Personen in "Freuden und Leiden eines Vielgelesenen"

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In Karl Mays semi-autobiografischen Text Freuden und Leiden eines Vielgelesenen werden zahlreiche Personen und Leser erwähnt, die sich teilweise identifizieren lassen.

Kurzbezeichnung Informationen mögliches Vorbild
ein Gymnasiast aus Dresden Er will sich nämlich folgendes von mir erbitten: eine Locke von Winnetou, einen Revolver, weil ich doch so viele hier hängen habe, ein Straußenei und nur ein Viertelpfund von dem echten Dschebelitabak, den ich in meinen Werken so gepriesen habe. Er stellt viele Fragen und bedient sich an Mays Him- und Erdbeeren. ?
Herbig "Ich bin aus Nürnberg, Reisender in Spielwaren." ?
Wein sendender Leser Die Kiste enthält zwei halbe Flaschen Wein, die mir ein Leser sendet, weil er „so entzückt von meinen Werken“ ist. Ich öffne und koste, nachdem ich zwei Mark fünfundneunzig Pfennige für unterlassene Frankierung und Verzollung bezahlt habe. Als Kenner schmecke ich, daß es ein Paysan für fünfzig Centimes pro Flasche ist. Ich bin natürlich von diesem Werke des Absenders nicht so entzückt, wie er von den meinigen, fühle mich aber verpflichtet, ihm einen für zwanzig Pfennige frankierten Dankesbrief zu schreiben. ?
vier junge Cartonnagearbeiter einer heißt August, einer Emil; Ihr Prinzipal feiert heute seinen Geburtstag; da wird nicht gearbeitet, und die dadurch hervorgerufene frohe Stimmung hat ihnen den Mut gemacht, den Verfasser ihrer Lieblingsbücher aufzusuchen. [...] „Eegentlich sin wir Viere als Deputation abgeschickt. Sie werd’n nämlich von der ganzen Fabrik gelesen, wenn ooch bloß nur aus der Leihbibliothek. Aber mer ham Sie alle liebgewonnen, und ooch die Großen halten sich lieber Ihre Bücher als daß se ins Wirtshaus gehn. Der Prinzipal spricht, Sie wär’n een wahrer Segen für seine ganze Cartonnage!“ ?
"Ihre Durchlaucht, die Fürstin J. aus Wien mit ihren Prinzen" ...erfahre aber, daß eine Dame mit zwei jungen Herren in einer Equipage angekommen angekommen sei, welche mir ihren Namen zwar erst beim Gehen sagen wolle, aber dennoch nicht gut abgewiesen werden könne, weil sie jedenfalls von hoher Distinktion sei. ?
"Regens eines Priesterseminars" Ich habe mit diesem hochwürdigen Herrn oft und gern Briefe gewechselt, freue mich außerordentlich über diesen Besuch, fordere ihn auf, mein Gast zu sein ?
"Dame in Trauer" „Mein Mann war Grenzaufseher und nebenbei ein hochbegabter Kunstmaler. In seiner letzten, langwierigen Krankheit schenkten Sie ihm infolge einer Bitte unsres Pfarrers einige Ihrer Bände. In seiner Begeisterung über den Inhalt hat er sie illustriert, und nun komme ich nach seinem Tode, um Ihnen die Kunstwerke zu verkaufen. Ich bekomme dadurch die Mittel zu meinem Unterhalte, und Sie werden noch viel berühmter werden, als Sie jetzt schon sind, und die großartigsten Geschäfte machen, denn wenn Ihre Werke mit solchen Bildern erscheinen, muß sich der Absatz derselben in einem Jahre schon auf Hunderttausende belaufen.“ ?
"ein hiesiger Herr" Er hat Besuch aus Breslau, einen Herrn und eine Dame, welche nicht hier gewesen sein wollen, ohne daheim erzählen zu können, daß sie mich gesehen haben. ?
Breslauer Herr Der Breslauer Leser ist ein dicker, jovialer Herr mit einem Vollmondsgesicht Er ist Bierbrauer. ?
"mein Weinhändler" Er stammt aus Frankfurt am Main. Er ist ein eifriger Leser des „Deutschen Hausschatzes“ und fühlt als solcher die mir sehr angenehme Verpflichtung, in meinem Keller nur unverfälschte Tropfen zu dulden. Ein heiterer Lebemann, macht er, wie jeder seiner Kollegen, sehr gern Geschäfte, und es ist wohl selten einem Sterblichen gelungen, mit ihm eine halbe Stunde beisammenzusitzen, ohne eine Bestellung aufzugeben. Er hat, wie schon öfters, auch heute seine Frau mitgebracht. ?
