Eduard Kauffer

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Eduard Ernst Heinrich Kauffer (* 8. Januar 1824 in Wehrsdorf; † 13. April 1874 in Leipzig) war ein deutscher Dichter und Redaktionsleiter von Die Glocke in Leipzig.

Erwähnungen im Werk[Bearbeiten]

In Mays Roman Der Weg zum Glück singt die Muhrenleni eine Vertonung eines Gedichts von Kauffer:

Als nächste Nummer stand im Programm:
"Ich sah Dich nur ein einzig Mal. Lied von Eduard Kauffer. Componirt von Gumbert."
Die Glocke erscholl; der Vorhang stieg empor. Leni rauschte hinaus. Ihre Haltung war diejenige einer Dame, welche gar keine andere Toilette gewohnt gewesen ist. Die schwere Schleppe genirte sie nicht im Mindesten.
Es ging wie ein lautes Wehen durch den Raum.
Ein lang gezogenes "Ah!" wurde hörbar, leise, leise zwar, aber es kam doch von Aller Lippen. Nur von da links herüber ließ sich etwas wie "Verteux - -" vernehmen. Es kam aus dem Munde des Krikelanton. Er sah die Geliebte so, wie er sie nicht sehen wollte - ausgeschnitten und mit bis oben herauf entblößten Armen. Der Wiener Professor hatte alle Mühe anzuwenden, ihn ruhig zu erhalten.
Da begann die Kapelle die Einleitung, getragen und zart, nach und nach anschwellend, bis die Sängerin dann voll und kräftig einsetzte:
"Ich sah Dich nur ein einzig Mal,
Da war's um mich geschehen:
Ich fühlte Deines Auges Strahl
Durch meine Seele gehen.
Ich fühlte Deiner Stimme Laut
Mich wunderbar durchdringen;
Dein Blick so süß, Dein Wort so traut,
Erweckten neu mein Singen."
Es war, als ob sie nicht mit dem Munde singe, sondern als ob diese süßen, herzinnigen, verlockenden Zaubertöne aus ihrer tiefsten Seele emporklängen. Man hörte, wie bereits vorhin, daß diese Stimme aller Register, der zartesten und auch der stärksten fähig sei, aber Das, was man jetzt hörte, war weder zart noch stark, oder vielmehr, man hörte gar nicht auf die verschiedenen Stärkegrade. Das Forte und Piano, das An- und Abschwellen, es konnte ja gar keine Beachtung finden vor dem himmlischen Wohllaute dieser Töne. Es war Liebe, Liebe, Liebe und abermals nichts als Liebe, was man hörte, nicht in Worten, denn die verschwanden, sondern in Tönen. Es war als ob eine hingebende Seele sich auflöse und nun dahinschwinde in Klängen, welche man wohl hören, nicht aber begreifen konnte. Wenn man sagt, daß an dem Augenblicke, an welchem Jüngling und Jungfrau einander ihre Liebe gestehen, Beide in ganz andern Stimmen und Tönen reden als sonst, so war hier ein Augenblick, an welchem die Liebe sich selbst das Lieben gestand und nun aus schönem Munde hinausfluthete in den lichtstrahlenden Raum und in alle Herzen hinein.
"Mit dem Gebet: 'O wärst Du mein,
Mir, wie ich Dir, ergeben!'
Senkt ich in Deines Auges Schein
Mein ganzes Sein und Leben.
Ich lauschte Deines Wortes Klang,
Und die mich floh'n, die Lieder,
Sie kehrten, wie mit holdem Sang
Im Lenz die Lerchen, wieder."
So sang sie weiter. Dieses mächtig bittende, gewaltig flehende "O wärst Du mein!" mußte man hören. Und doch war es kein Fortissimo, nicht einmal ein Forte, wie sie es sang. Das Mächtige, das Gewaltige lag nicht in der Fülle, welche sie ihrer Stimme ertheilte, sondern in der wundersamen Eindringlichkeit, in dem mild Sieghaften, mit welchem sie diese Bitte, dieses Gebet hauchte. Der sinnberückende Aufschlag ihrer Augen, die liebeverlangende Gesticulation ihrer herrlichen Arme, das sehnsuchtsvolle Wogen ihres vollen Busens, das Alles sang, sprach, bat und flehte mit. Sie war nicht nur Sängerin, sondern auch Mimin oder Mimikerin, nach der kurzen Zeit weniger Monate von einer Vollendung, welche Andere in ihrem ganzen Leben nicht erreichen. Und das war dasselbe Mädchen, welches noch vor wenigen Stunden da unten am Wasser im Gebet gekniet hatte, so rein und züchtig, so demüthig und ergeben. Ja, sie war rein und unberührt wie selten Eine, und was sie sang und wie sie sang und spielte, das that sie unbewußt und unberechnet; das war die echte, wahre Kunst, welche nur das Schöne und das Wahre will, und darum schön, rein und wahr bleibt immer und allezeit.
Und nun die dritte, letzte Strophe:
"Dein Blick so süß, Dein Wort so traut,
Erweckten neu mein Singen ...
Ich fühlte Deiner Stimme Laut
Mich wunderbar durchdringen.
Ich fühlte Deines Auges Strahl
Durch meine Seele gehen;
Ich sah Dich nur ein einzig Mal,
Da wars um mich geschehen."
Dies, eine Wiederholung des Vorhergehenden, war trotzdem keine Wiederholung; es war neu, noch nicht gehört, ein Unbekanntes, Ungeahntes und Unbegreifliches. Und das letzte "Da wars um mich geschehen", klang so vergehend, so unsäglich klagend und dabei doch wie ein tief unterdrücktes Jubeln - eine Liebe, die zur Entsagung verurtheilt ist und doch und dennoch und trotzdem das größte Glück ist auf der weiten Erdenrunde.[1]

Im selben Roman wird das Lied später noch einmal vorgetragen.

In Satan und Ischariot III tragen Martha Vogel und ihr Bruder Franz das Lied in Albuquerque vor. Zitiert werden aber nur vier Zeilen der ersten Strophe.

Sonstiges[Bearbeiten]

Von Kauffer stammt auch ein Gedicht mit dem Titel Waldröschen, das 1850 in Payne's Universum und Buch der Kunst (Erster Band) erschien.

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Karl May: Der Weg zum Glück. In: Karl Mays Werke, S. 30735–30739 (vgl. KMW-II.27, S. 642–644).

Literatur[Bearbeiten]