Der Anarchist

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Der Anarchist

Der Anarchist ist eine Zeichnung von Sascha Schneider.

Geschichte[Bearbeiten]

Der Anarchist entstand im Jahre 1894 mit Kohle und Blei auf Karton in den Maßen 42 x 70 cm.

Im gleichen Jahr präsentierte Sascha Schneider das Bild – zusammen mit zehn anderen Kartons – in seiner ersten, erfolgreichen Einzelausstellung im Kunstsalon Lichtenberg in Dresden.

Der Karton gehörte zunächst dem Kunsthistoriker Woldemar von Seidlitz (* 1850; † 1922) in Dresden und war 1967 Eigentum von Rut Lieberknecht in Kiel.[1] Heute befindet sich Der Anarchist in Privatbesitz.

Motiv[Bearbeiten]

Im März 1881 wurde in St. Petersburg ein Bombenattentat auf den russischen Zar Alexander II. Nikolajewitsch (* 1818; † 1881) verübt, an dessen Folgen er verstarb. Der damals zehnjährige Sascha Schneider befand sich in Begleitung seiner Schwester und einer Amme auf einem Spaziergang in der Stadt und erlebte den Anschlag aus nächster Nähe mit. Diesem Attentat folgten innerhalb der nächsten zwei Jahrzehnte etliche weitere in Russland, Frankreich und Spanien. Ein Vierteljahr vor der ersten Ausstellung von Schneiders Karton wurde der französische Präsident Marie François Sadi Carnot (* 1837; † 1894) durch einen Anarchisten ermordet.[2]

Kritiken[Bearbeiten]

In seinem Buch Sascha Schneider – ein Maler für Karl May schreibt Hans-Gerd Röder zu dem Bild:

So tauchen die russischen Erinnerungen wieder auf, wenn er Anarchisten Sprengbomben in einen assyrischen Tempel werfen läßt [...][3]

In ihrer Dissertation zu Sascha Schneider führt Annelotte Range aus:

Der Anarchist präsentiert sich als ein vom Rücken gesehener Akt, der seine schwere Last, eine kugelrunde Bombe, deren Lunte schon brennt, vergleichbar hantiert wie Herakles das Himmelsgewölbe in der berühmten Metope des Zeustempels in Olympia [...] Ihm vis-à-vis ragen zwei mächtige, den Eingang eines Palastes bewachende geflügelte menschenköpfige Stiere auf, für die assyrische, als Apotropäum gedachte Torhüter Modell gestanden haben [...] Der eigentliche Repräsentant der Macht bleibt im Hintergrund und ist nur schemenhaft wahrnehmbar als eine Gestalt, die thront.[4]

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Hatzig: Karl May und Sascha Schneider, S. 210.
  2. Range: Zwischen Max Klinger und Karl May, S. 26.
  3. Röder: Sascha Schneider – ein Maler für Karl May, S. 4.
  4. Range: Zwischen Max Klinger und Karl May, S. 26.

Literatur[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]