Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage
Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (englisch: The Church of Jesus Christ of Latter-day Saints (LDS), im folgenden Die Kirche) ist eine Glaubensgemeinschaft mit christlichen Wurzeln. Zusammen mit weit kleineren Abspaltungen bildet sie die Mormonen genannte Konfessionsgruppe. Formell gegründet wurde die Kirche von Joseph Smith jun. am 6. April 1830 in Fayette im US-Bundesstaat New York. Heute hat sie ihren Hauptsitz in Salt Lake City im US-Bundesstaat Utah.
Inhaltsverzeichnis
Allgemeines[Bearbeiten]
Mitglieder der Kirche, die sich selbst Heilige der Letzten Tage (englisch: Latter-day Saints) nennen, verstehen ihren Glauben als eine durch Gott eingerichtete Wiederherstellung der Kirche, die, wie im Neuen Testament beschrieben, ursprünglich durch Jesus Christus gestiftet wurde. Daher sehen sie sich als Christen, doch unterscheiden sich Lehre und Praxis der Kirche in vielen Punkten deutlich von denen der traditionellen christlichen Zweige. Nach Ansicht der ökumenischen Kirchen ist die Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage daher keine christliche Kirche, aber auch keine Sekte, die sich von einer traditionellen Kirche abgespaltet hat, sondern eine synkretistische Neureligion. Die Konsequenz aus dieser Sichtweise ist, dass diese Kirchen die Taufe der Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage nicht anerkennen.
Mormonen bei Karl May[Bearbeiten]
Die Mormonen sind bei Karl May immer Bösewichte, wobei er nicht klar stellt, ob sie nun Bösewichte sind, weil sie Mormonen sind, oder ob sich die Bösewichte aus unerklärten Gründen bevorzugt als Mormonen ausgeben. In Die Rache des Mormonen (1890) werden sie laut Cameron Blair McMurtrey am negativsten dargestellt.[1] May verwendete Mormonen, um auf nordamerikanischem Schauplatz zwei Charaktertypen darzustellen, den heuchlerischen Frömmler und den religiösen Fanatiker.[2] Mit der negativen Darstellung lag er einerseits in der Tradition anderer zeitgenössischer Werke;[3] andererseits gab es auch zahlreiche negative Beurteilungen und Nachrichten, die über Untaten der Mormonen zu berichten wussten.[4][5] In der Zeitschrift Die Gartenlaube erschien 1866 (S. 455–457) ein Beitrag Aus dem Mormonenstaat, den Karl May gekannt haben könnte.[6] Im Wesentlichen hatte die seinerzeit praktizierte Vielehe für den Bekanntheitsgrad der Mormonen in Europa gesorgt.[7] May hat die Informationsquellen, die ihm zur Verfügung standen, allerdings nicht ausgeschöpft[8] und wuchs auch nie über die für das 19. Jahrhundert und Deutschland typischen Meinungen hinaus.[9] Hermann Wiedenroth fasst zusammen: Die Mormonen bei May gehörten zur Ausstattung, waren Maske und Schmuck, blieben dabei aber fremd und wurden allenfalls in ihren Auswüchsen flüchtig skizziert: den Kern des Mormonismus seiner Zeit, das Leben in Utah, hat Karl May nicht geschildert – nicht erfaßt?[10]
In folgenden Werken Mays spielen Mormonen oder Leute, die sich als Mormonen ausgeben, eine wichtige Rolle:
- Die Rache des Mormonen (Bruder Gideon, Bruder Jeremias)
- Der Geist des Llano estakado (Tobias Preisegott Burton)
- Satan und Ischariot (Harry Melton)
Erwähnt wird in Der Scout ein ehemaliger (unsympathischer) Vorgesetzter des Ich-Erzählers, der in die USA auswanderte und dann als Mormonenapostel lebte.
Anmerkungen[Bearbeiten]
- ↑ McMurtrey: Balduin Möllhausen, Karl May and the Mormons, S. 35.
- ↑ Siegfried Augustin: [Werkartikel zu] Die Rache des Mormonen. In: Herbert Meier (Hrsg.): Der Krumir. Seltene Originaltexte, Band 1. Reprint der Karl-May-Gesellschaft Hamburg 1985, S. 139.
- ↑ Augustin: Die Rache des Mormonen, S. 138 f.
- ↑ Augustin: Die Rache des Mormonen, S. 143, Anm. 15.
- ↑ Friedrich: Die Mormonen bei Karl May und Sir Arthur Conan Doyle, S. 53.
- ↑ Walter Dölle: Karl May und die Mormonen. In: KMG-Nachrichten Nr. 136/2003.
- ↑ Wiedenroth: Die beiläufige Rolle der "Jüngstentages Heiligen", S. 126 f.
- ↑ Wiedenroth: Die beiläufige Rolle der "Jüngstentages Heiligen", S. 127.
- ↑ Wiedenroth: Die beiläufige Rolle der "Jüngstentages Heiligen", S. 131.
- ↑ Wiedenroth: Die beiläufige Rolle der "Jüngstentages Heiligen", S. 134.
Literatur[Bearbeiten]
- Franz Kandolf: Die „finsteren und blutigen Gründe“ einst und jetzt. In: Ludwig Gurlitt/Euchar Albrecht Schmid (Hrsg.): Karl-May-Jahrbuch 1927. Karl-May-Verlag, Radebeul 1928, S. 403–493. (Onlinefassung)
- Hermann Wiedenroth: Die beiläufige Rolle der "Jüngstentages Heiligen" im Erzählwerk Karl Mays. In: Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft 1980, S. 125 ff. (Onlinefassung)
- Horst Friedrich: Die Mormonen bei Karl May und Sir Arthur Conan Doyle (Miszelle). In: Mitteilungen der Karl-May-Gesellschaft Nr. 97/1993.
- Cameron Blair McMurtrey: Balduin Mollhausen, Karl May and the Mormons: The Portrayal of Members of the Church of Jesus Christ of Latter-Day Saints in 19th Century German Literature, Proquest, Umi Dissertation Publishing, 2011.
- Werner Geilsdörfer: Die Mormonen - Fiktion bei Karl May und Realität. In: May-nungen Nummer 4, 2016.
- Wilhelm Brauneder: Melton als Mormone: eine Marotte?. In: Mitteilungen der Karl-May-Gesellschaft Nr. 208, 2021.
Weblinks[Bearbeiten]
- Eintrag bei Wikipedia.