Es kam ein milder Abendhauch (Gedicht)
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Es kam ein milder Abendhauch ist ein Gedicht von Karl May.
Text[Bearbeiten]
- Es kam ein milder Abendhauch
- Durch die Reseden lind gezogen
- Und hüllte mich und dich dann auch
- In seiner Düfte süße Wogen.
- Du kamst und faßtest mein Hand
- Und sahst mir liebend in die Augen.
- Mein Lieb, daß ich dich wohl verstand,
- Werd ich dir nicht zu sagen brauchen.
- Es kam ein Wetter über Nacht
- Und hauste zornig in den Beeten,
- Und als es sich davongemacht,
- Da lagen sterbend die Reseden.
- Wir standen dann im Morgenlicht
- Dabei in tiefem, ernstem Sinnen,
- Und ich sah über dein Gesicht,
- Dem lieben, eine Thräne rinnen.
- So wird der Düfte Reichthum frei
- Wohl auch im menschlichen Gemüthe,
- Wenn es sich dankbar öffnet bei
- Dem hauch der Liebe und der Güte.
- Und so stirbt wohl auch manches Glück
- Und manches junge schöne Hoffen,
- Und keine Macht bringt es zurück,
- Weil es der blinde Zorn getroffen. – – –[1]
Textgeschichte[Bearbeiten]
Während seiner Orientreise hielt sich Karl May im Oktober 1899 in Colombo auf. Am 18. Oktober verfasste er das Gedicht, dessen Manuskript noch vor dem Titel mit folgendem Vermerk versehen ist:
- Colombo, d[en] 18./10. früh 1/2 1 Uhr:[2]
Zu Karl Mays Lebzeiten wurde dieses Poem nicht veröffentlicht.
Anmerkungen[Bearbeiten]
- ↑ Dieter Sudhoff/Hans-Dieter Steinmetz: Karl-May-Chronik II. Sonderband zu den Gesammelten Werken. Karl-May-Verlag Bamberg–Radebeul 2005, S. 305. ISBN 978-3-7802-0170-6.
- ↑ Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik II, S. 305.