Hier liegt vor Deiner Majestät im Staub die Christenschar

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Hier liegt vor Deiner Majestät im Staub die Christenschar ist der Titel eines Kirchenlieds, das der Ich-Erzähler Kara Ben Nemsi in Damaskus singt und auf dem Piano begleitet.

Sie setzte sich in einem Winkel nieder und lehnte den Kopf an die Wand. Ich aber spielte. Es war das herrliche Kirchenlied: "Hier liegt vor deiner Majestät im Staub die Christenschar." Ich spielte diese Melodie einigemal und sang dann auch mehrere Strophen des Liedes. Das Mädchen hielt die Augen geschlossen und die Lippen leise geöffnet, wie um die frommen, feierlichen Töne leichter in ihr Inneres dringen zu lassen.
"Soll ich noch etwas spielen?" fragte ich am Schlusse.
Sie erhob sich wieder und trat herbei.
"Nein, Effendi, denn diese Musik soll durch keine andere beeinträchtigt werden. Wer ist es bei euch, der solche Worte und Töne singen darf?"
"Sie werden von Männern, Frauen und Kindern in jedem Gotteshause der Christen gesungen. Und wer ein frommer Vater ist, singt mit den Seinen auch daheim solche Lieder."
"Herr, es muß schön bei euch sein! Ihr gewährt Freiheit euren Lieben. Eure Priester, welche euch erlauben, solche Lieder mit den Eurigen zu singen, müssen besser sein und freundlicher als die unserigen, welche behaupten, daß Allah dem Weibe keine Seele gegeben habe. Allah strafe sie und den Propheten für diese Lüge! Dir aber, Effendi, danke ich!"[1]

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Karl May: Von Bagdad nach Stambul. In: Karl Mays Werke, S. 43601 f. (vgl. KMW-IV.3, S. 332 f.).