Heinrich Lißner

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Heinrich Lißner[1] (* 1788; † 1863) war ein Puppenspieler aus Frankenberg, der mit seinem Marionetten-, Welt- und Metamorphosentheater auch in Ernstthal gastierte.

Vermutlich 1851 führte er die Puppentheaterstücke

im Ernstthaler Webermeisterhaus auf. Karl May schrieb später,[2] dass er beide Vorstellungen mit seiner Großmutter besucht hätte:

Es gab Theater. Zwar nur ein ganz gewöhnliches, armseliges Puppentheater, aber doch Theater. Das war im Webermeisterhause. Erster Platz drei Groschen, zweiter Platz zwei Groschen, dritter Platz einen Groschen, Kinder die Hälfte. Ich bekam die Erlaubnis, mit Großmutter hinzugehen. Das kostete fünfzehn Pfennige für uns beide. Es wurde gegeben: "Das Müllerröschen oder die Schlacht bei Jena." [...] Ich gab keine Ruhe, bis wir die Erlaubnis erhielten, nochmals zu gehen. Es wurde gespielt "Doktor Faust oder Gott, Mensch und Teufel." Es wäre ein resultatloses Beginnen, den Eindruck, den dieses Stück auf mich machte, in Worte fassen zu wollen. Das war nicht der Göthesche Faust, sondern der Faust des uralten Volksstückes, nicht ein Drama, in dem die ganze Philosophie eines großen Dichters aufgestapelt wurde und auch noch etwas mehr, sondern das war ein direkt aus der tiefsten Tiefe der Volksseele heraus zum Himmel klingender Schrei um Erlösung aus der Qual und Angst des Erdenlebens. Ich hörte, ich fühlte diesen Schrei, und ich schrie ihn mit, obgleich ich nur ein armer, unwissender Knabe war, damals wohl kaum neun Jahre alt.

Laut Wochenblatt und Anzeiger für Hohenstein, Ernstthal und Umgebung spielte Lißner 1855:

  • Die Zauberprinzessin
  • Fanny und Turrmann oder das übereilte Urtheil
  • Der verlorne Sohn (Kinderstück)
  • Faust
  • Judith und Holofernes, oder: Die Belagerung der Stadt Bethulia
  • Der Freischütz (Oper von Carl Maria von Weber) mit vollständig besetztem Orchester

Von diesen Stücken dürfte der dreizehnjährige Karl May auch einige gesehen haben.

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. In der Sekundärliteratur gelegentlich: Listner.
  2. Mein Leben und Streben, S. 55 – aber ohne genaue Datierung.

Literatur[Bearbeiten]

Informationen über Zeitgenossen Karl Mays finden Sie im Namensverzeichnis Karl May – Personen in seinem Leben von Volker Griese unter Mitwirkung von Wolfgang Sämmer.

Weblinks[Bearbeiten]