Lederstrumpf

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Lederstrumpf, englischer Originaltitel: The Leatherstocking Tales, ist eine Serie von Romanen des US-amerikanischen Schriftstellers James Fenimore Cooper (* 1789; † 1851).

Vorgeschichte[Bearbeiten]

Coopers Roman The Spy (1821), der als der erste bedeutende historische Roman der amerikanischen Literatur gilt, wurde von den Lesern begeistert aufgenommen. Der Schriftsteller hatte offenbar das amerikanische Nationalgefühl seiner Zeit getroffen und entschied sich, auch für seine nächsten Romane Themen aus der Geschichte seines Landes aufzugreifen. Als Modell wählte J. F. Cooper die Waverly-Romane (1814) des schottischen Schriftstellers Walter Scott aus. Als Zentralgestalt schuf er einen amerikanischen Typ, einen Jäger und Fallensteller, der an der Grenze zur Zivilisation lebt.

Lederstrumpf-Reihe[Bearbeiten]

The Pioneers (1823) erschien als der erste Band der Lederstrumpf-Serie, die weltberühmt werden sollte. Im Verlauf von fast 20 Jahren folgten dann The Last of the Mohicans (1826), The Prairie (1827), The Pathfinder (1840) und The Deerslayer (1841). In den Romanen wird, wenn auch nicht in chronologischer Folge, der Lebensweg des Waldläufers Natty Bumppo, genannt "Lederstrumpf", nachgezeichnet.

Die Lederstrumpf-Romane waren ursprünglich nicht als Reihe geplant. Erst aufgrund der außerordentlich günstigen Aufnahme, die die Romane bei den Lesern fanden, schrieb J. F. Cooper die einzelnen Fortsetzungen. Dabei spielen die Romane, wie man anhand der historischen Bezüge und an Coopers Hinweisen erkennen kann, in unterschiedlichen Zeiten. Die Zeitspanne der Handlung erstreckt sich über rund 60 Jahre und korreliert nicht mit der Reihenfolge der Veröffentlichung der Bücher.

  • The Deerslayer, Or The First War Path. (Handlung um 1740-45); deutsch Der Hirschtöter, Übers. O. v. Czarnowski (1841); Der Wildtöter, Übers. G. Pfitzer (1841)
  • The Pathfinder, Or The Inland Sea. (Handlung um 1756); deutsch Der Pfadfinder oder das Inlandmeer, Übers. C. Kolb (1840)
  • The Last of the Mohicans. A Narrative of 1757. (Handlung um 1757); deutsch Der letzte Mohikaner. Eine Erzählung aus dem Jahre 1757, Übers. anonym (1826)
  • The Pioneers, Or The Sources of the Susquehanna. A Descriptive Tale. (Handlung um 1793); deutsch Die Ansiedler, Übers. L. Herrmann (1824)
  • The Prairie. (Handlung um 1804); deutsch Die Steppe, Übers. K. Meurer (1828); Die Prärie, Übers. G. Friedenberg (1845)

In dieser Reihenfolge sollte man die Romane auch lesen, wenn man einen chronologischen Ablauf der Handlung erhalten möchte. Manche Literaturkritiker empfehlen aber auch, die Bücher in der Reihe ihrer Entstehung zu lesen.

Die Figuren[Bearbeiten]

Die Hauptfigur Nathaniel (Natty) Bumppo trägt in den Romanen verschiedene Beinamen: Lederstrumpf (leather stockings), Falkenauge (Hawkeye), lange Büchse (longue carabine), Pfadfinder (pathfinder), Wildtöter (deerslayer). Als Vorbild für diese Figur gilt der Pionier aus Kentucky Daniel Boone, dessen Grabstätte sich in Frankfort, 215 East Main Street, befindet.

Weitere Hauptfiguren sind: Chingachgook, er repräsentiert den Typ des "edlen Wilden", und dessen Sohn Uncas, ebenso edelmütig wie sein Vater, seine Liebe zu Cora bringt ihm am Ende den Tod. Elizabeth Temple repräsentiert den schönen und intelligenten Frauentyp, der in jedem Lederstrumpf-Roman auftaucht, durch Bumppo aus auswegloser Lage gerettet wird und den jugendlichen Helden heiratet. Ishmael Bush ist der tyrannische Streiter, der sich keinem Gesetz unterwirft.

Hintergrund[Bearbeiten]

Die Romanfolge ist literaturgeschichtlich aus mehreren Gründen bemerkenswert. Der ausgedehnte amerikanische Kontinent wird zum ersten Mal in der US-amerikanischen Literatur als Handlungshintergrund in größerem Stil verwendet. Auch das Bemühen J. F. Coopers, Indianer auf eine ausgewogene und realistische Art und Weise darzustellen, war in seiner Zeit durchaus nicht üblich. Kritiker bemängeln allerdings auch, dass es Cooper in vielen Fällen nicht gelang (oder er es bewusst vermied), die Dialoge seiner Helden mit einer realitätsnahen Syntax auszustatten. Gelegentlich wird auch kritisiert, dass seine Frauengestalten weit ab vom wirklichen Leben, praktisch wie in die Romanhandlung eingepflanzt, wirken.

Wirkung[Bearbeiten]

Die Lederstrumpf-Romane haben verschiedene Schriftsteller wie Alexandre Dumas, Charles Sealsfield, Karl May oder Arno Schmidt beeinflusst. Die größte Wirkung erzielten die Romane aber wohl durch die verschiedensten Bearbeitungen in der Jugendliteratur und insbesondere durch zahlreiche Verfilmungen.

Verfilmungen (Auswahl)[Bearbeiten]

In diesen Verfilmungen trägt der Hauptdarsteller fast immer eine Waschbärmütze.

Weblinks[Bearbeiten]