Philipp Friedrich Hiller

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Philipp Friedrich Hiller (* 6. Januar 1699 in Mühlhausen an der Enz, heute ein Stadtteil von Mühlacker; † 24. April 1769 in Steinheim am Albuch) war evangelischer Pfarrer und ein bedeutender Kirchenlieddichter des württembergischen Pietismus.

Philipp Friedrich Hiller und Karl May[Bearbeiten]

Erwähnungen in Karl Mays Werk[Bearbeiten]

"Wir wollen beten!"
Sie falteten Alle die Hände, und der Hausvater begann:
"Wir danken Dir, Herr Jesus Christ, daß Du unser Gast gewesen bist!"
Und daran fügte er die Strophen:
"Nun, wir sind auch diesmal satt,
Da uns Gott vergnügt gespeiset
Und vergnügt getränket hat.
Seine Güte sei gepreiset.
Er wird ferner unserm Leben
Speis und Trank und Nothdurft geben."
Er war fertig und wollte bereits die gefalteten Hände auseinander nehmen, da aber fuhr der Alte fort:
"Reiche Deine milde Hand,
Liebster Vater, auch den Armen.
Laß den kümmerlichen Stand
Immer unser Herz erbarmen,
Daß wir ihnen einen Segen
Nach Vermögen reichen mögen,
Bis wir himmlisch Mannah speisen
Und Dich ewig selig preisen!"
Der Beter hatte die Augen voller Thränen. (Der verlorne Sohn)[1]

Da fühlte er eine Hand auf seiner Schulter. Seine alte Schwiegermutter war zu ihm getreten. Sie war eine fromme Frau und eine gute Mutter. Sie hatte mit ihm gehungert, gelitten und gefroren, und stets hatte sie ein Trosteswort für ihn gehabt. Sie kannte ihn. Sie wußte, was in ihm vorging. Sie hatte das alte, halb zerfetzte Gesangbuch in der Hand, hielt ihm ohne ein Wort zu sagen, eine aufgeschlagene Seite entgegen und deutete mit dem hageren, abgezehrten Finger auf die Stelle:
"Gott unser Heil, ach wende
Der Zeiten schweren Lauf;
Thu Deine milden Hände,
Den Schatz der Allmacht auf!
Was nur ein Leben hat,
Nährst Du mit Wohlgefallen.
O, schaffe doch uns Allen
In unserer Armuth Rath!"
"Was soll das?" fragte er. "Kann das alte Buch uns denn Hilfe bringen?"
"Weiter!" sagte sie, indem sie mit dem Finger nach unten zeigte:
"Herr, der Du auch uns schufest,
Hör unser Angstgeschrei!
Allmächtiger, Du rufest
Dem Nichts, damit es sei.
Zu helfen ist Dir leicht;
Du kannst dem Hunger wehren,
Im Mangel uns ernähren,
Wenns uns unmöglich deucht!"
Er stieß ihre Hand mit dem Buche zurück und sagte:
"Ich fragte, ob dieses Buch uns Hilfe bringen kann?"
"Das Buch nicht, aber wohl Der, von dem darin die Rede ist." (Der verlorne Sohn)[2]

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Karl May: Der verlorne Sohn. In: Karl Mays Werke, S. 20412 f. (vgl. KMW-II.15, S. 673 f.).
  2. Karl May: Der verlorne Sohn. In: Karl Mays Werke, S. 21071 f. (vgl. KMW-II.15, S. 1089 f.).

Weblinks[Bearbeiten]