Caspar Schwarz

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Dr. Caspar Schwarz (* 21. April 1845 in Lasberg; † 18. November 1911 in Wien) war Kaiserlicher Rat und der Präsident des Katholischen Schulvereins für Österreich. Dieser Verein gab die Zeitschrift Die christliche Familie heraus.

Er besuchte von 1858 bis 1862 das Gymnasium in Budweis (České Budějovice), anschließend von 1862 bis 1866 das Jesuitenkolleg in Linz-Freinberg. Er studierte Medizin in Wien und wurde 1872 promoviert, In der Folge wirkte er bis 1875 als Oberarzt am Garnisonsspital 2 in Wien und eröffnete eine eigene Praxis, wobei er noch als Hausarzt des fürsterzbischöflichen Alumnates, des Frintaneums, des Pazmaneums und der Ursulinen fungierte.

1886 gründete er gemeinsam mit anderen einen Verein zur Förderung des katholischen Privatschulwesens, der ab 1887 den Namen "Katholischer Schulverein für Österreich" führte. Der Verein kaufte bereits 1886 eine Privatvolksschule in Wien I und richtete 1888 in Wien II eine Volksschule unter der Leitung der Marianisten ein. Im selben Jahr konnte auch ein katholisches Lehrerseminar in Wien XVIII eingeweiht werden. Insgesamt wurden unter Schwarz 45 Anstalten des Katholischen Schulvereins sowie eine vereinseigene Buchhandlung, eine Buchdruckerei und eine Lehrmittelhandlung eingerichtet. 1893 gründete Schwarz den Katholischen Lehrerbund, eine Dachorganisation für katholische Lehrervereine verschiedener Kronländer. Er engagierte sich gegen die liberalen Schulgesetze und für eine Konfessionalisierung der öffentlichen Schulen.

Als Publizist und Herausgeber betreute er ab 1887 die Zeitschrift "Die Christliche Familie" und ab 1896 die Zeitschrift "Weckrufe für das katholische Volk". Er erhielt u. a. 1891 den Titel k. Rat und 1894 das Komturkreuz des päpstl. Gregorius-Ordens. Seine zutiefst katholische Weltanschauung wurde auch dadurch honoriert, dass in mherere Fürsterzbischöfe als Leibarzt erwählten. 1880 heiratete er Amalia Krug, mit der er 15 Kinder hatte.

Caspar Schwarz und Karl May[Bearbeiten]

Der früheste bekannte Brief Schwarz' an Karl May datiert auf den 11. Dezember 1908. Darin bedankte er sich für die Erlaubnis zum kostenlosen Nachdruck von Gedichten aus den Himmelsgedanken. Wahrscheinlich handelte es sich dabei um O bete gern! und Du hast – – –, die am 15. April und am 1. Oktober 1909 in der Christlichen Familie erschienen. May hatte weiterhin angeboten, eine seiner Erzählungen ebenso honorarfrei zur Verfügung zu stellen. Caspar Schwarz ging darauf ein:

[So] bitten wir die Erlaubnis der Reproduktion gütigst für "Weihnacht" zu geben, welche für unser Blatt die passendste wäre.[1]

Am 22. Dezember des gleichen Jahres sandte Caspar Schwarz an May den verteidigenden Aufsatz Ein vielumstrittener Autor, der am 1. Oktober in der Zeitschrift erschienen war.[2] Zwei Tage darauf, am Heiligabend 1908, dankte Schwarz für Karl Mays gütige Zustimmung betreffs Nachdruck von "Weihnacht".[3] Vom Januar 1909 bis Dezember 1910 erschien dann tatsächlich Karl Mays "Weihnacht!" in der Christlichen Familie.[4]

Um den Nachdruck des Gedichts Verzeihen (aus Mays Himmelsgedanken) in der Vereinsgabe des Katholischen Schulvereins bat Schwarz brieflich am 24. August 1909.[5] Karl May gab wohl recht spät die Erlaubnis, denn Schwarz dankte ihm dafür erst am 23. November. Im gleichen Brief machte er dem Schriftsteller den Vorschlag, vor den Vereinsmitgliedern einen Reisevortrag zu halten.[6] Karl May antwortete am 28. Oktober, er sei bereit, vor dem Schulverein zu sprechen.[7] Am 4. Dezember 1909 schrieb Schwarz an May, seine Geneigtheit, einmal vor unseren Mitgliedern sprechen zu wollen, sei mit großem Jubel aufgenommen worden. Der Vereinspräsident hatte daraufhin den Großen Musikvereinssaal für den 4. April 1910 zu diesem Zweck gemietet und schrieb an May:

Wir wären überglücklich, wenn Euer Hochwohlgeboren an diesem Tage nach Wien kommen könnten.[8]

Karl May hatte darauf wohl nicht reagiert, weshalb Caspar schwarz am 8. Februar 1910 diese Bitte schriftlich wiederholte.[9] Es ist zwar kein Antwortbrief Karl Mays bekannt, wohl aber eine kurze Notiz:

23./2. 10 abgesagt wegen Angriffen.[10]

Vermutlich rief dies Enttäuschung beim Schulverein und seinem Präsidenten Caspar Schwarz hervor; weitere Korrespondenz zwischen ihm und Karl May ist jedenfalls nicht bekannt.

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik IV, S. 462.
  2. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik IV, S. 438, 469.
  3. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik IV, S. 470.
  4. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik IV, S. 475.
  5. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik IV, S. 554.
  6. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik IV, S. 586.
  7. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik IV, S. 588.
  8. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik IV, S. 595.
  9. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik V, S. 36.
  10. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik V, S. 36.

Literatur[Bearbeiten]

Informationen über Zeitgenossen Karl Mays finden Sie im Namensverzeichnis Karl May – Personen in seinem Leben von Volker Griese unter Mitwirkung von Wolfgang Sämmer.


KMChronik winz frontal.jpg Die fünfbändige Karl-May-Chronik ist ein Standardwerk der Karl-May-Forschung. KMChronik winz.jpg

Dieter Sudhoff/Hans-Dieter Steinmetz: Karl-May-Chronik I bis V. Sonderbände zu den Gesammelten Werken.
Karl-May-Verlag BambergRadebeul 2005/2006. ISBN 978-3-7802-0170-6
Sie ist erhältlich beim Karl-May-Verlag.