Franz Grunert

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Werke mit
Franz Grunert
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Der Dukatenhof

Franz Grunert, genannt Köpfle-Franz, ist ein begabter Porträtzeichner. Er ist der Sohn eines Tagelöhners und einer Spitzenklöpplerin.

In seiner Jugend war Franz ein aufgeweckter Junge, in der Schule stets der Erste. Da er der Ärmste im Dorf war, schmuggelte er gelegentlich.

Urprünglich mit Marie befreundet, wendete er sich Anna zu, als diese mit ihrem Vater, einem zur Bekämpfung des Schmuggels ins Dorf abkommandierten Leutnant, auf den Dukatenhof zog. Auch Franz' Freund Heinrich Graf, der Sohn des Dukatenbauern, verliebte sich in Anna, die jedoch nur Franz liebte, was diesem die Feindschaft Heinrichs eintrug.

Heinrich wollte Franz beim Schmuggeln erschießen, traf aber stattdessen den neben Franz stehenden Leutnant. Franz wurde verhaftet. Heinrich zwang Anna dann mit der Drohung, als Tatzeuge gegen Franz aufzutreten, ihn zu heiraten. Als Franz mangels Beweisen freigesprochen wurde, lauerte Heinrich ihm auf und wollte ihn durch einen ins Rollen gebrachten Baumstamm an einer Hauswand zerquetschen, damit Franz ihn nicht verraten kann. Dieser überlebte den Anschlag, verlor aber beide Beine, so dass er zum Krüppel wurde.

Jahre später ist Franz als Köpfle-Franz – weil er in fünf Minuten jeden Kopf perfekt zeichnen kann – ein in der Stadt bekannter und begehrter Maler geworden. Seine Zeichenkünste haben ihm viel Geld eingebracht, das er stets in Dukaten umwechselt und in seinem Häuschen im Dorf aufbewahrt. Die Wände seines Häuschens hat Franz mit hunderten von Porträtzeichnungen Annas versehen, deren scheinbarer Verrat Franz einen solchen Schlag versetzt hatte, dass er auch geistig ein wenig verwirrt ist. Von seinem Reichtum weiß im Dorf niemand, er wird für einen Bettler gehalten, zumal er auch so aussieht:

Der mit einer alten, vielfach ausgebesserten Jacke bekleidete Körper war durch Riemen in einem aus starkem Holze gefertigten Rollkasten befestigt; den nach vorn tief niedergebeugten Kopf bedeckte ein ungewöhnlich breitkrämpiger Filz, dessen ursprüngliche Form und Farbe wohl schon seit Jahren in Sturm und Regen verloren ging; über dem Rücken hing ein umfangreicher, schmutziger Leinwandsack, jedenfalls bestimmt zur Aufnahme von allerhand Geschenken, denn das ganze Aeußere des Unglücklichen ließ vermuthen, daß er zu denjenigen Beklagenswerthen gehöre, welche mit der Befriedigung ihrer Bedürfnisse lediglich auf die Mildthätigkeit ihrer Nebenmenschen angewiesen sind.[1]

Marie hatte ihn während seiner langen Genesungszeit aufopferungsvoll gepflegt und ihn später gegen alle Widerstände zum Paten ihres Sohnes Wilhelm gemacht.

Dieser ist als Unteroffizier damit beauftragt, den Pascherkönig zu fangen und bittet Franz um Hilfe. Dieser kann Wilhelm das Versteck für die geheimen Botschaften der Schmuggler zeigen und ihm verraten, dass Heinrich Graf der Pascherkönig ist.

Heinrich erfährt davon und will Wilhelm auf die gleiche Weise wie damals Franz umbringen. Er stellt sich dabei jedoch so ungeschickt an, dass er selbst unter den Baumstamm gerät und beide Beine verliert. Dadurch kommt Heinrich zur Besinnung, zeigt sich selbst an, wodurch er Franz endgültig entlastet.

Heinrich beichtet Franz, wie es sich mit der Heirat Annas – die inzwischen verstorben ist – verhalten hat. Heinrich und Franz versöhnen sich über dem Grab Annas. Mit seinen Dukaten hilft Franz Heinrich, den Dukatenhof vor einer Versteigerung zu bewahren. Die Mitteilung, dass Anna ihn nicht verraten hat, hebt auch Franz Grunerts geistige Verwirrung wieder auf.

Sonstiges[Bearbeiten]

In den bearbeiteten Ausgaben des Karl-May-Verlags (Der Waldschwarze) heißt Franz Grunert Franz Richter.

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Karl May: Der Dukatenhof. In: Karl Mays Werke, S. 1860 (vgl. KMW-I.3-40, S. 92 f.).

Literatur[Bearbeiten]

Informationen zu Figuren in Karl Mays Werken finden Sie auch im Karl May Figurenlexikon.
Die zweite Auflage dieses Werkes finden Sie online auf den Seiten der KMG.