Familie Felber

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Carl Felber

Carl Felber (* 22. Oktober 1853 in Moosdorf; † 19. Februar 1917) war Eigentümer des Café Felber in Hamburg am Steindamm 8 im Stadtteil St. Georg (Gebäude existiert nicht mehr).

Leben[Bearbeiten]

Er stammte aus Österreich (Salzkammergut), ging mit 15 Jahren auf Wanderschaft, arbeitete in verschiedenen Berufen und kam schließlich in die Hotelbranche. 1878 heiratete er Elisabeth geborene Lechner und eröffnete in Salzburg ein Wiener Café, das er aufgab, um 1883 in Hamburg ein Wiener Kaffeehaus zu gründen.

Das Café wurde 1898 verkauft.

Carl Felber und Karl May[Bearbeiten]

1894 hatte Elisabeth Felber erstmals an Karl May geschrieben und ihm "typische" Leserfragen gestellt, die May auch in einem Brief am 16. Dezember 1894 beantwortete.

Ja, ich habe das Alles und noch viel mehr erlebt. Ich trage noch heut die Narben von den Wunden, die ich erhalten habe. Ich unternehme meine Reisen ja ganz anders als Diejenigen, welche auf den großen, breiten Straßen und Karawanenwegen bleiben, wo es keine Gefahr giebt, wo man aber auch nichts leisten kann und Land und Leute niemals richtig kennen lernt. Von den kleineren Beschwerden, Entbehrungen und Entsagungen, die man zu erdulden hat und die in ihrer Gesamtheit viel schwerer zu ertragen sind als einzelne schwerere Schicksalsschläge, kann man freilich in keinem Buche erzählen...[1]

Kurz darauf, Anfang Januar 1895, erhielten die Felbers auch ein Foto. Im Begleitbrief schrieb May am 7. Januar:

"... Wenn Sie genau hinsehen, bemerken Sie unter der Kinnlade die Spur von dem Messerstiche, den ich von Winnetou erhielt ..."[2]

In einem Brief an Felber schreibt May am 23. Dezember 1895:

Lange Reise! Schwere Krankheit! Kauf einer neuen Villa! Gestern Umzug und neue Einrichtung! Tag und Nacht Manuscript schreiben! [...] Wahrscheinlich komme ich Februar nach Hamburg.[3] Die Absenderangabe lautet bereits "Villa 'Shatterhand'."[4]

In einem Kartengruß aus der Meierei im Lößnitzgrund vom 5. Mai 1896 duzt May Felber in einem Scherzgedicht:

In Café Felber,
Da trinkst Du selber;
Drum brauche ich nicht dort zu sein
Und trinke hier mein Gläschen Wein,
Doch schmeckt er ganz und gar nicht hier;
Es schmeckt und trinkt sich nur bei Dir!!![5]

Bei der Gelegenheit bestellt May Grüße an Lisbeth, Dr. Roth und sein ganzes Haus. Gruß an H. Ronacher u. Cousin Hoffmann.[6]

Ein Jahr später, um 9. Mai 1897 sind sie wieder beim "Sie".

Der große Koffer geht schon montag, übermorgen, Bahnrestante Hamburg ab. Bitte, haben Sie doch die Güte, mir ein in Ihrer Nähe liegendes gutes Hôtel zu nennen und diese kurze Auskunft an mich pr. adr. des Herrn Dr. med Hannes, Wernigerode, zu adressiren! [7]

Am 16. Mai 1897 treffen Mays auf ihrer Rundreise in Hamburg ein. Er blieb mit Emma 14 Tage und beide Paare unternahmen zahlreiche Ausflüge, u. a. am 19. Mai 1897 eine Fahrt nach Friedrichsruh, wo eine Kutschausfahrt des Fürsten Otto von Bismarck beobachtet wird und es beiden Damen gelingt, dem Fürsten einen Strauß Blumen zu überreichen. Karl May war von dieser Begegnung tief beeindruckt. Sie fuhren auch nach Blankenese und St. Pauli und besuchten Carl Hagenbecks Tierpark mit der einer arabischen Völkerschau sowie die Große Gartenbauausstellung. Am 21. Mai fahren sie gemeinsam nach Helgoland.

