Ferdinand Avenarius

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Ferdinand Avenarius

Ferdinand Ernst Albert Avenarius (* 20. Dezember 1856 in Berlin; † 20. September 1923 in Kampen auf Sylt) war ein Publizist und Kunstkritiker.

Leben

Ferdinand Ernst Albert Avenarius wurde in Berlin als der vierte Sohn des Verlagsbuchhändlers und Unternehmers Eduard Avenarius und seiner Ehefrau Cäcilie, geb. Geyer, einer Halbschwester Richard Wagners, geboren. Er besuchte Schulen in Berlin und Dresden. Wegen Kränklichkeit musste er das Gymnasium ohne Abschluss verlassen und sich autodidaktisch weiterbilden. 1877 begann er ein Studium der Naturwissenschaften in Leipzig; 1878 wechselte er nach Zürich und studierte (ohne Abschluss) Philosophie, Literatur und Kunstgeschichte. 1882 ließ er sich nach Reisen durch Italien und die Schweiz in Dresden nieder. Den Sommer verbrachte er in Kampen auf Sylt, als dessen "Entdecker" und Popularisierer er gilt.

Im Frühjahr 1885 starb sein Vater nach langer Krankheit, die darauffolgende Erkrankung der Mutter hielt Avenarius in Dresden fest. Er arbeitete ferner als Dichter und freier Mitarbeiter für die von den Gebrüdern Hart gegründeten „Berliner Monatshefte“ und für die Münchner Zeitschrift „Gesellschaft“.

1887 gründete er mit Paul Schumann die Zeitschrift "Der Kunstwart", in der aktuelle Themen der Kunst und Kulturpolitik behandelt wurden. Die Zeitschrift hatte großen Einfluss auf die Geschmacksbildung des Bürgertums.

In Blasewitz, Wachwitzer Str. 3, ließ Avenarius um 1895 von Schilling&Gräbner eine Villa bauen, die er mit seiner Ehefrau Elsbeth geb. Doehn, Tochter eines deutsch-amerikanischen Schriftstellers, deren Sohn Wolfgang Schumann, später ein bekannter Schriftsteller und Journalist, und ihrem ersten Ehemann Paul Schumann bewohnte.

1902 gründete er – wieder mit Paul Schumann – den Dürerbund.

Ferdinand Avenarius starb 1923 an einer Lungenentzündung und wurde auf dem Friedhof der Inselkirche St. Severin in Keitum auf Sylt beigesetzt.

Ferdinand Avenarius und Karl May

Im "Kunstwart" eröffnete er unter anderem 1902 eine leidenschaftlich geführte Debatte um die literarischen Arbeiten von Karl May und verfasste noch 1912 einen abfälligen Nachruf.

Veröffentlichungen zu May

  • Karl May als Erzieher. In: Der Kunstwart. 15. Jg. 1902 (2. Märzheft)
  • Ein Zusammenbruch? In: Der Kunstwart. 23. Jg. 1910 (1. Februarheft)
  • Der Fall May und die Ausdruckskultur. In: Der Kunstwart. 23. Jg. 1910 (1. Maiheft)
  • Zu Karl Mays Tode. Der Kunstwart. 25. Jg. 1910 (1. Maiheft)

Sonstiges

In Dresden-Blasewitz gibt es eine Ferdinand-Avenarius-Straße, die von der Tolkewitzer Straße zum Elbufer führt (ehemals Wachwitzer Straße). Avenarius wohnte in der Villa mit der späteren Nr. 4 neben dem Rudervereinshaus. Im Jahre 1910 wurde auf der benachbarten Bahnhofstraße 24, spätere Heinrich-Schütz-Straße 2, das Dürerbundhaus errichtet. In ihm befanden sich die Büros von Dürerbund, Kunstwart, die Avenariusbibliothek, Wohnungen der Familien Avenarius und Schumann und hier wurde auch in den 1920er Jahren der Falken-Verlag gegründet. Seit dieser Zeit bewohnten der Architekt Edmund Schuchardt (Johannstädter Synagoge), dessen jüdische Ehefrau Fanny hier den Holocaust überlebte, der Gebrauchsgraphiker Kurt Fiedler (u. a. Sarrasani: "Fahrten und Abenteuer") und nach 1933 mit seinen Eltern der spätere Pionier der Magnetbahntechnik Götz Heidelberg das Dürerbundhaus. Beide Gebäude wurden am 13. Februar 1945 zerstört.

Werke (Auswahl)

  • Wandern und Werden. Gedichte, 1881
  • Die Kinder von Wohldorf, Erzählung, 1887
  • Max Klingers Griffelkunst, 1895
  • Max Klinger als Poet, 1917
  • Das Bild als Narr. Die Karikatur in der Völkerverhetzung, was sie aussagt – und was sie verrät, 1918
  • Faust. Ein Spiel, 1919

Literatur

Informationen über Zeitgenossen Karl Mays finden Sie im Namensverzeichnis Karl May – Personen in seinem Leben von Volker Griese unter Mitwirkung von Wolfgang Sämmer.

Weblinks