Verlagsbuchhändler N. aus Wien Er hat mein Ave Maria in „Winnetou“, Band III, gelesen und möchte einen Band Gedichte von mir veröffentlichen. ?
Leser im Kaukasus Einladung zur Auerochsenjagd ?
Gerichtssekretär ...die „Liebe zur Feder“ habe ihn veranlaßt, auf seine vielverheissende gerichtliche Carriere zu verzichten und Journalist zu werden. Sein innerer, unwiderstehlicher Beruf prädestiniere ihn zur Kritik, und so sei er für dieses Fach Mitarbeiter der bedeutendsten deutschen Zeitungen geworden. [...] Er befinde sich auf der Reise von Berlin nach Wien, und seine Frau sitze mit zwei Kindern im Gasthofe in Dresden, von den Kellnern bewacht, weil eine dreitägige Rechnung zu bezahlen sei. Er bittet (erfolgslos) um Geld. May bitet ihm an, einen Katalog der Bibliothek zu erstellen, und er lehnt ab. ?
Kraft „Er sieht fast wie ein Vagabund aus, spricht fremdartig und will auf Deine Heimkunft warten. Der sonderbare Mensch behauptet, Du werdest ihn dann sofort einladen, bei uns zu bleiben.“ [...] Er ist ein kleiner, dünner, aber sehniger Kerl mit einem stark ausgeprägten, pfiffigen Vogelgesicht. Ein dünner Vollbart, zwischen dessen Haaren die Haut zu sehen ist, bedeckt seine Wangen, die Oberlippe und das Kinn. Seine Füße stecken in grauen, weitmaschigen sogenannten Paradiesschuhen, auf dem Kopf trägt er einen alten, abgebrauchten Luffahelm; dazu kommt eine braune, verkniete Hose, ein grüngelbes Jackett und eine hellblaue Weste, über welche die Zipfel eines roten Halstuches weit herabhängen. Er nennt sich Kraft und ist ein Bekannter von Sir David Lindsay. ?
ungarischer Professor Da besucht mich ein ungarischer Professor, nur für zwei Stunden; er ist aber neun Tage lang mein Gast. Lajos Szekrényi
Leser aus Amerika Ein Leser aus Amerika will mir nur die Hand drücken, nichts weiter; auch seine Frau will drüben sagen können, daß sie die Hand Old Shatterhands in der ihrigen gehabt habe. Ich thue ihnen den Gefallen, und so drücken wir uns zwei Wochen lang die Hände, denn solange sind sie bei mir geblieben. ?
ein sehr hoch stehender Herr Ein sehr hoch stehender Herr besucht mich, als ich schwer an der Influenza liege; aus Rücksicht auf seinen Stand stehe ich auf und habe ihm nun bei 39 Grad Fieber sechs Stunden lang alle möglichen und unmöglichen Fragen zu beantworten. Das hat mich kaputt gemacht, daß ich noch heute, wenn ich ihn sehe, in eine Art Fieber gerate. Es ist mir geradezu unmöglich, mich ihm in der Ruhe zu zeigen, welche ich sonst stets besitze. ?
drei Realschüler May nimmt sie mit in ein Konzert und beantwortet ihre Fragen. Die Folge dieses für sie so hochwichtigen Ereignisses war eine von ihrer ganzen Klasse ausgefertigte Bierkarte, welche ich erhielt. Beispiel
Spender der großartigen „Perle von Deidesheim“ Du wirst bald auf anderem Wege von mir hören. Einstweilen Gruß Dir und den „lieben Orgelpfeifen“! Emil Seyler
Zepf Bros. Cincinnati Lieber will ich dafür mit Namen nennen die sehr honourablen Zepf Bros. Cincinnati, 236 fifth Street, Umbrellas and Canes, Repairing and Covering at lowest prices, welche so pfiffig waren, mir einen Check auf 1 Dollar zu senden, um mich durch diesen Vorschuß auf Frankierung zu zwingen, ihre liebenswürdigen Briefe an Old Shatterhand zu beantworten. Eberhard Zepf
Studenten der Philosophie „Als wir acht Unterzeichneten Studenten der Philosophie wurden, haben wir nicht an Gott geglaubt. Die Lektüre Ihrer Werke hat uns den Glauben zurückgebracht, und wir werden ihn nun um so fester halten. Gott segne Sie!“ ?
böser Mensch „Ich bin ein böser Mensch gewesen, habe Vater und Mutter in das Grab geärgert, den Glauben an Gott verlacht, bin aber durch Ihre Gespräche mit Marah Durimeh und Old Wabble gerettet worden.“ ?
arme Witwe „Da las mein Sohn jenen ernsten Ritt durch den Llano estakado und wurde davon so ergriffen und gepackt, daß er den entsetzlichen Entschluß des Selbstmordes fallen ließ. Sie sehen, Ihr „Surehand“ hat einer armen Witwe ihren einzigen Sohn erhalten!“ ?
