Confusionsheinrich

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Werke mit
Confusionsheinrich
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Otto-Victor-Fragment
Ziege oder Bock

Der Confusionsheinrich, eigentlich Heinrich, ist der Leibdiener und "Mann für Alles" bei Prinz Otto Victor von Schönberg-Wildauen, der ihn Heinz ruft.

Allgemeines[Bearbeiten]

Heinrich hatte mit diesem die Befreiungskriege mitgemacht und dabei sein rechtes Bein verloren, das durch ein Holzbein ersetzt wurde. Mit dem Prinzen steht er auf vertrautem Fuß. Mit dessen Wirtschafterin Adeline, die er Krakehline oder Krakehllinchen nennt, liegt er in ständigem, aber eher scherzhaftem Streit.

Er kommt mit einer Erzählung von einem Erlebnis, das er Anno 14 auf dem Feldzug mit einer hübschen Witwe in Frankreich hatte, nie zu Ende.[1]

Es handelt sich hier wohl um die Stammfigur einer geplanten (?) Humoreskenreihe Karl Mays. Die folgende Textpassage deutet darauf hin:

Das ist ja unser "alter Knaster." Wenn da der "Confusionsheinrich" noch dazu kommt, und das "Krakehllinchen" oder gar der "Studentenkarl", so giebt es eine jener sonderlichen und possirlichen Geschichten, wie sie zu Dutzenden passirt sind, als der alte gute, grobe und originelle Herr noch lebte!

Bislang sind aber nur die Erzählung Ziege oder Bock und das Otto-Victor-Fragment aus der Reihe bekannt. Figuren aus der Reihe hat Karl May auch in der Eingangsszene des frühen Romans Auf der See gefangen[2] eingesetzt, dieser gehört jedoch nicht in die Reihe der Humoresken.

Später, in der geplanten Posse Die Pantoffelmühle, wollte May einen Stelzfuß von Anno 14 auftreten lassen.

im Otto-Victor-Fragment[Bearbeiten]

Heinrich hat den Geburtstag des Prinzen vergessen, so dass Adeline ihm bei der Gratulation zuvorkommt.

in Ziege oder Bock[Bearbeiten]

Heinrich trägt einen struppigen, graumelirten Schnurrbart. Seit vierzig Jahren steht er in den Diensten des Prinzen.

Als einfaches Dorfkind geboren und erzogen, hatte er in seinen jetzigen Dienst keine der äußeren Eigenschaften mitgebracht, welche mit der Livree gewöhnlich in Verbindung zu stehen pflegen; dagegen besaß er einen inneren Werth, welcher ihn seinem Herrn lieb und unentbehrlich gemacht hatte, so daß er sich gegen denselben Dinge erlauben durfte, die ein Anderer ungestraft niemals hätte wagen können. Ein einziges Mal während seiner ganzen langen Domestikenzeit nur war es ihm in den Sinn gekommen, daß er als Diener eines so hohen Herrn doch eigentlich sich etwas mehr Exterieur aneignen müsse, und er hatte sich vorgenommen, sich weiter auszubilden und zunächst bei der Sprache anzufangen. Aber das war so unglücklich abgelaufen, daß er sofort auf alle Fortbildung verzichtet hatte. Er war nämlich in eine so heillose, sprachliche Verwirrung hineingerathen, daß es ihm trotz aller Anstrengung niemals gelingen wollte, sich wieder heraus zu finden. Und dieser Umstand war der Grund, daß er von Jedermann nie anders als der "Confusionsheinrich" genannt wurde. [...] In Gegenwart Fremder war der Prinz der strenge, kurzangebundene Reiteroberst, der nur zu befehlen hatte und Heinrich der einfache Soldat, welcher es verstand, Ordre zu pariren, obgleich dann zuweilen eine andre Ansicht als diejenige seines Herrn ihm durch alle Glieder zuckte; den Schloßbewohnern gegenüber trat ihr vertrauliches Verhältniß schon mehr zu Tage; sahen sie sich aber ungestört und unter vier Augen, so gab es keine Complimente, sondern die beiden alten Kriegsmänner rauchten einander in die Nasen, daß es eine Art hatte, sprachen mit nie erlöschender Begeisterung von ihrer ruhmreichen Vergangenheit und trafen Anordnungen über ihre gegenwärtigen Verhältnisse, bei denen der einfache aber praktische Heinrich über Manches entschied, worüber sich der Prinz eine sachgemäße Entscheidung nicht zutraute.

Heinrich hat sich noch nie sein Gehalt auszahlen lassen, so dass er ein Vermögen von an die elf oder zwölf Tausend Thaler beim Prinzen gut hat. Für den Studentenkarl ist er während der Ferienzeit sein treuester Special. Beim Prinzen ist er auch mal für den Studenten Fürsprecher in Gelddingen.

Mit Adeline muss Heinrich im Nachbardorf eine neue Ziege für den Prinzen abholen, nachdem Adeline am Vortage statt der Ziege einen Bock aufs Schloss brachte. Aber auch seine Begleitung verhindert nicht, dass der Studentenkarl Ziege und Bock vertauschen kann. Am dritten Tag begleitet der Confusionsheinrich den Prinzen, dem der Streich dann auch gespielt wird.

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Die unvollständige Kriegs-Erzählung von einer Wittfrau findet sich auch bei Heinrich Balzer in der Humoreske Die drei Feldmarschalls.
  2. Anstelle des Confusionsheinrich ist hier von einem Heinrich Polter die Rede.

Literatur[Bearbeiten]

Informationen zu Figuren in Karl Mays Werken finden Sie auch im Karl May Figurenlexikon.
Die zweite Auflage dieses Werkes finden Sie online auf den Seiten der KMG.