Es blüht die Blume im Gefild (Gedicht)

Aus Karl-May-Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Es blüht die Blume im Gefild ist ein Gedicht von Karl May.

Text[Bearbeiten]

Es blüht die Blume im Gefild
  Und in des Haines tiefer Ruh.
Es treibt in ihr, es glüht und schwillt;
  Es strebt ihr Haupt dem Himmel zu.
Sie sendet Grüße Dir empor,
  Maria, Himmelskönigin,
Und leise klingt es mir in's Ohr,
  Daß ich auch Deine Blume bin.
Es tönt im dunklen Waldeshag
  Und an des Baches grünem Rand
Der Vögel heller Frühlingsschlag
  Allüberall durch's weite Land.
Sie senden Grüße Dir empor,
  Maria, Himmelskönigin,
Und leise klingt es mir in's Ohr,
  Daß ich auch so ein Vöglein bin.
Es ziehen Pilger zum Gebet
  Den schattenreichen Weg entlang
Und dort, wo die Kapelle steht,
  Ertönt des Glöckleins frommer Klang.
Sie senden Grüße Dir empor,
  Maria, Himmelskönigin,
Und leise klingt es mir in's Ohr,
  Daß ich auch so ein Pilger bin![1]

Textgeschichte[Bearbeiten]

Das Gedicht stammt vermutlich von Karl May und leitet in seiner Humoreske Pandur und Grenadier (1883) das 1. Kapitel Der Erlenmüller ein. Folgende Sätze schließen sich an:

so klangen die Worte des bekannten, einfach schönen Wallfahrtsgesanges zweistimmig aus dem Nachbargarten herüber, wo sich heute am Sonntage die jungen, hübschen Mädchen von Studenetz bei Schneeglöckchen und Märzviolen zusammengefunden hatten. Sie alle, im Frühlinge ihres Lebens stehend, glichen selbst jenen Blumen, welche zu verkündigen haben, daß die große Erdenfreundin Sonne ihre Herrschaft nun wieder antreten werde, um die Starrheit des Winters zu lösen und den schlafenden Fluren ein neues Blumengewand anzulegen.
Am Gartenzaune der Erlenmühle stand Einer, welcher diesem Gesange mit sichtbarer, inniger Rührung lauschte. Sein Anzug war sehr bescheiden zu nennen, und der Spieß, den er in seiner rechten Hand hielt, ließ in ihm den Biric, den Wächter oder Büttel des Dorfes erkennen. Er hatte einen hölzernen Stelzfuß, und über die Stirn lief ihm die Narbe eines Säbelhiebes, welche seinen guten, ehrlichen Zügen einen sehr streitbaren Ausdruck verlieh. Als die Mädchen ihr Lied beendet hatten, fuhr er sich mit der Hand nach dem Auge und murmelte:
"Hm, ich glaube gar, daß das mein altes Herz ergriffen hat! Ja, es war dasselbe Lied, welches meine Emilka sang, als wir uns zum ersten Male sahen, wo sie mir dann gleich so resolut sagte, daß ich sie heirathen solle. Ich hätte das nicht gewagt. Sie muß mir doch sofort außerordentlich gut gewesen sein! Aber, der Müller klatscht mir; er hat mich bemerkt, und da muß ich hinein!"[2]

aktuelle Ausgaben[Bearbeiten]

Aktuelle Ausgaben der Humoreske sind in der Bücherdatenbank zu finden.

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Karl May: Pandur und Grenadier. In: Karl Mays Werke, S. 5057 f. (vgl. KMW-I.5-168:13, S. 201).
  2. Karl May: Pandur und Grenadier. In: Karl Mays Werke, S. 5058 f. (vgl. KMW-I.5-168:13, S. 201).

Literatur[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

  • Der Text Pandur und Grenadier bei zeno.org.