Verbrüderung (Gedicht)
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Verbrüderung ist ein Gedicht von Karl May.
Text
- Verbrüderung
- Bist du der Geist des alten Morgenlandes,
- der aus des Eden Pforte aufwärts steigt
- und an der Hand des gläubigen Verstandes
- den Menschen als das Bildnis Gottes zeigt?
- Hast du die Herrlichkeit des Herrn gesehen,
- kennst du den Menschen, daß du so ihn liebst?
- Wenn nicht, so kann es dir sehr leicht geschehen,
- daß du vom Herrn ein falsches Bildnis gibst.
- Bin ich der Geist des jungen Abendlandes,
- der in das Altertum hinuntersteigt
- und mit der kühnen Schärfe des Verstandes
- den Menschen als das Bild von Saïs zeigt?
- Hab ich dies gnadenlose Bild gesehen,
- durch dessen Anblick man vernichtet wird?
- Wenn nicht, so kann es mir sehr leicht geschehen,
- daß sich mein Geist so wie der deine irrt.
- Sind wir die Geister, welche sich vereinen,
- um miteinander mitternachts zu gehn,
- so wird der Sa-el-Hadschar uns erscheinen,
- auf dem die Säulen mit dem Vorhang stehn.
- Ich öffne ihn; du darfst mir wohl vertrauen:
- er und das Bild sind mir schon längst bekannt.
- Und dann wirst du im goldnen Lichte schauen
- das nun gelöste Rätsel, Mensch genannt.[1]
Textgeschichte
Dieses Gedicht aus dem Nachlass Karl Mays wurde erst nach seinem Tode im Karl-May-Jahrbuch (KMJb) 1929, S. 278, veröffentlicht.
Anmerkungen
- ↑ KMJb 1929, S. 278.