Winnetou und sein Freund Old Firehand

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Filmdaten
Deutscher Titel: Winnetou und sein Freund Old Firehand
Produktionsland: Deutschland/Jugoslawien
Erscheinungsjahr: 1966
Länge (PAL-DVD): 98 Minuten
Originalsprache: Deutsch
Altersfreigabe: FSK 12
Stab
Regie: Alfred Vohrer
Drehbuch: Harald G. Petersson, David DeReszke und C. B. Taylor
Produktion: Rialto Film Preben Philipsen Filmproduktion, Berlin - Horst Wendlandt, Zvonko Kovacic
Musik: Peter Thomas
Kamera: Karl Löb
Schnitt: Jutta Hering
Besetzung


Winnetou und sein Freund Old Firehand (englischer Titel: "Thunder at the Border") ist ein Kinofilm frei nach Motiven von Karl May (Karl-May-Film), genauer gesagt, er verwendet nur einige Personennamen aus Karl-May-Romanen, sonst nichts.

Handlung[Bearbeiten]

Als Winnetou und seine Schwester Nscho-tschi mit Kriegern des Stammes der Apachen wilde Mustangs zusammentreiben, werden sie vom Banditen Silers und seinen Kumpanen überfallen. Die Indianer erhalten Hilfe von dem Pelzjäger Jason Waade, der unter dem Namen Old Firehand bekannt ist, und seinen Freunden Tom, Caleb und Moses.

Als Winnetou in dem Städtchen Miramonte Hilfe gegen Silers einfordern will, werden er und Old Firehand in weitere Streitigkeiten mit Silers verwickelt. Dessen Bruder Billy-Bob sitzt im örtlichen Gefängnis und der Sergeant Mendozza wird von den Anwohnern bedrängt, diesen frei zu lassen, um der Rache Silers zu entgehen. Firehand lässt sich zur Verteidigung des Örtchens bewegen, nicht zuletzt, weil er dort seine alte Liebe Michèle wiedergetroffen hat, die einen Sohn von ihm hat, der aber nicht weiß, dass Old Firehand sein Vater ist. Michèle wird zwar von dem exzentrischen englischen Gentlemen Ravenhurst umworben, hat dessen Werbung aber noch nicht nachgegeben.

Nachdem Billy-Bob Silers bei einem Fluchtversuch getötet worden ist, metzelt Silers aus Rache einen Planwagentreck mit fliehenden Ortsanwohnern nieder, lädt die Wagen mit Dynamit und schickt sie nach Miramonte zurück. Sie explodieren mitten im Ort.

Winnetou will Hilfe bei der Armee holen, trifft unterwegs aber auf Capitano Quilvera mit seinen mexikanischen Banditen, der ihm eine Falle stellt, der Winnetou nur knapp entgehen kann. Quilvera und Silers verbünden sich und überfallen gemeinsam die Stadt. Ein Priester, der ihnen mit erhobenem Kreuz entgegentritt, wird einfach niedergemacht.

Die Einwohner wehren sich unter der Führerschaft von Old Firehand erbittert und die Angreifer weichen langsam zurück. Da schickt Winnetou mit Dynamit beladenen Pferde in die Banditen und sprengt sie in die Luft. Firehand verfolgt den fliehenden Banditenrest und nagelt Silers schlussendlich mit Winnetous Pfeil und Bogen an einen Baumstamm.

Geschichte der Drehbücher[Bearbeiten]

Der erste Treatment von Fred Denger vom 23. November 1965 umfasste 121 Seiten und beinhaltete Old Firehand, Old Shatterhand, Old Surehand und Old Wabble - Winnetou fehlte. Die Helden helfen vereint einem Fort und den Siedlern gegen aufständische Sioux und die Fletcher-Bande, welche es in deren Schatten auf die Lohngelder abgesehen haben. Das Fort in der Geschichte heißt Rocky-ground, sein rassistischer Kommandant Major Bradley (wie im "Old Shatterhand"). Am Ende werden die Banditen festgenommen, während sich die Sioux nach einer Finte zurückziehen.

Das Treatment wurde verworfen, Elemente daraus gelangten aber in den Film "Winnetou und das Halbblut Apanatschi".[1] Sein Script zu "Halbblut" entwarf Denger ursprünglich mit Old Firehand, arbeitete es dann aber auf Old Shatterhand um, da Produzent Horst Wendlandt noch keinen Firehand-Darsteller hatte.

Einen weiteren Drehbuchentwurf lieferten Johanna Sibelius und Eberhard Keindorff. Darin sind Old Firehand (bürgerlicher Name: Winters), ein ehemaliger Armeeleutnant, und Winnetou anfangs verfeindet. Nscho-tschi und Old Wabble sind ebenfalls in die Handlung eingebunden.[2] Old Wabble enstpricht hier nicht dem albernen Side-kick aus den vorhergehenden Filmen. Ein paar kleine Elemente wie die Ankunft eines Zugs mit Frauen und Kindern in der (scheinbar) von Indianern verwüsteten Kleinstadt, die Namen Clarence Town, Brown und Old Wabble tauchen in beiden Entwürfen auf. In keinem von beiden wird Old Firehands Hintergrund näher genannt; man könnte ihn für einen Eisenbahner halten. Im Sibelius-Keindorff-Entwurf greifen Yumas die Weißen an und der Bandenführer Prescott treibt sein Unwesen. Nach Missverständnissen, Täuschungen und Angriffen wird ein Gerichtsprozess in Ures zur Farce, in dem die Banditen frei gesprochen und die Helden beschuldigt werden. Gegen Ende entpuppt sich der Advokat Walker als Strippenzieher der Bande; er betreibt mit Gefangenen eine Mine.

