Henrik Ibsen
Henrik Johan Ibsen (* 20. März 1828 in Skien/Norwegen; † 23. Mai 1906 in Kristiania [heute: Oslo]) war ein norwegischer Schriftsteller und Dramatiker.
Inhaltsverzeichnis
Henrik Ibsen und Karl May
Ludwig Freytag, regelmäßiger Rezensent neu erschienener Bücher Karl Mays, wandte sich am 28. Januar 1897 erstmals mit einem Brief an May. Darin heißt es, dass die Mayschen Werke auch dann noch
- praktisch fortleben, d. h. gelesen werden, wenn die Wildenbruch und die Ibsen und die Hauptmann etc etc längst in den Literaturgeschichten wesenlos spuken.[1]
Die früheste bekannte Äußerung Karl Mays über Henrik Ibsen geht vermutlich in das Jahr 1898 zurück. In einem undatierten Brief an Marie Hannes schrieb er:
- Mein Liebling, ich bitte Dich dringend – hüte dich ja vor Gerhart Hauptmann, Ibsen, Hermann Sudermann, dem zynischen Wüstling Grabbe! Ich bin förmlich darüber erschrocken! – Diese Lektüre beschmutzt und zerstört das weibliche Herz und Gemüth vollständig. Ich bin in sehr großer Sorge um Dich – Warum wendest Du Dich gerade diesen verderblichen Sachen zu. Auch Heine ist nicht zu empfehlen und Shakespeare noch zu schwer. Schönheit der Sprache und Gedankentiefe kannst du auch bei einem ganz verderblichen Buche finden.[2]
In einem Brief an seinen Verleger Friedrich Ernst Fehsenfeld vom 7. November 1898 äußerte sich May über seine Werke und zitierte Freytags oben genannten Brief recht frei:
- Wir wissen ja, daß wir nicht nur für den Augenblick arbeiten, sondern für die Zukunft. Ein Recensent sagt: "Wenn die Ibsen, Hauptmann, Sudermann etc. längst vergessen sind, wird May in jeder Generation auch neu erstehen!"[3]
Mit seiner zweiten Frau Klara besuchte Karl May am Sonntag, 10. Mai 1903, nachmittags von halb vier bis sechs Uhr eine Aufführung von Henrik Ibsens Drama Gespenster mit Josef Kainz im Residenztheater Dresden. In Klara Mays Tagebuch heißt es dazu:
- [...] enorme Wirkung auf uns.[4]
Im Dresdner Schauspielhaus erlebte das Ehepaar May am 14. September 1903 um halb acht Uhr abends das Drama Ein Volksfeind von Ibsen.[5]
Sonstiges
- Während des ersten Teils seiner Orientreise, den Karl May allein unternahm, besuchte vermutlich seine erste Frau Emma May in Begleitung von Max Welte am 3. November 1899 eine Aufführung von Henrik Ibsens Schauspiel Nora im Residenztheater Dresden.[6]
- Karl Mays Kritiker Expeditus Schmidt hielt am 21. März in der Dresdner Literarischen Gesellschaft einen Vortrag zum Thema Frauenwalten in Ibsens Dramen. Im Publikum saß auch der Rechtsanwalt von Pauline Münchmeyer, Oskar Gerlach, der in einem Brief an Schmidt vom 24. März den Vortrag lobte.[7]
Anmerkungen
- ↑ Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik II, S. 12.
- ↑ Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik II, S. 177 f.
- ↑ Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik II, S. 182.
- ↑ Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik III, S. 245.
- ↑ Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik III, S. 267.
- ↑ Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik II, S. 312.
- ↑ Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik V, S. 59, 61.
Literatur
- Dieter Sudhoff/Hans-Dieter Steinmetz: Karl-May-Chronik II, III und V. Sonderbände zu den Gesammelten Werken. Karl-May-Verlag Bamberg–Radebeul 2005/2006. ISBN 978-3-7802-0170-6
Weblinks
- Der vollständige Eintrag in der Wikipedia.
- Eintrag im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek.
- Werke bei zeno.org.
- Werke im Projekt Gutenberg.