelegen."
"Das ist nicht wahr!"
"Das ist wahr!"
"Das ist sogar eine vorsätzliche Lüge, wie ich nun sehe."
"Sie nennen mich Lügner, Herr!"
"Wenn ich es thue, so sind Sie selbst schuld daran. Warum geben Sie Ihren Irrthum nicht zu? Warum ließen Sie Ihre Karten nicht ruhig liegen? Warum mischten Sie die Stiche unter einander? Das thut doch kein ehrlicher Spieler!"
"Also meinen Sie doch, daß ich falsch gespielt habe?"
Er sprang mit drohender Miene auf.
"Erst meinte ich es nicht, jetzt aber bin ich überzeugt davon."
"Wollen Sie Ihr Wort sofort zurücknehmen?"
"Nur dann, wenn Sie Ihren Irrthum eingestehen!"
"Das werde ich bleiben lassen. Ich habe ehrlich gespielt. Aber Sie – Sie spielen falsch. Ich habe mehrere Male gesehen, daß Sie beim Kartengeben das unterste Blatt heraufgenommen haben."
"Herr!"
"Pah! Sie sind zwar der Besitzer dieser alten Bretterbude, aber ich werde Ihnen dennoch sagen, was ich beobachtet habe. Sie haben falsch abgezogen, Sie sind ein Betrüger! Merken Sie sich das!"
Jetzt richtete sich auch der Wirth empor.
"Hören Sie einmal, Mann, was wollen Sie sein? Marinelieutenant? Hm! Ich würde mich als Lieutenant schämen, eine sol – – –"
"Halt! Kein Wort weiter!" donnerte Franz. "Sonst sollen Sie erfahren, wie ein Marinelieutenant mit Gaunern umspringt."
"Papperlapapp! Wir sind auch noch da. Wenn ein Herr Lieutenant von der Marine falsch spielt, wenn er betrügt und –"
"Halt, Schurke! Sage dieses Wort noch einmal, so geht Dir es schlimm!"
"Ich wiederhole es: Wenn ein Oberlieutenant von der Marine falsch spielt, wenn er den Betrüger macht, so – –"
Er konnte nicht weiter reden. Franz hatte den Revolver gezogen, ihm denselben vor die Stirn gehalten und losgedrückt. Der Schuß ertönte, und der Wirth fiel todt zu Boden.
"Hilfe! Mord! Haltet Ihn!" riefen die beiden Andern.

in Deutsche Herzen - Deutsche Helden[Bearbeiten]

Sam Barth setzt sich beim Kreishauptmann Wassilai Rapnin durch angebliche Beziehungen zum russischen Zaar in Respekt:

"[...] Uebrigens ist vor einigen Tagen ein kaiserlicher Kurier hier durchgekommen. Oder nicht?"
Der Kreishauptmann machte bei dieser letzteren Frage sofort ein ganz anderes Gesicht.
"Was weißt Du von einem Kurier?"
"Alles, Alles weiß ich!"
"Er war ja geheim!"
"Und doch redest Du von ihm? Du giebst zu, daß er da war? Du verräthst sogar, daß er ein geheimer Kurier war? Das muß ich dem Zaar erzählen, wenn ich mit ihm wieder einmal Kaffee trinke und Scat spiele."
Aller Augen richteten sich mit fragendem Ausdrucke auf den Sprecher, welcher seine Worte im größten Ernste vorbrachte.
"Kaffee? Scat? Du mit dem Zaar?"
"Ja, ich! Du freilich nicht! [...]"

in Der Weg zum Glück[Bearbeiten]

In Scheibenbad wohnt der Gastwirt Tobias Matthes, dessen Lokal zunächst vom Krikelanton, später auch vom Wurzelsepp aufgesucht wird.

