Carl Küchler

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Dr. phil. Carl Küchler, auch Karl Küchler, Pseudonym Daleth (* 25. August 1862 in Saarbrücken; † 23. März 1911[1]), war ein deutscher katholischer Publizist und Redakteur der Berliner Zeitung Germania.

Er war verheiratet.

Carl Küchler und Karl May[Bearbeiten]

Am 20. November 1904 veröffentlichte die Germania, die Tageszeitung der katholischen Deutschen Zentrumspartei, einen Artikel Carl Küchlers zu Karl May, in dem er sich besonders gegen dessen Reiseerzählung Und Friede auf Erden! äußert:

Karl May's neuestes Buch ist ein unerhörtes Gemisch von religiös-philosophischem Kauderwelsch. Das Stammeln eines bemitleidenswert hilflosen philosophischen und theologischen Dilettanten.[2]

Der nächste bekannte Aufsatz Küchlers zu May erschien in zwei Teilen am 3. und 4. Mai 1907, wiederum in der Germania. Er hatte den Titel In Sachen Karl May und war ebenfalls gegen Karl Mays Spätwerk gerichtet; Mays symbolische Werke wurden darin als arge Entgleisungen bezeichnet. May-freundlicher klingen darin allerdings die Zeilen:

Karl May spricht den Wunsch aus, in dieser Affäre[3] für rehabilitiert erklärt zu werden. Soweit wir Einblick in die Verhandlungen nehmen konnten, muß diesem Wunsch entsprochen werden; und wir tun es gern.[4]

In der US-amerikanischen deutschsprachigen Zeitschrift Der Wanderer (St. Paul) wurde am 20. Juni 1907 aus diesem Küchler-Artikel zitiert; außerdem bat man Karl May um Entschuldigung für Behauptungen zu seinen Kolportageromanen.[5]

Nach dem Erscheinen des Aufsatzes Die "Rettung" des Herrn Karl May von Hermann Cardauns (15. August) zitierte Carl Küchler dessen Behauptungen sinngemäß in einem Germania-Artikel vom 24. August 1907. Dieser trug den Titel Ist Karl May rehabilitiert? und stellte damit Küchlers Auffassung von Anfang Mai in Frage:

Herr Karl May hat   n o c h   i m m e r   den Beweis zu führen, daß er nicht gleichzeitig anständige und "abgrundtief unsittliche" Sachen geschrieben hat. Bis er diesen Nachweis erbracht hat, möge er uns mit Zumutungen, seine Ehre auszubessern, verschonen.[6]

Daraufhin bot am gleichen Tag die katholische Journalistin M. Ihringer Karl May ihre Hilfe gegen Carl Küchler an und bat um authentisches Material für einen Artikel im Bayerischen Kurier.[7] May selbst reagierte mit der umfangreichen Entgegnung Ist Cardauns rehabilitiert?, die am 26. August als Privatdruck erschien. Darin heißt es:

Herr Karl Küchler wird vor Gericht die Stellen, in denen ich Frömmigkeit heuchelte, nachzuweisen haben. Und ebenso wird er vor Gericht die unsittlichen Stellen der Münchmeyerromane zu bezeichnen und dabei durch die Vorlegung meiner Originalmanuskripte den Beweis zu führen haben, daß diese Stellen aus   m e i n e r   Feder sind.[8]

Carl Küchler seinerseits antwortete am 30. August in der Germania auf diese und weitere Streitschriften Karl Mays:

[...] zunächst will er mich [...] zwingen, vor Gericht Rechenschaft zu legen. Hoffentlich hält Herr Karl May Wort, damit die Welt endlich einmal auf authentischem Wege erfährt, woran sie mit ihm ist. Endlich verlangt er von der Redaktion der Germania die Aufnahme einer "Berichtigung", wie er euphemistisch eines jener massiven Flugblätter gegen Dr. Cardauns bezeichnet. Die "Redaktion" sieht nicht ein, inwiefern diese "Berichtigung" den Anforderungen [...] des Preßgesetzes entspricht, und lehnt deshalb die Aufnahme dieses Literaturprodukts ab.[9]

Erwähnung fand Carl Küchler außerdem in einem Brief Amand von Ozoróczys am Karl May vom 2. November 1907:

[...] gar zu gerne würde ich noch [...] erfahren, [...] wie es mit dem Prozeß gegen K. Küchler von der "Germania" steht; man liest gar nichts davon.[10]

Dies hatte einen guten Grund: May hatte gar keinen Prozess gegen Küchler in die Wege geleitet. Weitere Äußerungen Carl Küchlers über Karl May und umgedreht sind nicht bekannt.

Veröffentlichungen zu Karl May[Bearbeiten]

  • Artikel über May in: Germania, 20. November 1904.
  • In Sachen Karl May. In: Germania, 3. und 4. Mai 1907.
  • Ist Karl May rehabilitiert? In: Germania, 24. August 1907. Nachdruck in: Im Zentrum der May-Hetze., S. 180-183.
  • Artikel über May in: Germania, 30. August 1907. Nachdruck in: Im Zentrum der May-Hetze., S. 187.

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Lebensdaten nach Heirats- und Sterberegistereinträgen
  2. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik III, S. 425.
  3. Gemeint sind die Münchmeyer-Prozesse.
  4. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik IV, S. 196.
  5. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik IV, S. 209.
  6. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik IV, S. 254.
  7. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik IV, S. 254 f.
  8. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik IV, S. 255-258.
  9. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik IV, S. 263 f.
  10. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik IV, S. 308.

Literatur[Bearbeiten]

Informationen über Zeitgenossen Karl Mays finden Sie im Namensverzeichnis Karl May – Personen in seinem Leben von Volker Griese unter Mitwirkung von Wolfgang Sämmer.