Missionar in Afrika „Ich bin Missionar, und Sie sind es auch; meine größten Schätze hier im Innern Afrikas sind das Wort Gottes und Ihre Bücher, die ich, sowie sie erscheinen, über Marseille geschickt bekomme.“ ?
katholische Wirtschafterin „Sie werden sich meiner früheren Briefe erinnern. Es war für mich, die arme, katholische Wirtschafterin, das größte Leid, daß mein Herr, der protestantische Millionär, mich meines Glaubens wegen verspottete. Ich habe ihn vermocht, Ihre Werke zu kaufen; nun ist er ein ganz anderer Mensch geworden. Erst verhöhnte er Sie; jetzt hat er gehört, daß Sie schwer krank gewesen sind, und ich soll sie bitten, zu uns zu kommen; er stellt Ihnen seine ganze Alpe zur Erholung zur Verfügung. Ich bin unendlich glücklich!“ ?
Lehrerin in den Dolomiten „Ich, die Lehrerin in den einsamen Dolomiten, habe einen lieben, lieben Freund, der mir alles Schwere ertragen hilft; der sind Sie. Sie glauben kaum, wie die armen, einfachen Menschen lauschen, wenn ich ihnen nach ihrem schweren Tagewerk des Abends vorlese! Ich kann behaupten, daß es jetzt keinen bösen Menschen mehr hier gibt. Haben Sie tausend Dank für das kostbare Geschenk Ihrer Bücher!“ möglicherweise Marie Reinthaler
glückliche Frau „Jetzt bin ich wieder eine glückliche Frau. Ich sah mit schwerer, stiller Bangnis, wie mein Mann heimlich mit sich kämpfte, aber der Tod Winnetous und das Ave Maria haben ihm zum Siege verholfen.“ ?
ehemalige Sozialdemokraten „Wir sind arm und können Ihnen keine Schätze geben; aber einen Dank sollen Sie haben; der ist: seit wir Ihre Werke gelesen haben, sind wir keine Sozialdemokraten mehr und sehen zu unserer Freude, daß alle, denen wir sie borgen, auch langsam zu uns übertreten.“ ?
Oberer einer berühmten höhern Lehr- und Bildungsanstalt Es gab in einer berühmten höhern Lehr- und Bildungsanstalt, wo meine Bücher mittags und abends nach Tische vorgelesen werden, mehrere räudige Schafe, bei denen kein Besserungsmittel fruchten wollte. Da bat mich der Obere um meine Photographie. Da er mir den Grund seiner Bitte darlegte, schickte ich sie ihm. Es war allen Schülern ein Fest, das Bild zu sehen; den Betreffenden aber wurde sie nicht gezeigt. Einige Tage darauf teilte mir der Regens mit, daß er seinen Zweck erreicht habe; die Widerstrebenden hatten um Verzeihung gebeten und Besserung versprochen. Am gleichen Tage traf bei mir eine freiwillige Zuschrift von ihnen ein, in welcher sie sich bei mir bedankten und mir versprachen, mich stets in ihr Gebet einzuschließen. ?
blutarme Witwe in Taus in Böhmen Sie schrieb mir, sie sei stets unglücklich gewesen und habe deshalb mit Gott gehadert; da habe ihr Pfarrer ihr meine Werke geborgt, und sie sei still und zufrieden geworden. Nun möchte sie gern wissen, wie ich aussehe; ob ich ihr nicht eine Photographie schicken könne, wenn auch eine alte. Da sie aber wisse, daß das Photographieren Geld koste, so lege sie mir hier alle ihre Ersparnisse bei; ich solle ihr aber ja dafür ein Bild schicken. Sie wolle für mich beten und möchte mich dabei gern vor sich liegen haben. Der Brief enthielt — — einen alten, recht abgegriffenen Guldenschein! ?
wohlhabender Bäckermeister „Herr Doktor May, Old Shatterhand! Ich habe alle Ihre Werke geborgt bekommen und gelesen. Ich mag gar nichts anderes mehr lesen, auch meine Freunde nicht; darum senden Sie mir unverzüglich Ihre Photographie, und schreiben Sie mir Ihren Namen darauf, daß ich auch Ihre Handschrift mit habe!“ ?
Geschäftsmann „— — Wie gesagt, es genügen zu dieser Vergrößerung meines Geschäftes 3000 Mark, die bei Ihnen nichts ausmachen, mich aber, Ihren größten Verehrer und Bewunderer glücklich machen würden, falls ich sie noch im Laufe dieser Woche bekäme.“ ?