Noch im May widmete May Felbers ein scherzhaftes Dankgedicht:

Ich kam von Wernigerode her
Halb an die Elbe, halb ans Meer
Zu meinem Freunde Karel Felber,
Das ist er selber.
In Hamburg glücklich angekommen
Wurd ich so herzlich aufgenommen
Von meiner Freundin Lisbeth Felber,
Das ist sie selber.
Im Hôtel nach dem Preis zu fragen,
Das darf ich leider gar nicht wagen,
Denn Alles zahlt mir Freundchen Felber,
Das ist er selber.
Tritt man in unser vordres Zimmer.
Da blühn die schönsten Rosen immer.
Die hat geschickt Frau Lisbeth Felber
Das ist sie selber.[8]

Und schiebt am 31. Mai nach:

Wir sitzen hier im goldenen Mainz
Und trinken auf Euch immer noch Einz
Und sind von Dankbarkeit ganz tief gerührt,
Daß Ihr uns 14 Tage lang verführt.
Grüßt alle, die wir dorten kennen lernten
Und fröhlich waren, daß wir uns per Dampf entfernten!
                 Emma, die Traurige; Karl, der Schaurige[9]

Berichte über diesen Aufenthalt überlieferte Elisabeth Larson, geb. Felber, der damals 12-jährigen Stiefschwester Carl Felbers. In den nächsten Wochen folgen noch einige Grüße von der Rundreise. Auch später erhielten Felbers immer wieder kurze Karten und Briefe. Am 18. Mai dankt May für ein Geschenk:

Nehmt unsern Dank für den Stör etc. der für mich eine große Delikatesse gewesen ist. Die Krabben kommen später dran[10]

1898 und 1900 kam es vermutlich zu Gegenbesuchen der Felbers in Radebeul.

Am 3. April 1901 klagt May über Überlastung:

Wenn Du wüßtest, wie ich zu thun habe, würdest Du mir mein Schweigen gern verzeihen. Es kommen täglich neue Leser. dazu die neuen Orientbekanntschaften. Für Die, denen ich früher schrieb, habe ich keine Zeit mehr. Nur den Aller-, Allerliebsten kann ich zuweilen eine Zeile senden.[11]
Brief an Felbers

Im Dezember 1903 schickt May Carl Felber einen Band der Erzgebirgischen Dorfgeschichten mit der Widmung:

Seinem lieben, alten Freunde Karl Felber vom Verfasser.[12] [13]

Der Kontakt blieb auch während der Pressehetze erhalten. Allerdings erfuhren Felbers erst - vermutlich - September 1904 von Klara May, dass Karl und Emma May geschieden worden sind. Von ihr erfuhren sie auch die Hintergründe für die Trennung - natürlich aus Mays Sicht. In seiner Antwort stellt sich Carl Felber auf Mays Seite:

Gott sei Lob und Dank', der ewige nörgelnde [...] Kampf hat einen Abschluß gefunden, wie ich ihn nicht befriedigender gelöst haben möchte.[14]

Im Dezember 1904 sandte Felber wieder eine Kiste mit einem Stör, einem Aal und Krabben.[15] Ein Jahr später erhielt er von May zu Weihnachten ein Widmungsexemplar der Schneider-Mappe.

Mein lieber Freund.
Der berühmteste Maler, der jetzt lebt, Professor Sascha Schneider, hat für meine Bände neue Buchdeckel gezeichnet, damit die Leser sehen sollen, daß ich nicht Indianergeschichten schreibe, sondern etwas ganz Anderes und viel Tieferes.
Diese Zeichnungen sind vom kunstsinnigen Publikum mit solcher Begeisterung aufgenommen worden, daß eine Mappenausgabe davon veranstaltet worden ist, die ich Dir mit der Bitte sende, sie als ein Zeichen unserer herzlichsten Anhänglichkeit zu empfangen.
Wie geht es Euch? Wohl grad so wie uns: Wir werden nur scheinbar alt, in Wirklichkeit aber immer jünger. Mit tausend Grüßen Eure alten treuen May's.[16]

Weihnachten 1908 schrieb Klara May an Carl und Lisbeth Felber: Es ist eigentlich kindisch, aber ihre Weihnachtskiste ist uns immer die liebste. Wir freuen uns darüber wie die Kinder. Die anderen lieben senden meist süße Sachen und die mögen wir nicht.[17]

