Bertha Brand

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Werke mit
Bertha Brand
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Ulane und Zouave

Bertha Brand ist die Tochter des Forstwärters Brand und hat einen Bruder. Sie hat große, himmelblaue Augen von seltener Reinheit.

Sie trug, wie alle weiblichen Gefangenen, einen Rock von grobem Zeuge, eine Jacke von demselben Stoffe, eine Zwillichschürze und eine häßliche Haube, welche den Kopf so bedeckte, daß nur das Gesicht frei blieb. Diese Kleidungsstücke hatten einen so unschönen, garstigen Schnitt, daß es unmöglich war, die Linien, welche der Körper bildete, zu erkennen. Dennoch aber umgab diese Gefangene ein eigenthümliches Etwas, dem zu Folge man sich sagen mußte, daß sie in einem andern Anzuge ungewöhlich schön sein müsse.

Bertha war bei der Familie von Wilden in Stellung. Der Sohn, Franz von Wilden, machte sie mit Lügen und Versprechungen zu seiner Geliebten.

Kuno, der spätere Diener von Wildens, liebte Bertha auch, diese wies ihn jedoch stolz von sich, da sie glaubte, zu Höherem geboren zu sein.

Als sie ein Kind erwartete, wurde sie von der Familie entlassen und von Franz von Wilden verstoßen.

"[...] Ich bin nicht allein Schuld; ich bin verführt worden, mit allen Kniffen und Künsten, mit Versprechungen und Betheuerungen, denen ich in meiner Unerfahrenheit Vertrauen schenkte, verführt und dann verlassen worden. Ich habe damals meinen Verführer nicht genannt; ich liebte ihn noch und liebte ihn bis zum gegenwärtigen Augenblicke. Ich wollte ihm die Schande ersparen, seinen Namen in den Untersuchungsacten einer Mörderin verzeichnet zu sehen. Jetzt aber hat er gezeigt, daß er eines solchen Opfers nicht werth ist, und ich will Ihnen seinen Namen nennen. Hier steht er, der Herr Baron von Wilden, der meinen Sinn bethörte, meinen Verstand umstrickte, meinen Widerstand mit Gewalt besiegte und mich dann in den Abgrund der Schande und Entehrung stürzte. Ich hatte später eingesehen, daß er mir seine glänzenden Versprechungen nicht halten könne; aber es wäre ihm leicht gewesen, als ich von seinen Eltern hinausgeworfen wurde, als Niemand mich bei sich aufnehmen wollte und ich mich fürchtete, meinem armen, braven Vater vor die Augen zu treten, mich wenigstens für kurze Zeit vor dem Hunger zu bewahren. Er entzog mir seine Hilfe. [...]"

Sie brachte das Kind nach der Geburt aus Verzweiflung um, stellte sich selbst der Polizei und wurde zu zwölf Jahren Zuchthaus verurteilt.

Sechs Jahre verbringt sie im Zuchthaus Grollenburg als Gefangene Nr. 72, dann wird sie wegen guter Führung vom König begnadigt.

Sie wird nach der Entlassung mit der Auflage vor die Stadt gebracht, die Stadt nicht wieder zu betreten.

Bertha hält sich jedoch nicht daran, sondern sucht von Wilden auf, da dieser noch einen wertvollen Ring von ihr hat, der eine besondere Bedeutung zu haben scheint. Von Wilden übergibt Bertha Brand der Polizei, so dass sie ins Polizeigefängnis eingeliefert wird.

Literatur[Bearbeiten]

Informationen zu Figuren in Karl Mays Werken finden Sie auch im Karl May Figurenlexikon.
Die zweite Auflage dieses Werkes finden Sie online auf den Seiten der KMG.