Indianerreservation
Mit Indianerreservation oder Reservation (engl. reservation) werden Gebiete in den USA bezeichnet, die für indianische Stämme oder Gruppen reserviert sind. In Kanada werden die Reservationen Reservate (engl. reserve) genannt.
Vor der Kolonisierung Nordamerikas bevölkerten die verschiedenen indianischen Ethnien den ganzen Kontinent. Durch die einströmenden europäischen Siedler kamen sie immer stärker unter Druck und verloren einen Großteil ihres Landes. Heute besitzen sie nur noch kleine Gebiete, die Reservationen. Die meisten und größten Reservationen befinden sich im Westen der heutigen USA.
Die ersten Reservationen entstanden 1786, die meisten allerdings erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Autoren beschreiben die Reservationen zu ihren Anfangszeiten als Gefangenenlager, welche die Indianer nur mit Erlaubnis verlassen durften. Das eingeschränkte Reservationsleben machte den Indianern ihre traditionelle Selbstversorgungswirtschaft unmöglich. Sie waren abhängig von Lebensmittelrationen, die von den Regierungsvertretern als Druckmittel verwendet wurden. Zeigten sich einzelne Indianer widerständig, wurden ihnen die Lebensmittelration vorenthalten, so dass den Indianern nichts anderes übrig blieb, als sich zu fügen.
Es existierten verschiedene Bilder von Reservationen. Neben den Gefangenenlagern sprach man in den Anfangszeiten von Reservationen als Schule zur Zivilisierung und Erziehung. Sobald Indianer genügend zivilisiert wären, dürften sie die Reservationen verlassen. Andere sahen die Reservationen als Schlüssel zum Überleben der indianischen Kultur.
Die meisten Reservationen und Reservate waren durch Verträge entstanden. Die Indianer hatten gewissermaßen Land für sich selbst reserviert; die Regierung hatte keine Kompetenz, Land für die Indianer zu reservieren, da dieses anerkannterweise den Indianern gehörte. Einige Reservationen waren durch Landtausch in der Umsiedlungszeit entstanden. Nachdem in den USA die Regierung 1871 dazu überging, mit den Indianern keine Verträge mehr abzuschließen, war den Indianern jegliches Mitspracherecht entzogen worden. Nun bestimmte die US-Regierung die Neuschaffung, Verkleinerung oder Vergrößerung von Reservationen. So entstandene Reservationen werden Erlass-Reservationen genannt. Dabei handelt es sich um von der Regierung bereitgestelltes Land. Die Regierung kann die Reservierung für die Indianer jederzeit rückgängig machen. Landkauf vergrößerte die Reservationen, selten wurden durch Kauf ganze Reservationen errichtet. Ebenso verhält es sich mit Schenkungen, die im Wesentlichen durch kirchliche Institutionen zustande kamen.
In Kanada übertrugen die Indianer Kanada per Vertrag ihre einstigen Ländereien. Stattdessen erhielten sie viel kleinere Grundstücke. Ebenfalls im Vertrag festgeschrieben war die Höhe der Essensrationen, welche die Indianer als Ausgleich auf ewige Zeiten erhielten, und die finanzielle Entschädigung, die etwa bei zwölf Dollar pro Person lag. Häuptlinge erhalten zusätzlich pro Jahr ca. 25 Dollar. Zusätzlich verpflichtete sich die kanadische Regierung, für Bildung und Gesundheitsversorgung der Reservatsindianer zu sorgen. Fisch- und Jagdrechte wurde den Indianern weiterhin gewährt.
Die meisten Reservationen sind sehr klein. Einzig im Westen zieren einige größere Reservationen die Landkarte.
Aufgrund der weißen Besiedelung Nordamerikas und der damit verbundenen Verdrängungs- und Umsiedlungspolitik liegen rund 93% des heutigen Indianerlandes in Bundesstaaten der westlichen USA. Nur gerade 3% befinden sich östlich des Mississippi.
bei Karl May[Bearbeiten]
Indianerreservationen kommen bei Karl May nur am Rande vor, Ihre Existenz wird im Lauf einiger Amerika-Erzählungen erwähnt.
Mit Indianern, die an ihre Reservation gebunden sind, sind die von ihm geschilderten Abenteuer wohl auch schlicht nicht denkbar.
Weblinks[Bearbeiten]
- Der vollständige Eintrag in der Wikipedia.