Am 28. Dezember 1910 dankte Klara May den beiden:

Es war so unendlich lieb von Ihnen, daß Sie auch in schweren, kummervollen Tagen Ihres alten Freundes gedachten. Er hat sich sehr über Ihre Sendung gefreut.[18]

Das Geschenk selbst, ein Aal, wurde allerdings an Dr. Mickel weitergeschenkt, da Klara und Karl May beide krank waren und ihn nicht essen konnten.[19]

Der vorletzte Brief Mays an Carl Felber stammt vom 11. Januar 1912.

Mein lieber Karl! Leider bin ich nicht so entzückt von Rosegger wie Du. Er hat nicht gut an mir gehandelt. Im Heimgarten stand Schlechtes über mich. Da sandte ich ihm eine Berichtigung, er nahm sie nicht auf, sondern schrieb mir nur einen schönen Brief, der mir nichts nützen kann.
Sollte er in neuerer Zeit das wieder gutgemacht haben? Bitte, sei so gut und schicke mir das Heft des Heimgartens, in dem diese Worte stehen! Ich sende es Dir sofort zurück. Ich muß es aber selbst lesen, damit ich weiß, woran ich mit ihm bin. Ich habe nämlich nächstens in einem Wiener Prozeß mit ihm zu tun. Also bitte, schicke es mir möglichst umgehend.
Mit den herzlichsten Grüßen an Dein Prachtweiberl! Deine alten, treuen Klara & Karl May.[20]

Zwei Tage später fragt er noch einmal kurz deswegen nach.

Die freundschaftlichen Beziehungen zwischen den Häusern May und Felber sind auch nach Mays Tod noch fortgesetzt worden, wie einige Briefe und Karten von Klara Mays Hand bezeugen.

Spiegelung[Bearbeiten]

In der späten Dorfgeschichte Sonnenscheinchen trägt die Familie der Titelfigur den Namen Felber.

Ohne Zweifel hat Karl May aber in der Gestalt des Fritz Felber seinem Hamburger Freund ein literarisches Denkmal gesetzt.[21]

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Karl-May-Chronik I, S. 492
  2. Karl-May-Chronik I, S. 496
  3. Karl-May-Chronik I, S. 514
  4. Karl-May-Chronik I, S. 514
  5. Hoffmann: Karl Mays Beziehungen, S. 12 und S. 27, Anm. 2.
  6. Karl-May-Chronik I, S. 528
  7. Griese/Grunert: Brieffreundschaft mit dem Hamburger Ehepaar Lisbeth und Carl Felber
  8. Karl-May-Chronik II, S. 46
  9. Maschke: Karl May und Emma Pollmer, S. 71.
  10. Karl-May-Chronik II, S. 145
  11. Karl-May-Chronik II, S. 448
  12. Karl-May-Chronik III, S. 297
  13. Schneider: Karl May und seine Hamburger Freunde Carl und Lisbeth Felber, S. 170
  14. Karl-May-Chronik III, S. 383
  15. Karl-May-Chronik III, S. 440f.
  16. Karl-May-Chronik III, S. 569
  17. Karl-May-Chronik IV, S. 473
  18. Karl-May-Chronik V, S. 388
  19. Karl-May-Chronik V, S. 388f.
  20. Schneider: Karl May und seine Hamburger Freunde Carl und Lisbeth Felber, S. 171
  21. Schneider, S. 163.

Literatur[Bearbeiten]

Informationen über Zeitgenossen Karl Mays finden Sie im Namensverzeichnis Karl May – Personen in seinem Leben von Volker Griese unter Mitwirkung von Wolfgang Sämmer.

KMChronik winz frontal.jpg Die fünfbändige Karl-May-Chronik ist ein Standardwerk der Karl-May-Forschung. KMChronik winz.jpg

Dieter Sudhoff/Hans-Dieter Steinmetz: Karl-May-Chronik I bis V. Sonderbände zu den Gesammelten Werken.
Karl-May-Verlag BambergRadebeul 2005/2006. ISBN 978-3-7802-0170-6
Sie ist erhältlich beim Karl-May-Verlag.