Werber

Aus Karl-May-Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Der Ausdruck Werbung bezeichnete vom ausgehenden Mittelalter bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts die Beschaffung von Freiwilligen (Söldnern) zum Heeresdienst. Bis dahin hatte das Wort ausschließlich diese militärische Bedeutung, erst später setzte sich die Bedeutung im Sinne von "Reklame machen" durch.

Werbung von Soldaten im 18. Jahrhundert

Geschichte[Bearbeiten]

Bis ins 18. Jahrhundert wurden Soldaten durch gewaltsame Pressung zu Heeresdiensten an Land gezwungen; besonders die preußischen Werber waren gefürchtet. Mit der Einführung des Meldewesens wurde dies obsolet, weil nun Soldaten behördlich einberufen werden konnten.

Heute ist es in Deutschland strafbar, deutsche Staatsangehörige "zugunsten einer ausländischen Macht ... zum Wehrdienst in einer militärischen oder militärähnlichen Einrichtung" anzuwerben (§ 109h StGB). Ähnlich ist die Situation in Österreich und in der Schweiz.

Für das genauso gewaltsame Pressen von Seeleuten hatte sich der Begriff "shanghaien" eingebürgert.

bei Karl May[Bearbeiten]

Werbeplakat um 1740

Das Thema Werber wird bei Karl May vorwiegend in den Dessauer-Humoresken häufig aufgegriffen und bietet meist ein Motiv für Verwechslungen, da die meisten der "Geworbenen" inkognito für die jeweils andere Partei unterwegs zu sein scheinen. Eine der Ezählungen trägt sogar den beziehungsvollen Titel Unter den Werbern.

Über das "shanghaien" unterhalten sich der Ich-Erzähler und Kapitän Frick Turnerstick in Mays Südamerika-Roman El Sendador, nachdem sie von den Bolamännern gefangengenommen worden waren.

»Zum Teufel! Das klingt nicht tröstlich. Ist es denn in dieser schönen Gegend Sitte, sich Soldaten zusammenzustehlen?«
»Es scheint so.«
»Das ist aber doch gegen alles Völkerrecht!«
»Habt Ihr denselben Paragraphen des Völkerrechtes nicht vielleicht auch schon übertreten? Euch also noch niemals mit Gewalt eines Matrosen bemächtigt?«
»Hm! Meint Ihr es so? Ja, in der Not frißt der Teufel Fliegen. Und wenn sie keine Lust haben, sich von ihm fressen zu lassen, muß er sie eben fangen.«
»Da habt Ihr es! Ihr dürft also gar nicht über andere reden.«[1]

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Karl May: El Sendador. In: Deutscher Hausschatz, Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 1889/90, Jg. 16, Nr. 41, S. 647 f.

siehe auch[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]