Mein Elysium (Gedicht)
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Mein Elysium ist ein frühes Gedicht von Karl May.
Inhaltsverzeichnis
Text
- Mein Elysium
- Jeder Mensch, ob reich, ob arm,
- Muß ein Plätzchen haben,
- Wo er sich bei Freud' und Harm
- Traulich kann vergraben.
- Meines ist ein Kämmerlein,
- Niedrig zwar und enge:
- Tief wird's kaum vier Ellen sein,
- Sieben in der Länge.
- Wände hat es ihrer vier,
- Aber keine Decke;
- Denn statt dieser zeigt sich Dir
- Eine lange Ecke.
- Fast den allerkleinsten Raum
- Füllt des Fensters Zierde,
- Und vom Himmel seh ich kaum
- Fünf Zoll in's Gevierte.
- Was die Möbel anbelangt,
- Sind's meist Invaliden;
- Denn was Andre abgedankt
- Wohnt bei mir in Frieden.
- An den Wänden ringsherum
- Siehst Du große Geister,
- Im Repositorium
- Werke dieser Meister.
- Noch ein Liebchen sei erwähnt,
- Das ich oft ergreife,
- Das dort traulich winkend lehnt:
- Meine lange Pfeife.
- Also schaut mein Plätzchen aus,
- 's liebste mir auf Erden.
- Wär' ich nicht ein lustig Haus,
- Möcht ich Klausner werden.
- Cl. May.[1]
Textgeschichte
Entstanden ist dieses Gedicht vermutlich 1869.[2]
Das Gedicht erschien erstmals im September 1877 im Kalender Neuer deutscher Reichsbote. Deutscher Haus- und Geschichts-Kalender. 1878. in Stolpen bei Julius Hanzsch, S. 67.
aktuelle Ausgaben
- Karl May: Ein wohlgemeintes Wort. frühe Texte aus dem "Neuen deutschen Reichsboten" 1872–1886. Veröffentlichungen aus dem Karl-May-Archiv Band 2. Gauke Verlag Lütjenburg 1994, S. 58. ISBN 3-87998-631-2 [Reprint]
Hörbuch
Eine kostenlose Hörbuchfassung dieses Gedichts wurde 2010 bei LibriVox veröffentlicht.
Anmerkungen
Literatur
- Peter Richter/Jürgen Wehnert: Einleitung. In: Karl May: Ein wohlgemeintes Wort. frühe Texte aus dem "Neuen deutschen Reichsboten" 1872–1886. Veröffentlichungen aus dem Karl-May-Archiv Band 2. Gauke Verlag Lütjenburg 1994, S. 5-28, insb. S. 16 f. ISBN 3-87998-631-2
Weblinks
- Der Text bei zeno.org.
- Der Eintrag in der Bücherdatenbank.
- Das Hörbuch bei LibriVox.