Léo Taxil

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Léo Taxil

Léo Taxil (* 20. März 1854 in Marseille, † 27. März 1907 in Sceaux bei Paris), eigentlicher Name Marie Joseph Gabriel Antoine Jogand-Pagès, war Atheist und bereits wegen seiner Schmähschrift Die geheimen Liebschaften von Papst Pius IX. verurteilt worden.

Der "Taxil-Schwindel"[Bearbeiten]

Von Taxil frei erfundene Freimaurer-Zeremonie (Baphomet)

1884 veröffentlichte Papst Leo XIII. seine Enzyklika Humanum genus, die postulierte, dass die Menschheit aus zwei verschiedenen, in Opposition zueinander stehenden Teilen bestehe; die eine kämpfe standhaft für Wahrheit und Tugend, die andere für Lüge und Laster. Die eine sei das Königreich Gottes auf Erden, die Kirche, die andere sei das Königreich Satans, angeführt oder unterstützt durch die Freimaurerei.

Taxils Absicht war es, die Freimaurerei öffentlich zu verleumden, weil sie ihn bereits nach drei Besuchen wegen unsauberer Geschäfte ausgeschlossen hatte, und die Römisch-Katholische Kirche in Verlegenheit zu bringen. Von 1885 bis 1897 schrieb und predigte er über angebliche Enthüllung geheimer satanischer Riten der Freimaurerei. Da hohe katholische Würdenträger bis hin zum Papst seine "Enthüllungen" blindlings glaubten, konnte er seiner Abneigung beiden Seiten gegenüber Genüge tun und für sich selber finanzielle Vorteile herausholen. Das erste Buch Les frères Trois-Points (1885) war die in größeren Passagen frei erfundene vierbändige Geschichte der Freimaurerei, die fiktive Augenzeugenberichte über eine palladische Freimaurerei mit luziferianischen Baphomet-Orgien enthielt.[1]

Léo Taxil und Karl May[Bearbeiten]

1896 entlarvte die Kölnische Volkszeitung unter Hermann Cardauns Léo Taxil als Schwindler.[2] In seinem Kampf gegen Karl May hielt Cardauns ab 1901 öffentliche Vorträge über "Literarische Kuriosa", bei denen er auch sehr ausführlich auf Taxil (und den antiklerikalen Robert Graßmann) einging. Darin verglich er Karl May mit diesem Lügner,[3] Mays Frühreisen-Legende nannte er "Taxiliaden".

Zu Cardauns Vorträgen, bei denen teilweise Karl May unter den Zuhörern war, siehe 6. November 1901 sowie 14. Januar, 18. Februar und 20. März 1902.

Sonstiges[Bearbeiten]

Auch das abenteuerliche Leben von Karl Postl (Pseudonym Charles Sealsfield) hatte seinen tieferen Grund in den Kontakten, vor allem aber den Differenzen mit politisch aktiven Freimaurer-Kreisen. Zum Unterschied von Taxil war sich Postl aber offenbar Zeit seines Lebens dieser Problematik nie wirklich bewusst.

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Jürgen Holtorf: Die Logen der Freimaurer, S. 111 f.
  2. Große Bekanntheit außerhalb des katholischen Lagers erlangte Cardauns durch die Aufdeckung des Antifreimaurer-Schwindels des Franzosen Leo Taxil [...]. In: Gunnar Anger: Biografisch-Bibliografisches Kirchenlexikon, Band XXII (2003) Spalten 161–170.
  3. Hermann Cardauns: Leo Taxil, Robert Graßmann und – Karl May. Vortrag gehalten in Dortmund am 6. November 1901; im Reprint von Mays Autobiographie Mein Leben und Streben, hrsg. von Hainer Plaul, HildesheimNew York 1975.

Literatur[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]