Christoph August Tiedge

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Christoph August Tiedge (* 14. Dezember 1752 in Gardelegen; † 8. März 1841 in Dresden) war ein deutscher Dichter.

Sein Hauptwerk war die "Urania" (Halle, 1801), "eine auf rationalistischer Grundlage aufgebaute poetische Behandlung der kant'schen Philosophie".

Christoph August Tiedge und Karl May[Bearbeiten]

Erwähnungen in Karl Mays Werk[Bearbeiten]

Karl May zitiert mehrfach aus dem ersten Gesang der "Urania". Der gesamte Text Tiedges ist online verfügbar bei Zeno.org.

"Wie geschreckt von einem graußen Fluche,
Der aus einem Himmel mich verstieß,
Fahr ich zitternd auf und suche
Mein verlornes Paradies. - Tiedge. ("Repertorium C. May", 101, 15)

Wenn der Dichter der Urania singt:
"Nächtlich einsam wandl' ich durch die Haide,
Wo mein Geist den weiten Raum durchschifft.
Wer enthüllt mir diese Sternenschrift
An dem feierlichen Prachtgebäude,"
so antwortet ihm der Sänger des Vaterunsers ... ("Geographische Predigten"/"Das Buch der Liebe")

Es giebt keine Erscheinung der irdischen Natur, welche nicht unter dem bestimmenden und leitenden Einflusse jenes großen, erhabenen Geistes stände, nach welchem "der Zweifler" fragt:
"Waltet er im Glanz des Weltenstromes
Und im Bach, der durch die Felsen hüpft?
Lebt ein Gott im Menschen und im Wurme?
Hör ich ihn hier in dem Donnersturme,
Dort im Säufeln, das durch Mythen schlüpft?" ("Geographische Predigten")

Die menschliche Schwäche und Leidenschaft ebenso wie die Verschiedenheit der Ansichten über die Verhältnisse der Politik, Religion etc. haben es zu keinem wahrhaften Frieden kommen lassen.
"Sieh', da zieh'n die wilden Blutvergießer,[1]
Mord in Händen, Mord im wilden Blick,"
ruft Tiedge in seiner Urania ... ("Das Buch der Liebe")

Und welchen Ursprung hat diese Materie, dieser Stoff, diese Kraft, dieses Gesetz? Weisen sie nicht auf einen Höheren zurück, dem sie ihr Dasein, ihre Wirkung verdanken? Wenn der "Zweifler" sagt:
"An die Sterne richt' ich meine Klagen,
Manches tiefe, seufzende Warum.
Keine Antwort spricht auf meine Fragen,
Alles schweigt, die Mitternacht ist stumm,"
so ist es vollständig unmöglich ihm beizustimmen [...] Und heißt es weiter:
"Nächtlich einsam wandl' ich durch die Haide,
Wo mein Geist den weiten Raum durchschifft,
Wer enthüllt mir diese Flammenschrift
An dem feierlichen Prachtgebäude?
Wer enthüllt die Flammenschrift mir
An der Kuppel dieses großen Domes?
Waltet eines Gottes Finger hier,
Waltet er im Glanz des Weltenstromes
Und im Bach, der durch die Felsen hüpft?
Lebt ein Gott im Menschen und im Wurme?
Hör' ich ihn hier in dem Donnersturme,
Dort ihm Säuseln, das durch Myrrhen schlüpft?
... Oder führt den großen Zug ein Blinder –
Waltet überall ein blindes Loos?
Sind die Welten ausgesetzte Kinder?
Fielen sie auf keinen Pflegeschooß?"
so ist es ebenso unmöglich, diesem blinden Loose beizustimmen. ("Das Buch der Liebe")

Draußen stand die Sonne hell und strahlend über dem Horizont. Ich dachte an die Worte des heimatlichen Dichters:
"Herrlich tritt die Sonn' auf ihre Wolke,
Doch den Wahn, der Menschen noch betört,
Strahlt sie nicht hinweg von diesem Volke,
Welches ewig, ewig sich zerstört."
Drin in der Stube war es ruhig geworden. Das Brüllen hatte aufgehört. ("Der Schut")

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Bei Tiedge steht "Blutvergeuder" an Stelle von "Blutvergießer".

Weblinks[Bearbeiten]

  • Der vollständige Artikel in der großen Wikipedia.