Kapellenbauer „Wir verlangen gar keine Kirche; nur eine Kapelle sollen Sie uns bauen, höchstens für 10–15 000 Mark; die Gemeinde ist zu arm dazu.“ ?
Bauherren „Zu diesem frommen Bau erübrigen nur noch 30 000 Mark, die Sie uns sicher zur Verfügung stellen werden. Sollten Sie nicht in der Lage sein, es flüssig machen zu können, so genügt nur ein Wort an Ihre steinreichen Freunde, und Lord Lindsay oder Sir John Raffley wird Ihnen die Summe gern gewähren.“ ?
Schuldner „Da ich weder Verwandte noch Freunde habe, so sind Sie der einzige, an den ich mich in dieser traurigen, leider selbstverschuldeten Lage wenden kann. Kommen die 1100 Mark nicht bis Montag in die Kasse zurück, muß ich mich erschießen!“ ?
Wechselaussteller „Also bitte, verehrtester Herr Doktor haben Sie die Güte, Ihren Namen quer auf das beifolgende Wechselformular zu schreiben! Die 950 Mark werden am Fälligkeitstage sicher von mir eingelöst!“ ?
Franz und Eltern „Da wir aber nicht die Mittel besitzen, ihn auf das Gymnasium zu thun, bin ich mit meiner Frau übereingekommen, Ihnen folgenden Vorschlag zu machen: Sie nehmen unseren Franz ganz zu sich, in Logis, Kost, Wäsche und Kleidung, geben ihm Unterricht in allem, was man auf dem Gymnasium lernt, ganz besonders aber in allen Sprachen, die Sie selbst können, und wenn er in vier Jahren neunzehn Jahre alt geworden ist, dürfen Sie ihn dafür drei Jahre lang als Ihren Begleiter umsonst mit auf Reisen nehmen.“ ?
Heiratsvermittler „Sie ist das schönste Mädchen der Stadt, will aber nach auswärts heiraten, womöglich weit weg. Da wären nun Sie bei Ihrer großen Bekanntschaft der richtige Mann, mir einen passenden Bräutigam vorzuschlagen, von dessen Vermögen Sie gewiß fünf und auch noch mehr Prozent erhalten werden.“ ?
Verleger „Da mir die Mittel fehlen, verkaufe ich Ihnen das ganze Unternehmen. Jeder Erzbischof und Bischof Deutschlands muß uns eine Predigt gratis liefern, auf diese Weise bekommen wir für jeden Sonn- und Feiertag des Jahres eine Predigt umsonst; Sie lassen diese Predigten drucken, die natürlich von aller Welt gekauft werden, weil sie die höchsten geistlichen Würdenträger zu Verfassern haben und nach Verlauf schon eines Jahres sind Sie ein steinreicher Mann “ ?
"F. G. R." Der Fassung dieser Zeilen nach vermutete ich, daß der Bittsteller mich persönlich kenne; seine Handschrift kam mir bekannt vor. Ich suchte und fand dieselbe Schrift auf dem noch nicht eingelösten Schuldscheine, den mir der Sohn eines Freundes als Primaner ausgestellt hatte. Er war ein leichtlebiger aber sonst braver junger Mann und wollte sich damals dem reichen Vater nicht entdecken. [...] Man sieht, seine Reime besitzen ganz dieselbe Eigenschaft, wie er selbst: sie sind nicht ganz schlecht, und ich will zur allgemeinen Beruhigung hinzufügen, daß er mich trotz seines fürchterlichen Racheschwurs doch wieder „angepumpt“ hat, wenn auch nur für sehr kurze Zeit. ?
Backfisch in Aachen Ein sehr, sehr wißbegieriger Backfisch in Aachen hat mich auch gefragt, ob ich eine Jugendliebe gehabt habe. ?
Bauersmann aus der Lüneburger Heide Ich kann Ihnen kein Schloß und keinen Palast bieten, aber kommen Sie dennoch! Sie finden, was Sie brauchen, die tiefste Einsamkeit. Und wollen Sie mit jemand verkehren, so wohnen hier Leute, deren Herzen Sie gewonnen haben. Also kommen Sie; versuchen Sie es wenigstens einmal!“ ?
potentielle Gastgeber Die Kunde von meiner mehrmaligen schweren Erkrankung hatte zur Folge, daß mir von Angehörigen der verschiedensten Stände die umfassendste Gastfreundschaft angeboten worden ist, um mich fern von dem nervösen Jagen und Hasten der Welt in ungestörter Ruhe erholen zu können. Ich konnte wählen zwischen den Pußten Ungarns, dem grünen Steiermark, dem herrlichen Achensee, den Schweizer Alpen, dem sonnigen Rheine und dem stillen Nordseestrande. ?