Ueber der Thür desselben stand in großen Buchstaben zu lesen "Gast- und Einkehrhaus des Tobias Matthes". Es war nicht etwa ein Hotel, sondern es war das allerälteste Gasthaus des Ortes, und noch heut verkehrten nur die einfachen, anspruchslosen Gäste da, für welche es vor langer Zeit errichtet worden war.
Der Wirth war allbekannt. Er spielte leidenschaftlich Scat und ließ keine Gelegenheit vorübergehen, sich diesem Vergnügen hinzugeben. Selbst wenn ihn Jemand aus dem Bette geholt hätte, um einen Scat zu spielen, er hätte mitgemacht.
Als Anton in die Stube trat, befand sich kein Gast in derselben; aber der alte Scat-Matthes, wie er genannt wurde, saß mit seiner Frau und seinem Sohne an einem der Tische. Und diese Drei, was machten sie? Sie – spielten Scat.
"Grüß Gott!" meinte Anton, indem er seinen Kasten ab- und sich an einen Tisch setzte.
Beide, die Frau und der Sohn, blickten gar nicht von ihren Karten auf und dankten auch nicht auf den Gruß. Der Wirth warf ihm einen kurzen Blick zu und antwortete schnell hinter einander:
"Grüß Gott! Guten Tag – schönen Dank! Sei willkommen – dank auch sehr! Setz Dich nieder – bitt gar schön!"
Dann sah er wieder in seine Karten.
"Gieb mir ein Bier!" meinte Anton.
"Ich hab keine Zeit!"
"Aber Deine Frau oder der Sohn?"
"Auch nicht."
"Aber ich hab Durst!"
"So nimm Dirs selber! Da ist das Faß und daneben stehn die Gläser. Ich kann Deinetwegen hier nicht viel Komplimenters machen. Ich spiel eben einen Solo mit drei Matadoren und wenn ich da nicht aufpaß, so verlier ich ihn. Also Grün ist Trumpf; Schellen hab ich stochen. Spiel aus, Alte!"
Das Spiel wurde fortgesetzt und der Anton schänkte sich selbst ein. Als der Solo von dem Wirth gewonnen worden war, fragte Anton:
"Kann ich heut bei Dir übernachten?"
"Ja, ganz gut. Willst jetzt mitspielen? Es fehlt der vierte Mann."
"Nein. Ich muß noch hausiren gehn."
"So red nicht und halts Maul. Mit Deinem Geschwatz machst Einen nur irr!"
Da Anton bereits hier gewesen war, so kannte er seinen Mann und nahm dessen Worte ruhig hin. Bald aber trat ein neuer Gast herein, welcher hier noch nicht verkehrt war – der Wurzelsepp, welcher den Krikelanton nicht sitzen sah, weil dessen Waarenkasten dazwischen stand.
"Grüß Gott!" meinte er und legte seinen Sack auf die Bank, sich daneben setzend.
Der Wirth hatte Karte gegeben, blickte in sein Spiel und antwortete, ohne her zu sehen:
"Grüß Gott! Guten Tag – schönen Dank! Sei willkommen – Dank auch sehr! Setz Dich nieder – bitt gar schön!"
Dann trieb er seinen Vordermann zum Spiel. Der Sepp machte ein ganz erstauntes Gesicht.
"Sapperment, ist das ein Gruß!" sagte er. "Das habe ich noch nicht gehört."
"Halts Maul!" rief der Wirth.
"Oho! Wann ich hier einkehr, werd ich doch wohl mit dem Wirthen reden dürfen."
"Aber nicht, wann ich spiel."
"Ists so nothwendig?"
"Nothwendiger als Dein Schlabbern. Wart, bis dieses Spiel zu Ende ist."
Das that der Sepp. Dann aber verlangte er einen Schnaps. Der Wirth antwortete:
"Weißt, wann Du etwan wiederkommst, so will ich Dir gleich heut sagen, daß ich mich im Spiel nicht stören laß. Lieber werf ich Dich hinaus. Darum sag ich, wann Einer kommt, gleich die ganzen Grüßen und Antworten hinter einander her; nachhero bin ich fertig. Also merk Dirs! Was willst für einen Schnaps?"
"Einen recht starken und bittern."
"So geh selber her und nimm. In der zweiten Flasch findst den besten. Wann Du nachher noch einen willst, so schänk nur ein; aber red nicht dabei. Wirst wohl schon selber merken, wie viele Du nachher trunken hast. So, jetzt bin ich ganz aus dem Athem heraus. Nun weißt Alles und bist still!"

