Die Eichkatzerln schaun mir (Gedicht)

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Die Eichkatzerln schaun mir ist ein Gedicht von Karl May.

Text[Bearbeiten]

Die Eichkatzerln schaun mir
  So freundlich ins G'sicht,
Und die Eichkatzerln lieb ich,
  Doch die Bubn lieb ich nicht.
Die Eichkatzerln klettern
  Zum Baume hinan,
Das Männerl mit dem Weiberl
  Und das Weiberl mit dem Mann.
Wär ich so ein Kätzerl
  Herinnen im Wald,
Ich sucht mir ein Männerl
  Und fänds wohl auch bald.[1]

Textgeschichte[Bearbeiten]

Das Gedicht ist als Lied in Karl Mays Roman Der Weg zum Glück (18861888) zu finden, nämlich im 3. Kapitel Der Wasserfex. Hier singt Paula Kellermann das Lied allein im Wald, während sie von Franza von Stauffen, Antonio Rialti und dem Wurzelsepp belauscht wird:

"So ist sie wirklich so hübsch?"
"So hübsch, daß kein Malerkünstler ihr Bild so fertig bringen könnt, wie sie wirklich ist. Allhier herum wird sie oft auch die Eichkatzerlpaula genannt, weil – – na, horcht! Da ist sie ja!"
Aus dem Wald heraus, dessen Tannen sich jetzt mit Buchen und Eichen mischten, erklang eine milde, liebliche Frauenstimme:
  "Die Eichkatzerln schaun mir [...]
"Das ist die Paula?" fragte die Dichterin.
"Ja. Und wann Du sie sehn willst mit ihren Katzerln, so komm mit; aber thu sacht und stat, daß Du die Thierlern nicht verscheuchst!"
Er drang in den Wald ein, und die Beiden folgten ihm leise und vorsichtig. Sie waren nur wenige Schritte gegangen, links abseits vom Wege, so hörten sie dieselbe klare, reine, sympathische Stimme:
  "Die Eichkatzerln klettern [...]
Ein leises, süßes Zirpen ließ sich hören, wie wenn man ein Lieblingsthier mit zärtlichen Lippen lockt, und dann ertönte von derselben Stimme und in derselben Melodie:
  "Wär ich so ein Kätzerl [...]
Dann hörte man wieder den lockenden Ton, und als die Drei weiter schlichen, hörten sie die Stimme sprechen:
"Hanserl, willst gleich schaun, daß Du zuruck gehst! Das Buchheckerl ist für die Gretl, aber nicht für Dich. Und Du, Liesbetherl, komm halt auch her! Hier hast ein Zuckerküchle. Du warst doch krank in letzter Woch. Hast im Winter hungern müssen, arms Schöpferl! Jetzt nun aber wirst bald wieder gesund und lustig werden, wann ich Dir Arzneien bring und ein hübsch Liedel dazu."[2]

1904 wurde dieses Gedicht von Adalbert Fischer in den Sammelband Sonnenstrahlen aus Karl Mays Volksromanen aufgenommen.

aktuelle Ausgaben[Bearbeiten]

Aktuelle Ausgaben von Der Weg zum Glück sind in der Bücherdatenbank zu finden:

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Karl May: Der Weg zum Glück. In: Karl Mays Werke, S. 30055 f. (vgl. KMW-II.27, S. 198 f.).
  2. Karl May: Der Weg zum Glück. In: Karl Mays Werke, S. 30054–30056 (vgl. KMW-II.28, S. 198 f.).

Weblinks[Bearbeiten]