Sechsundsechzig

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Sechsundsechzig ist ein Kartenspiel, das in Deutschland sowie in den Ländern des ehemaligen Österreich-Ungarn weit verbreitet ist. Es handelt sich dabei um ein Stichspiel für zwei Personen, dessen Ziel es ist, nicht nur durch Stiche, sondern auch durch Ansagen möglichst rasch 66 Augen zu sammeln.

bei Karl May[Bearbeiten]

in Die Juweleninsel[Bearbeiten]

Wanka von Helbig berichtet ihren Schwestern von trautem Beisammensein mit Lieutenant von Wolff:

"Und ich," fiel die Kleine ein, "habe erst vorhin mit ihm eine Partie Sechsundsechzig gespielt, die er verloren hat, weil ihn, wie er sich entschuldigte, meine süße entzückende Nähe verwirrt. Er ist sehr liebenswürdig, dieser Herr Lieutenant von Wolff!"

in Der verlorne Sohn[Bearbeiten]

Der Hauptmann und sein Komplize, der Agent Bauer, treffen sich regelmäßig zum Sechsundsechzig in einem Weinkeller, wo sie von dem Geheimpolizisten Adolf belauscht worden sind:

"Hast Du sie dort beobachtet?"
"Ja. Sie sitzen stets allein an einem Tische und spielen Sechsundsechzig, wobei sie sich ihre Neuigkeiten mittheilen können, ohne die Aufmerksamkeit Anderer zu erregen."

Später weiß Adolf sich das Vertrauen des Agenten zu erwerben und sucht sie in dem Weinkeller auf:

Er grüßte den Agenten von Weitem und that so, als ob er sich an einen entfernten Tisch setzen wolle; der Genannte aber gab ihm einen Wink, näher zu kommen.
"Setzen Sie sich immer zu uns!" sagte er.
"Aber ich störe."
"O nein. Spielen Sie nicht Sechsundsechzig?"
"Ein Wenig, aber grundsätzlich nicht hoch."
"O, wir spielen auch nur sehr billig. Machen Sie mit?"
"Na, ich will es versuchen."
Es ging also unter Dreien los. Auf diese Weise glaubten die Beiden, ihn am Unauffälligsten aushorchen zu können.

Wie man Sechsundsechzig unter Dreien spielt, verrät Karl May allerdings nicht; möglicherweise handelt es sich um eine Geberrunde (wie beim Skat) oder um eine andere Variante.

in Der Weg zum Glück[Bearbeiten]

Die Hohenwalder Wirtin spricht mit Max Walther über ihre Kinder:

"Ja freilich, kräftig sinds bei uns. Mein Bub, der kaum zehn Jahren zählt, frißt mir bereits eine ganze Pfannen von Dampfnudeln aus und fragt hernachers auch noch, ob ich keinen Eierkuchen hab. Der ist kaum mehr zu derfüttern. Was sollens hernach in dera Schulen lernen? Ein voller Bauch wird kein Magistern."
"Nein; darum gewöhnen Sie Ihre Kinder lieber an eine mäßige Speisekarte."
"Da käm ich schön an! Ja, eine Karten wollens schon bereits haben, aberst keine Speisekarten, sondern eine ganz andre. Da sitzen die Zwei am Tisch und spielen Sechsundsechzig mit nander, und wanns dann fertig sind, so hauens sich den Gewinn mit denen Holzpantofferln um den Kopf herum. Meiner Seel, es kracht oft so, daß es mir Angst wird um die armen Köpfen. Aberst das hält schon was ab hier in dera Gegend! [...]"

in Der Sohn des Bärenjägers[Bearbeiten]

Hobble-Frank berichtet über seine Heimat:

"... Das schönste und reinste Deutsch hört man auf der Schtrecke zwischen Pirna und Meißen, und grad so ziemlich zwischen diesen beiden Schtädten hab' ich mein erschtes Licht der Welt erblickt. Und nachhero schpäter hab' ich ganz in derselbigen Gegend meine Karriere angefangen. Ich war nämlich Forschtgehilfe in Moritzburg, was een sehr berühmtes königliches Jagdschloß ist mit eener famosten Bildergalerie und großen Karpfenteichen. Sie sehen also, daß ich een wirklich angeschtellter Beamter gewest bin mit zwanzig Thaler Monatsgage. Mein bester Freund war der dortige Schulmeister, mit dem ich alle Abende Sechsundsechzig geschpielt und nachhero von den Künsten und Wissenschaften geschprochen habe. Dort hab' ich mir eene ganz besondre allgemeine Bildung angeeignet und auch zum erschtenmale erfahren, wo Amerika liegt. In der deutschen Schprache waren wir einander sehr überlegen, und darum weiß ich ganz genau, daß in Sachsen ohne alle Umschtände der allerschönste Syntax geschprochen wird. ..."

Weblinks[Bearbeiten]