Bald kommt es zu einer Auseinandersetzung zwischen den beiden Gästen:

[Der Krikelanton] war vom Stuhle aufgestanden und ganz zornig geworden.
"Oho!" meinte der Wurzelsepp. "Was begehrst dann auf einmal so auf! Du hast gar nix zu befehlen, gar nix! Verstanden!"
Da drehte sich der Wirth von seinen Karten ab und rief herüber:
"Jetzt, wann Ihr nicht endlich aufhört, nehm ich die Peitschen und prügel Euch alle Beid hinaus! Das wär mir eine Sachen, hier in meiner ruhigen Stuben einen solchen Scandöps aufzuführen! Ich rath Euch Guts! Schlängelt Euch zur Thür hinaus, sonst setzts was Gepfefferts! Ich spiel hier Scat, und da habt Ihr so still zu sein, als ob Ihr in der Kirchen wärt!"
"Na, beten wirst auch nicht dabei, Matthes!" antwortete Anton. "Aber weil Du mit dera Peitschen kommen willst, so kann ich halt schon gehn, sonst könnts kommen, daß Du Deine eigene Peitschen zu schmecken bekommst."
"Du!" drohte der Wirth. "Mach mir kein Geschimpf, sonst werf ich Dir alls an den Kopf, was ich find!"
"Versuchs doch!"
"Was! Glaubst etwan, daß ich nicht Wort halt? Hier schau, da kommts bereits."
Die drei Scatspieler hatten drei Blechbüchsen vor sich stehen, in denen sich das Geld befand. Der Wirth ergriff die seinige und warf sie mit sammt dem Gelde dem Anton an den Kopf.
"So! Hast genug?" fragte er zornig.
"Immer weiter!"
"Gut! Hier und hier auch! Gefallts Dir so?"
Er nahm auch die Büchse seines Sohnes und seiner Frau und warf beide nach Antons Kopf, so daß die Geldstücke in der Stube herumkollerten.
"Ja, das gefallt mir sehr gut!" lachte der Tabuletkrämer.
"So kannst auch noch die Karten haben."
Er schleuderte ihm auch noch die Karten ins Gesicht, stand dann auf und griff zum ersten besten Gefäß, welches auf dem Büffet stand.
"Hast nun genug oder willst auch noch den Bierkrug haben und das Wasserschäffel dazu?"
"Nein, ich dank, Matthes! Jetzt hab ich genug!"

Im Laufe der Erzählung besucht der Wurzelsepp das Gasthaus noch mehrfach:

Erst am Nachmittag ging er nach dem Gasthofe des Tobias Matthes.
Dieser Letztere saß mit einigen Gästen am Tisch und spielte Scat. Als Sepp grüßte, antwortete er:
"Guten Tag, schön Dank – grüß Gott, danke sehr – willkommen, setz Dich nieder – bitt sehr schön; o, es hat nix zu sagen!"
Das war dem Sepp doch zu viel. Er sagte:
"Aber, Matthes, sag mir doch mal, warum Du gleich so eine Litaneien machst, wann Einer zu Dir hereintritt!"
Der Wirth nahm sich doch die Zeit, zu antworten:
"Weißt, das ist so: Wann ich mit dem Gast so red wie Andre, so vergeht von dem ›Guten Tag‹ bis zu dem ›Ich bitt schön‹ eine halbe Stunden, und ich versäum dabei das Spiel. Lieber sag ich da gleich Alls her, meine Grüßen und seine Antworten. So braucht er das Maul gar nicht aufzuthun, und ich bin mit ihm rasch fertig und kann weiter spielen."
"Der Gedank ist freilich nicht übel."
"Nicht wahr? Aber nun halt auch Deinen Schnabel! Ich kann mich nicht den ganzen Tag mit Dir abgeben. Da bin ich beim Eichel-Tournee und weiß nimmer, wie ichs machen soll. Hast mich ganz irr gemacht."
Der Fingerlfranz saß als Mitspieler neben ihm. Er sagte jetzt:
"Mach Dir keine große Sorg darüber. Es ist das letzte Spiel. Ich muß nun aufhörn."

Beim nächsten Besuch erlebt Sepp eine Überraschung:

Als der Wurzelsepp dort angekommen war, hatten die gewöhnlichen Abendgäste das Local bereits verlassen. Der Wirth saß mit seinem Sohne und dem Barbier am Tische und spielte Scat. An einem zweiten Tische saßen noch einige andre Männer.
"Guten Abend!" grüßte der Sepp, indem er den vor Nässe triefenden Hut ausschwenkte.
Der Wirth legte ganz gegen seine gewöhnliche Weise sofort die Karten weg, noch dazu mitten im Spiele, machte ein sehr erstauntes Gesicht und sagte:
"Was? Du kommst auch, Sepp!"

