Diskussion:Historisches

Aus Karl-May-Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Liebe Leute, ich will nicht gleich die Artikelseiten zutexten, sondern eine Anregung geben, die Ihr sicher selbst viel gekonnter umsetzen könnt. Ich vermute stark, dass Karl May engen Kontakt zu einem damals durch Europa und Amerika reisenden Perser hatte, der sich O'Hanish nannte und als orientalischer Bildungsbürger im Prinzip die Ideale predigte und Medizin empfahl, die auch in Karl Mays Büchern zum Handwerkzeug des Helden gehörten. Eine Familie David und Frieda Ammann vertraten diese exotisch-frische und religionsüberspannende neue Weltsicht im sächsischen Umfeld Karl Mays und dessen spätere Werke (Im Reiche des silbernen Löwen, Friede auf Erden usw.) nehmen immer stärker Bezug auf die Mazdaznan-Inhalte, die er sich sicher nicht alle selbst ausgedacht hat.

http://de.wikipedia.org/wiki/Mazdaznan berichtet über O'Hanish und die Ammans.

Marah Durimeh kommt in einigen Erzählungen, die in Kurdistan spielen, vor. Sie verkörpert im Prinzip die ost-west-verbindende Heilige, die sich mit Naturheilverfahren auskennt und das reine Gute im Menschen verkörpert, Gewalt ablehnt und stets intelligente andere Mittel und Wege findet, Menschen zur Umkehr zu bewegen oder Ereignisse in gewünschter Richtung zu beeinflussen.

Ähnlich wird die Figur des Ustad in den Bänden vom Reich des silbernen Löwen beschrieben. Als Oberhaupt einer idealen, freien und friedlichen Kommune steht er für Bildung, Herzensgüte und Naturheilkunde, ist König, Richter, Philosoph und General in einer Person. Und er begnügt sich allein mit der Achtung, die ihm die Gemeinde freiwillig entgegenbringt. Sein Privileg besteht sogar nur darin, dass er ganz oben in einer kleinen Hütte, eher einem Zelt ähnlich, lebt und daher ständig den weitesten und mühsamsten Weg hinunter zum Dorfzentrum hat. Eine in diesen Silberlöwen-Bänden gelesene Einschub-Geschichte erzählt sehr bildhaft, wie es einem Denker ergeht, der sich mit seinen unbequemen Wahrheiten von arroganten Besserwissern umzingelt und verfolgt sieht. Mir schien, dass Karl May in der Abhandlung mit der Presse, den lokalen Autoritäten und Eliten sowie mit der auch ohne Argumente selbstzufriedenen Geistlichkeit abrechnen wollte. Möglicherweise war es damals nicht klug, sich in solchen Kreisen mit der Bekanntschaft zu Leuten zu brüsten, welche laut Wikipedia bald darauf als unerwünschte Ausländer des Landes verwiesen wurden. Ich würde mich jedoch nicht wundern, wenn Karl May dem O'Hanisch ein Denkmal in der durch die amerikanische Prairie reitenden Figur des edlen Persers gesetzt haben sollte und auch die Ammans eventuell in das eine oder andere Buch mit eingebaut worden wären.

In Friede auf Erden schwenkt Karl May dann völlig vom Abenteuerroman über zum tiefenspychologischen Disput über den Sinn des Lebens und die Wahrheit als solche. Er versucht, orientalische und heimatliche Ideale miteinander zu verbinden und dem heraufziehenden Weltkrieg eine Friedensbewegung entgegenzusetzen. Am Ende seines Weges ist er überzeugter als je zuvor, ein guter Christ sein zu wollen. Aber er will und muss dazu auch gewohnte Denkschablonen verlassen und bittet im Prinzip den Leser, sich ebenfalls zum Edelmenschen zu entwickeln. Durch eine Fehlinterpretation des etwa zeitgleich von Nitzsche entworfenen Übermenschen durch dessen Schwester entstand daraus wohl das Frankenstein-Monster schlechthin, der arische Herrenmensch. Der Arihman Mirza aus dem Reich des silbernen Löwen wäre eine vorstellbare Romanfigur für diesen Herrenmenschen. Er endet auch ziemlich jämmerlich wie der Herrenmensch, nämlich in geistiger Umnachtung, die die Wissenschaft heute sowieso als Folge von übermäßigem Dopaminkick in Aussicht stellt (www.psverlag.de/artikel/geldsucht.html).

Mir ist klar, dass der Text hier weder hingehört noch vernünftig bearbeitet wurde. Mehr Zeit habe ich aber nicht und eine bessere Stelle fand ich in der Eile nicht. Peter Spangenberg · psverlag.de

--79.192.19.42 23:21, 15. Nov. 2010 (UTC)

Sehr geehrter Herr Spangenberg, vielen Dank für Ihren Beitrag. In der fünfbändigen Karl-May-Chronik sind die Namen "O'Hanish" (oder Hannisch) und "Amamnn" nicht enthalten, was erstmal nur bedeutet, dass ein direkter Kontakt zwischen den Personen und Karl May bisher nicht nachgewiesen wurde. Inwieweit Karl May durch (theologische) Schriften o.ä. beeinflusst wurde, wird von einigen darauf spezialisierten May-Kennern untersucht. Ich gestehe, dass ich da die entsprechende Sekundärliteratur nicht vollständig griffbereit habe. In jedem Fall herzlichen dank für die Anregugung. Einarbeiten ins Wiki können wir das aber erst, wenn es dazu veröffentliche Beiträge gibt. Das Wiki soll ja nur den aktuellen Forschungsstand widerspiegeln und nicht selbst Theorien aufstellen. --JF 06:30, 16. Nov. 2010 (UTC)
Das sehe ich auch so und wünsche den May-Kennern viel Erfolg. Zufällig hat meine Druckerei verschiedene Werke der Mazdaznan-Literatur gedruckt und weitere Schriften geschenkt bekommen (Atemübungen, Ernährungshinweise gegen Übersäuerung, persönliche Entwicklungsziele usw.) und dadurch sind wir also zufällig mit der Nase auf die auch bei Karl May beschriebenen Heilmethoden und Ernährungshinweise und Prinzipien gestoßen und haben bei näherem Hinschauen auch sehr sympathische Gemeinsamkeiten in der Ideologie festgestellt. Falls jemand also keinen Zugang zu solchen Texten findet, kann er gern bei mir anfragen. Ich würde mich freuen, wenn Karl May posthum doch noch etwas Frieden auf Erden im Sinne seiner letzten Werke stiften könnte. --79.192.19.119 12:16, 16. Nov. 2010 (UTC)