Das letztlich umgesetzte Drehbuch war ebenfalls May-frei. Laut Michael Petzel im "Karl-May-Filmbuch" (1998) basierte es auf dem amerikanischen Roman "Thunder at the Border" von David DeReszke und C. B. Taylor, für den Wendlandt die Filmrechte gekauft hatte.[3] Autor Harald G. Peterson fügte die May-Figuren in diese Vorlage ein. In seiner Filmkritik in "Karl May & Co."/136.2014 erklärt Petzel, im Internet keinerlei Spuren von diesem Titel und auch nicht von einem der beiden angegebenen Verfasser gefunden zu haben. Ob bisher jemand planmäßig in den USA nach ihnen gesucht hat, sei ihm wiederum auch nicht bekannt. Im Weiteren stellt Petzel Theorien auf auf: Der Roman wurde verfasst, eventuell aber nur als "Groschenheft". Alternativ kann das Werk ein Drehbuch aus dem Columbia-Bestand sein. Eventuell sind die amerikanischen Namen Pseudonyme (die Ähnlichkeit zu "Die glorreichen Sieben" ist groß). Petersson passte tatsächlich nur an; nach Petzels Einschätzung passen Stil und Handlungskonstruktion zu keinem der damaligen Karl-May-Drehbuchautoren.[4]

Besonderheiten[Bearbeiten]

Erstmals arbeitete Produzent Horst Wendtland bei einem Karl-May-Film nicht mit dem Filmverleih Constantin zusammen, sondern Columbia-Bavaria. Dieser war 1963 aus dem Bavaria Filmverleih und dem amerikanischen Partner Columbia hervorgegangen. Wendlandt erhoffte sich besseren Zugang zum internationalen Markt.

Die neue Titelrolle wollte er mit einem bekannten amerikanischen Schauspieler besetzen: Wahrscheinlich nahm er Kontakt zu Robert Fuller auf, für den er sich schon für Unter Geiern interessiert haben soll. Im Sommer 1965 wurden in der Presse Verhandlungen mit Robert Preston (für den kommenden Film "Halbblut") genannt und Ende März/Anfang April 1966 Van Heflin. Heflin lehnte das Drehbuch aber ab.

Als zusätzlichen Publikumsmagneten baute man Marie Versini als Nscho-tschi in die Geschichte ein; diese spielt damit vor Winnetou 1.Teil. Wie Weber und Petzel reszensieren, kommt Nscho-tschi/Versini aber nun reifer, selbstbewusster herüber. Winnetou nennt sich zwar "Häuptling der Apachen", verfügt aber kontinuitätsgemäß nicht über die Silberbüchse. Auf Pressefotos posiert Pierre Brice allerdings mit ihr.

Als Michèle war alternativ Claude Farell im Gespräch.

weitere Filmdaten[Bearbeiten]

  • Uraufführung: 13. Dezember 1966 im "Universum", Karlsruhe. Weitere Previews mit Gästen aus dem Film: 14.Dezember in Krefeld und 15.Dezember in Hannover.
  • Bundesweiter Start: 16.Dezember 1966.
  • Gesamtleitung Rialto Film: Horst Wendlandt
  • Gesamtleitung Jadran Film: Zvonko Kovacic

Kritik[Bearbeiten]

Die erregende Musik (Peter Thomas) erinnert mehr an Raumschiff Orion als an das Land der Rothäute. Winnetou ist seinem Vater Karl May davongeritten. Er reitet für den europäischen Western.
Der Film nennt sich unbekümmert ‚erster deutscher Karl-May-Western‘. Dabei hat er ebensowenig mit Karl May zu tun wie ein Luxusauto mit einem Ochsenkarren.

Medien[Bearbeiten]

  • Video
    "Winnetou und sein Freund Old Firehand"
  • Musik
    - Wilder Westen - Heißer Orient - Karl-May-Filmmusik 1936 - 1968 - Bear Family Records BCD 16413 HL - 8 CDs mit 192 Seiten Filmbuch
    - "Winnetou und sein Freund Old Firehand" - Tarantula Records FIC SP 10001

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Filmbuch, S. 358
  2. Filmbuch, S. 358f.
  3. Filmbuch, S. 359.
  4. Petzel: Karl May & Co., Nr.136, S.69/70

Literatur[Bearbeiten]

  • Reinhard Weber: "Die Karl May Filme." Fachverlag für Filmliteratur, Landshut, 3. Auflage Okt. 2018 ISBN 978-3943127089
  • Winnetou und sein Freund Old Firehand. In: Karl-May-Filmbuch, KMV, 1998.
  • Michael Petzel: Alle meine Karl-May-Filme (5): "Winnetou und sein Freund Old Firehand". Der siebzehnte Platz. In: Karl May & Co. Nr. 136/2014.
  • Christoph Alexander Schmidberger: „Old Firehand“-Soundtrack erweitert und remastered. In: Karl May & Co. Nr. 167, 2022. [Rezension]
  • Reinhard Weber: "Winnetou und sein Freund Old Firehand : Dokumentation in Wort und Bild." Fachverlag für Filmliteratur, 2023

Weblinks[Bearbeiten]