Im Gasthaus von Slowitz wird Ludwig Held von verschiedenen Leuten an ihren Tisch eingeladen:

"Also hierher, gleich neben mich," meinte der Schmied. "Landsleute gehören zusammen."
Schon wollte Ludwig, dieser Aufforderung folgend, sich setzen, da ertönte von einem andern Tische die Stimme des Kerybauern:
"Wirst ihn aber doch aus dem Garne lassen müssen, Schmied."
"Wieso denn?"
"Weil er sich zu uns setzen soll."
Kery saß nämlich mit den beiden wohlhabendsten Bauern des Ortes beim Kartenspiel. Der Schmied war fast verblüfft.
"Meinst den Ludwig?" fragte er.
"Dich nicht!" antwortete Kery.
"Der soll zu Euch?"
"Hast Du etwas dagegen?"
"Nein, gar nicht. Aberst so eine Auszeichnungen, die ist ja großartig."
"Dir würde sie jedenfalls nicht widerfahren. Du kannst doch Scat spielen, Ludwig?"
"Wann ihr nicht zu hoch spielt."
"Es reicht aus. Und wenn Deine Kasse nicht langt, so helfe ich aus. Komm her."
Es trat eine tiefe Stille ein. Man hätte eine Stecknadel fallen hören können. Der Kerybauer lud seinen Knecht ein, mit ihm Scat zu spielen.
"Erlauben die Herren!" sagte Ludwig, an den Scattisch tretend, um sich auf den vierten Stuhl zu setzen.
Die beiden Bauern nickten bejahend, nicht mürrisch aber auch nicht grad freundlich. Die Nachbarschaft des Knechtes war ihnen keineswegs hochwillkommen; aber einestheils wollten sie Kery nicht beleidigen, und anderntheils war Ludwig doch so beliebt und geachtet im Dorfe, daß sie ihm nicht wehe thun wollten.

in Der Sohn des Bärenjägers[Bearbeiten]

Der dicke Jemmy und Hobble-Frank haben volles Vertrauen zu Winnetou und Old Shatterhand:

"Mir ist zwar auch nicht ganz wohl zu Mute, aber ich denke, daß wir uns auf Winnetou und Old Shatterhand verlassen können."
"Freilich schient es so, denn der Apache macht een so ruhiges Gesicht, als ob er eenen Grünsolo mit zehn Matadoren in der Hand hätte. Aber schtille! Der 'hundertfache Donner' beginnt zu schprechen."

in Die Sklavenkarawane[Bearbeiten]

Ignaz Pfotenhauer stellt Joseph Schwarz den Bijä vor:

"Das ist der König der Niam-niam," erklärte Pfotenhauer, zu Schwarz gewendet. "Er liebt es, Fremde wie auf einem Throne sitzend zu empfangen."
"Und was hat er in der Hand?"
"Das Scepter und den Reichsapfel."
"Alle Wetter! Also ganz wie der König auf einer deutschen Skatkarte."

in In den Schluchten des Balkan[Bearbeiten]

Kara Ben Nemsi findet eine gestohlene Brieftasche:

Der Inhalt des Notizbuches war wertlos. Vielleicht enthielten die Fächer der Brieftasche besseres. Ich suchte und fand eine alte Karte mit zwei verschlungenen Händen, darunter die Worte: 'Kein Tod kann uns trennen' – ein kupiertes Bahnbillett dritter Klasse von St. Peter nach Nebresina – zwei Blätter aus einem Fremdwörterbuche – ein mittels Bürste durchgeklopftes Eichenblatt mit einer aufgemalten Rose und der Unterschrift: 'So schön bist du!' – ein sehr abgegriffenes Miniaturheftchen mit dem Titel: 'Genaue Preisberechnung aller möglichen Skatspiele mit und ohne Farbengrand' – das Preisverzeichnis einer Pester Weinhandlung und – endlich etwas Befriedigendes, nämlich in Papier eingeschlagen für achtzig Gulden österreichisches Papiergeld.

