Hausname

Aus Karl-May-Wiki
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Hausnamen sind Wohnstättennamen und zugleich Ortsnamen im eigentlichen Sinne des Wortes. Sie kennzeichnen den Ort der kleinsten Siedlungseinheit, den Wohnplatz, das Anwesen (Haus und Hof), das Wohnhaus. Viele ursprüngliche Wohnplatznamen sind im Laufe der Siedlungsentwicklung zu heutigen Orts- oder Familiennamen geworden.

"Häusernamen" und "Hausnamen" sind nicht dasselbe: Der Häusername bezeichnet die (städtische) Adresse: "Herr XY wohnte im Haus Zum Goldenen Adler", der Hausname bezeichnet die Siedlungsstätte (vgl. "Haus und Hof verlieren"). Der Hausname benennt also neben dem eigentlichen Wohnhaus auch Nebengebäude oder das ganze bewohnte Grundstück, in einigen Regionen auch die Bewohner, dann bildet er den Genanntnamen der Bewohner.

Hausnamen entstanden aus der Notwendigkeit, ein Anwesen, Haus, Hof einschließlich Ländereien lagemäßig eindeutig zu kennzeichnen in einer Zeit, als es noch keine Grundbücher und Hausnummern gab. Das war wichtig, um Besitz, Lehnsrechte, Dienstleute und Hörige eindeutig zuordnen zu können sowie für den Einzug von Steuern/Abgaben und bei der Aufforderung, Leistungen für den Grund-/Landesherrn zu erbringen.

Wurden Güter geteilt oder errichteten Kinder des Stammhauses eigene Häuser/Anwesen in der gleichen Ortschaft, so mussten sie einen eigenen Namen erhalten. Dazu wählte man den Stammnamen (z. B. "Ennersch") und fügte ein Attribut hinzu wie oben- ("Oben-Ennersch"), unten-, hinten-, vorn-, neu- oder machte einen Doppelnamen daraus, indem man den Vornamen des neuen Besitzers (z. B. "Ennersch-Karls") bzw. seinen Beruf ("Ennersch-Schreiners") anhängte. Das Stammhaus erhielt dann meist den Zusatz "alt" (z. B. "Ahle → Alte-Ennersch").

Die Hausnamen wurden fast nur mündlich tradiert und deshalb im Laufe der Generationen verballhornt und verschliffen. Namen gehen auf Häuser über und wieder zurück auf die Bewohner. Insbesondere im Ländlichen ist der Name des Hofes der, unter dem eine Person und ihre Familie bekannt waren.

Beispiel: Franz Huber ist bekannt als der "Gruber(bauer) Franz", der Bauer auf dem "Gruberhof" oder schlicht als "der Gruber(bauer)", weil es nur einen gab. In alten Aufzeichnungen finden sich auch Erwähnungen der Art "Franz Huber zu Grub". Die Ableitung der Familienzugehörigkeit folgt dem Muster "dem Gruberbauer sein Sepp" für den Sohn Sepp Huber. In diesen Formen findet sich noch die alte Entstehung von Familiennamen nach der Hauszugehörigkeit.

In ganz Mitteldeutschland und in den Gebieten um die bayrisch/österreichische Grenze, ganz Österreich und im deutschsprachigen Südtirol waren und sind solche Namen gebräuchlich. Der Unterschied zwischen Familien- und Hofnamen zeigt sich hier auch in der Ausdrucksweise: Der oben genannte "Franz Huber zu Grub" heißt Gruber, aber er "schreibt sich" Huber.

Die Verwendung der Haus- und Hofnamen als Primärname reicht im bayrisch/österreichischen Raum bis nach 1945. In Österreich wird der Vulgoname – auf Wunsch – in Telefonbüchern und (auch amtlichen) Verzeichnissen wie Grundbüchern usw. geführt. Die auftretende Abkürzung lautet vlg.

Freies Bauerntum[Bearbeiten]

Im Unterschied zu anderen Ländern war im Alpenraum Bayerns, Salzburg, Tirol und der Deutschschweiz der Bauer ein freier Mann und sein eigener Herr. Das Bauerngut bezeichnet also ein lehnsfreies Anwesen. Der freie Bauer hatte das alleinige Verfügungsrecht über seinen Besitz, und neben zahlreichen anderen Rechten durfte nur er heiraten. Seinem Gesinde, aber auch seinen Geschwistern stand dieses Recht nicht zu. Das Recht des freien Bauerntums war erblich und wurde möglichst übergeben, wenn der Sohn in bestem Alter war, der Altbauer zog in das Austragshaus. Schon früh etablierte sich aber auch eine Erbfolge in weiblicher Linie, da ein Gut ohne legitimen Erben dem Landesherren verfiel. Diese Tradition hat sich als Erbhof im Österreich und Südtirol bis heute erhalten, deren älteste Erbhöfe auf das 14. Jahrhundert zurückgehen. Damit verbunden ist auch der Brauch des Hofnamens, bei dem der Bauer nicht seinen Familiennamen führt, sondern den seines Gutes.

bei Karl May[Bearbeiten]

stehen viele Bauern in dieser Tradition, unter anderem in seinem Kolportageroman Der Weg zum Glück der Kerybauer, bei dem Hof- und Familienname identisch sind – noch oder schon – und der Kronenbauer, bei dem extra darauf hingewiesen wird, dass der Hof seinen Namen nach der Giebelzier, einer ins Holz geschnitzten Krone, erhalten hat und auf den jeweiligen Bauern übergeht, oder auch der Höhlenbauer, dessen Hof in einer Senke ("Höhle") liegt.

Weblinks[Bearbeiten]