Sei mir gegrüßt, du liebes, schönes Thal! (Gedicht)

Aus Karl-May-Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Sei mir gegrüßt, du liebes, schönes Thal ist ein Gedicht von Karl May.

Text[Bearbeiten]

Sei mir gegrüßt, du liebes, schönes Thal!
Es ist, als habe Gott mich hergeleitet.
Du liegst vor mir im hellen Sonnenstrahl
Wie ein Geschenk des Himmels ausgebreitet.
Seh ich vor mir die Herrlichkeit des Herrn;
Die Schöpfung rühmt den Schöpfer ohne Ende,
Und auch mein kleines Lied preist ihn so gern.
Sei mir gegrüßt, du liebes, hohes Thal
Um welches rings die Berge Gottes ragen!
Du bist so über aller Erdenqual,
Daß mir unmöglich wird, nach ihr zu fragen.
Wem es gelingt, zu dir emporzusteigen,
Der athmet schon des Himmels Odem ein,
Und macht er diesen Himmel sich zu eigen,
So wirst du ihm dann unvergeßlich sein.
Sei mir gegrüßt, du liebes, frommes Thal,
Nach welchem tausend, tausend Pilger streben!
Es glänzt in dir der Liebe heilger Gral,
Und endlich, endlich wird das Wort zum Leben,
O laß dir doch den großen Schatz nicht rauben,
Den täglich dir der Herr von Neuem giebt:
Es hat wohl Jeder irgend einen Glauben,
Doch christlich glaubt nur der, der christlich liebt!
20. September 1901.                     Karl May[1]

Textgeschichte[Bearbeiten]

Hotel zum Pfauen

Im September 1901 hielt sich Karl May mit seiner Ehefrau Emma und der befreundeten Witwe Klara Plöhn während einer Rundreise in Einsiedeln auf. Am 20. September trug sich May mit diesem Gedicht in das Gästebuch des Hotels Zum Pfauen ein.[2]

Zu Karl Mays Lebzeiten wurde das Poem nicht veröffentlicht.

aktuelle Ausgaben[Bearbeiten]

Anmerkungen[Bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten]

  • Erich Heinemann: "Die Todeskarawane." Entdeckung eines unbekannten May-Textes aus "Alte und Neue Welt" 1896, S. 95/96. In: M-KMG 24/1975, S. 2–7, insb. S. 6. (Onlinefassung)