Er kann das Diebesgut später dem rechtmäßigen Besitzer Martin Albani wiedergeben und macht eine Bemerkung zu dem Skat-Heftchen:

"'Genaue Preisberechnung aller möglichen Skatspiele.' Das ist jedenfalls ein höchst wertvolles Andenken an ein verspieltes Eichelsolo mit sieben Matadoren und drei blanken Zehnern."

in Am Rio de la Plata[Bearbeiten]

Der Ich-Erzähler kiebitzt beim Juego und vergleich das Spiel mit dem Skat:

Nun hatte man sich unterhalten, gegessen, getanzt, und es blieb nur noch eins zu thun – – zu spielen. Bald saßen sie alle, Männlein und Weiblein, bei den Karten. Ich beteiligte mich nicht, was mit Kopfschütteln kritisiert wurde. Eine Zeitlang interessierte es mich, den Zuschauer zu machen; als aber der Teufel des Spieles seine Samtpfötchen nach und nach in Krallen verwandelte und ich aus schön sein sollendem Munde so manches Fluchwort hörte, da schlich ich mich heimlich fort. An einem deutschen Skate mag man sich beteiligen, an einem südamerikanischen Juego aber nicht. Es ist kein Vergnügen, die Leidenschaften zu beobachten, welche das Gesicht eines solchen Spielers oder gar so einer Spielerin verzerren. Die berühmte Tertullia war jetzt für mich zu Ende, und ich kann nicht behaupten, daß ich von ihr sehr erbaut gewesen sei.

in Three carde monte/Old Surehand II[Bearbeiten]

Der Kanada-Bill fragt in der Familie von Tim Kroner, ob sie gern Karten spielen, und bekommt folgende Antwort:

"Zuweilen," meinte der Vater. "Der Nachbar Fred stammt aus Germany, wo man ein schönes Spiel macht, welches Skat genannt wird. Er hat es uns gelehrt, und da giebt es des Abends einen Zeitvertreib, wenn man sonst nichts Besseres vorzunehmen weiß."

Kurz darauf begeistert er sie für das Spiel Kümmelblättchen.

in Das Geldmännle[Bearbeiten]

Der Gastwirt Frommhold Uhlig wird im Dorf nur "Herr Frömmelt" genannt:

Es klingt da oben so gar nicht übel, wenn man jemand sagen hört: „Wie geht es dir, Herr Frömmelt?“ oder beim Kartenspiele: „Das mit dem Eichelsolo, das hast du ganz verkehrt gemacht, Herr Frömmelt!“

in Mein Leben und Streben[Bearbeiten]

Karl Mays Vater Heinrich August May war ebenfalls ein Skatspieler:

"Inzwischen hatte Vater es erreicht, daß ich in die Schule gehen durfte. Das durfte man erst vom sechsten Lebensjahre an; aber meine Mutter war als Hebamme sehr oft bei dem Herrn Pastor, der ihr diesen Wunsch als Lokalschulinspektor sehr gern erfüllte, und mit dem Herrn Elementarlehrer Schulze kam Vater wöchentlich zweimal zusammen, um Skat oder Schafkopf zu spielen, und darum hielt es nicht schwer, die Erlaubnis auch von dieser Seite zu erlangen.''
Es gab bestimmte Tage und bestimmte Restaurationen. Da kamen der Herr Lehrer Schulze, der Herr Rektor, der reiche Wetzel, der Herr Kämmerer Thiele, der Kaufmann Vogel, der Schützenhauptmann Lippold und andere, um Kegel zu schieben oder einen Skat zu spielen. Vater war stets dabei und ich mit, denn ich mußte. Er meinte, ich gehöre zu ihm.

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Dieter Sudhoff/Hans-Dieter Steinmetz: Karl-May-Chronik II. Sonderband zu den Gesammelten Werken. Karl-May-Verlag BambergRadebeul 2005, S. 86. ISBN 978-3-7802-0170-6.
  2. K. Guenther: Karl May und sein Verleger. Dem Andenken Friedrich Ernst Fehsenfelds gewidmet. Radebeul 1934, S. 24.
  3. E. W. Guenther: Ein Schriftsteller und sein Verleger. Karl May und Friedrich Ernst Fehsenfeld. In: Roland Schmid: 75 Jahre Verlagsarbeit für Karl May und sein Werk. Karl-May-Verlag Bamberg 1988, S. 16 f.
  4. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik II, S. 96.

Weblinks[Bearbeiten]