Balkan
Die Balkanhalbinsel (oft synonym mit Südosteuropa verwendet, auch kurz Balkan) ist eine geografisch unterschiedlich definierte Region im Südosten Europas. Die Balkanhalbinsel ist die östlichste der drei ins Mittelmeer ragenden südeuropäischen Halbinseln. Das Wort Balkan stammt aus dem Türkischen und bedeutet so viel wie Gebirge oder Bergwald.
Inhaltsverzeichnis
Ethnologie[Bearbeiten]
Die Bezeichnung "Balkanhalbinsel" wurde 1808 von dem Berliner Geographen Johann August Zeune geprägt. Zeune übernahm die Vorstellung antiker Geographen, dass sich das Balkangebirge über den gesamten südosteuropäischen Raum von den slowenischen Alpen bis zum Schwarzen Meer erstrecke und eine ähnlich prägende Bedeutung für den Gesamtraum habe wie der Apennin für die italienische Halbinsel. Unter dem Begriff "Balkan" werden sehr unterschiedlichen Länder zusammengefasst, deren Gemeinsamkeit darin besteht, dass sie jahrhundertelang im österreichisch-russisch-türkischen Spannungsfeld lagen. Als einzig verlässliche Größe erwies sich die Bindung an die eigene Volksgruppe.
Durch diese Umstände war und ist der Begriff Balkan in Westeuropa oft negativ besetzt ("Pulverfass Europas"). Metternich meinte, der Balkan beginne schon am Rennweg in Wien-Landstraße. Bismarck wird der Spruch nachgesagt, der Balkan sei "nicht die Knochen eines einzigen pommerschen Grenadiers wert".
Die Staaten am Balkan weisen trotz aller Gegensätze doch zahlreiche Gemeinsamkeiten auf: Fast alle waren ehemals Teil des Osmanischen Reichs. In fast allen kam es erst relativ spät zur Bildung von Nationalstaaten. Die noch aus der osmanischen Zeit herrührende regional starke ethnische Vermischung löst immer wieder Konflikte aus. In allen Ländern spielte in den vergangenen Jahrhunderten der Konflikt zwischen der römisch-katholischen und den orthodoxen Kirchen eine wichtige Rolle, außerdem das Spannungsverhältnis zwischen Islam und Christentum.
Die Balkanländer waren nicht zuletzt wegen ihrer strategischen Bedeutung immer wieder Schauplatz von Stellvertreterkriegen und Durchgangsgebiet für fremde Heere (Kreuzritter, Osmanen) und wurden als solche oft schwer in Mitleidenschaft gezogen.
bei Karl May[Bearbeiten]
Balkan im Werk Karl Mays | |
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Bei der Verfolgung der Schut-Komplizen nach den Abenteuern in Konstantinopel reiten Kara Ben Nemsi, Hadschi Halef Omar und ihre Gefährten quer über die Balkanhalbinsel - damals unter dem Namen Rumelien alles noch osmanisches Staatsgebiet. Sie haben mit den verschiedenen dort ansässigen Ethnien zu tun, die von Karl May auch mit allen gängigen Stereotypien charakterisiert werden.
Franz Kandolf hatte 1925 gemutmaßt, dass May sich für die Balkan-Bände allein auf die "Karte von Handtke, 'Karte der Balkanländer', herausgegeben bei Flemming 1880" gestützt habe[1].
- Ich hatte einmal ein altes geographisches Werk über die Türkei in den Händen gehabt. Es war Seiner Königlichen Hoheit Karl, dem Fürst-Primas des Rheinischen Bundes, Großherzog von Frankfurt, Erzbischof von Regensburg u.s.w., dem "hochherzigen deutschen Fürsten, Kenner und Freunde der Wissenschaften und großmüthigen Beschützer der Gelehrten" gewidmet gewesen. Indem ich [...] nun gen Ostromdscha ritt, fiel mir ein, daß laut des erwähnten Werkes dieser Ort an dem Rand eines Hügels liege, auf dessen Höhe ein altes, verwüstetes Schloß stehe. In der Nachbarschaft wurde früher ein berühmter Markt abgehalten, und am Fuß des Berges sollten heiße Quellen zu finden sein. Aber wer kann einem "Panorama der europäischen Türkei" trauen, welches im Jahre 1812 das Licht der Welt erblickte! [2]
Anmerkungen[Bearbeiten]
- ↑ Franz Kandolf: Schrittmesser und Landkarten. In: KMJb 1925, S. 160, auch in: KMJb 1979, S. 26.
- ↑ Ralf Schönbach: "Die Suche nach diesem Werk gestaltete sich zunächst erfolglos, zumal May keinen Autor nennt. Schließlich aber fand es sich in seiner Bibliothek als 14. Band einer insgesamt 23bändigen Länder- und Völkerkunde, von der May 19 Bände besaß. Er hat dabei eine kleine Manipulation vorgenommen: aus dem 'Gemälde' im Titel machte er das damals als Bestandteil von Buchtiteln durchaus übliche 'Panorama' und verschleierte damit die Quelle. Die von May referierte Stelle findet sich dort auf S. 471." in "Zu einem guten Kartenleser gehört schon Etwas...". Die Quellen der Balkan-Romane Karl Mays.
Literatur[Bearbeiten]
- Katalin Kovacevic: Makedonien bei Karl May
- Wesselin Radkov: Politisches Engagement und soziale Problematik in den Balkanbänden Karl Mays. Karl-May-Studien (KMS) 1, 1991. (Onlinefassung)
- Ralf Schönbach: "Zu einem guten Kartenleser gehört schon Etwas...". Die Quellen der Balkan-Romane Karl Mays. KMS 1, 1991. (Onlinefassung)
- Wesselin Radkov: Karl May in den Schluchten des Balkan. Karl-May-Haus Information Nr. 5 (1992), S. 12-14.
- Michael Schmidt-Neke: Von Arnauten und Skipetaren. Albanien und die Albaner bei Karl May. In: Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft 1994. (Onlinefassung)
- Reinhard Marheinecke: Durch das Land der Skipetaren. Albanien und die Albaner im Werk Karl Mays. In: KARL MAY & Co. Nr. 75 [1999].
- André Neubert: "Mit dem Skizzenbuch durch die Schluchten des Balkan" oder Wie Kara Ben Nemsi den Balkan sah ... Zu einer Sonderausstellung des Karl-May-Hauses 2001. KMHI Nr. 15 (2002), S. 72-73.
- Franz Kandolf: Kreuz und quer durch den Balkan. Reisetagebuch von Franz Kandolf. In: Karl-May-Jahrbuch 1934 [2008].
- Rolf Dernen: Kara und Halef in den Schluchten des Balkan. Historische Betrachtung eines Romanschauplatzes. In: Karl May & Co. Nr. 158, 2019.
Weblinks[Bearbeiten]
- Der vollständige Eintrag bei Wikipedia.