Fritz Steuben

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Fritz Steuben, eigentlich Erhard Wittek (* 3. Dezember 1898 in Wogrowitz, heute Wagrowiec, Polen; † 4. Juni 1981 Pinneberg) war ein deutschsprachiger Schriftsteller.

Leben[Bearbeiten]

Erhard Wittek nahm als Soldat am Ersten Weltkrieg teil. Nach dem Krieg durchlief er eine Lehre als Buchhändler und wurde schließlich Herstellungsleiter im Verlag Franckh Kosmos in Stuttgart.

Von 1929 bis 1952 verfasste er Indianererzählungen unter dem Pseudonym Fritz Steuben: Acht Bücher eines Tecumseh-Zyklus, der von der Kindheit des Shawnee-Häuptlings Tecumseh bis zu dessen Tod nach angeblich historischen Quellen sein Leben schildert. 1937 zog Wittek nach Neustrelitz um, wo er seither als freier Schriftsteller lebte und arbeitete. 1955 wurde er in Pinneberg heimisch.

Steuben schrieb seine frühen Bücher unter dem Einfluss des Nationalsozialismus. Tecumseh wurde fast übermenschlich und als "Führer" dargestellt und die Indianer als eine dem Untergang geweihte unterlegene Rasse. Steubens Bücher erreichten bereits in den 1930er Jahren eine Auflage von 790.000 Stück. Nach dem Zweiten Weltkrieg erschien die Tecumseh-Reihe ideologisch weitgehend entschlackt (überarbeitet von Nina Schindler) bis in die heutige Zeit.

Werke (in Auswahl)[Bearbeiten]

unter eigenem Namen[Bearbeiten]

  • Das Buch als Werbemittel, 1926
  • Männer. Ein Buch des Stolzes, 1936
  • Bewährung der Herzen, Novelle, 1937
  • Traum im Februar, Erzählung, 1939
  • Ein Becher Wasser, und andere Begebenheiten aus Polen, 1940
  • Der Marsch nach Lowitsch. Ein Bericht, 1940
  • Dem Vaterland zugute ..., Erzählung, 1944

als Fritz Steuben[Bearbeiten]

  • Tecumseh-Reihe, seit 1930
    • 0. Schneller Fuß und Pfeilmädchen
    • 1. Tecumseh, der fliegende Pfeil
    • 2. Tecumseh, der rote Sturm
    • 3. Tecumseh, der Berglöwe
    • 4. Tecumseh, der strahlende Stern
    • 5. Tecumseh, der große Seher
    • 6. Tecumseh, der Sohn des Manitu
    • 7. Tecumseh, der große Häuptling
    • 8. Tecumsehs letzter Kampf
  • Der ehrliche Zöllner. Kleine Geschichten aus dem Osten, 1949
  • Wolfram fährt nach Südtirol. Die Geschichte einer Kinderfreundschaft, 1949
  • Bewährung der Herzen, 1949
  • Die Anna, Roman, 1951
  • Dort hinter dem gläsernen Berge, 1952
  • Zwei Mädel wie Hund und Katze. Ein fröhliches Buch aus glücklichen Tagen (Illustrationen von Ulrik Schramm), 1954
  • Müllers ziehen um. Zwei Mädel wie Hund und Katze in der neuen Heimat (Illustrationen von Ulrik Schramm), 1955
  • Gunnar vom Eisland, 1957
  • Tragödie am Mississippi, 1957
  • Der weite Ritt, Roman, 1960
  • Der alte Witt und andere Geschichten aus dem Osten, 1963
  • Auf großer Fahrt. Wanderungen zwischen Pregel und Beskiden, 1966
  • Die reinsten Musterkinder (Illustrationen von Heiner Rothfuchs), 1968
  • Der Thronfolger. Fürstensohn Ibn Saud gründet das heutige Königreich Saudi-Arabien, 1976

Literatur[Bearbeiten]

  • Günter Waldmann: Die Ideologie der Erzählform. Mit einer Modellanalyse von NS-Literatur. Fink München 1976. (= Uni-Taschenbücher; 525) ISBN 3-7705-1332-0
  • Thomas Kramer: Tecumseh und Toka-itho: Edle Wilde unter roten Brüdern. Zur Rezeption der Indianerbücher von Fritz Steuben und Liselotte Welskopf-Henrich in der DDR. In: Berliner Blätter. Ethnographische und Ethnologische Beiträge
  • Winfred Kaminski: Heroische Innerlichkeit. Studien zur Jugendliteratur vor und nach 1945. dipa-Verlag Frankfurt am Main 1987. (= Jugend und Medien; 14) ISBN 3-7638-0127-8
  • Barbara Haible: Indianer im Dienste der NS-Ideologie. Untersuchungen zur Funktion von Jugendbüchern über nordamerikanische Indianer im Nationalsozialismus. Kovac Hamburg 1998. (= Schriftenreihe Poetica; 32) ISBN 3-86064-751-2

Weblinks[Bearbeiten]